Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
straffte sich abrupt und riss ihn von der Plattform. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf Klunks überraschtes Gesicht, als er an ihm vorbeisauste, bis sein Sturz mit einem heftigen Ruck am Gürtel gestoppt wurde und er hilflos an der Sicherheitsleine durch die Luft schwang.
Hal öffnete die Augen und starrte auf die Fußsohlen des Roboters über ihm, dessen Worte er durch das Brüllen der Triebwerke nur undeutlich verstehen konnte.
»Kann Gewicht … nicht mehr lange halten. Batterie … fast leer.«
Kapitel 8
Gordon Hinchfig las aufmerksam den Bericht auf seinem Computermonitor durch. Die rot glühenden Ziffern spiegelten sich in seinen fast farblosen Augen. Mit sorgenvoller Miene ließ er den Blick über die Datenkolonnen wandern, und sein sonst so ebenmäßig glattes Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an, als er den Saldo am Ende des Geschäftsberichtes sah.
Die Tür seines Büros glitt zur Seite. Gordon hob den Kopf und sah seinen Bruder eintreten. »Hallo, Farrell. Was kann ich für dich tun?«
»Mir ein bisschen Geld leihen.«
Das Lächeln, das Gordon zur Begrüßung aufgesetzt hatte, verblasste. »Das haben wir doch bereits besprochen. Du weißt, dass ich das nicht tun kann.«
»Entspann dich, es ist nicht das, was du denkst.« Farrell legte seine Aktentasche auf Gordons Schreibtisch und zerquetschte dabei eine zerbrechliche Drahtskulptur. Er löste die Schnappschlösser, die mit einem lauten Knall wie von einem Pistolenschuss aufsprangen. »Ich weiß, wo wir eine Ladung Roboterteile herbekommen. Qualitätsware, alles, was wir nur brauchen, um die Produktion wieder anfahren zu können.«
»W-wo?«
»Dazu komme ich gleich.« Farrell überreichte Gordon einige Blätter Papier. »Hier hast du eine Liste mit dem Kram.«
Gordon warf einen Blick auf das Deckblatt und blätterte den Papierstoß mit wachsender Erregung durch. Schließlich blickte er mit leuchtenden Augen auf. »Das ist genug, um damit 300 Roboter zu bauen! Das hier ist Gold wert, pures Gold!«
Farrell grinste. »Nicht schlecht, was?«
»Verrat mir, wo steckt diese Lieferung?«
»Sie ist bereits unterwegs. Du wirst mir in Bezug auf einige Dinge vertrauen müssen.«
»Ich verstehe.« Gordon zog die zerquetschte Skulptur unter Farrells Aktentasche hervor und begann, sie wieder in Form zu biegen. »Über wie viel reden wir?«
»Hör mich erst zu Ende an, bevor du dich entscheidest.« Farrell beugte sich über den Schreibtisch. »Ich weiß von einem Piloten, der übel aufs Kreuz gelegt geworden ist, ein Freund eines Freundes. Er hat die Ladung im Voraus bezahlt, und als er sie abliefern wollte, musste er feststellen, dass der ursprüngliche Käufer pleite ist. Jetzt versucht er, sein Geld zurückzubekommen.« Er tippte auf den Papierstoß. »Der springende Punkt ist, es ist ihm egal, an wen er verkauft, solange er nur aus der Nummer wieder rauskommt.«
Gordon griff nach dem Telefon. »Gib mir seine Nummer, und ich erledige das sofort.«
»Es ist nicht ganz so einfach.« Farrell legte eine kurze Pause ein. »Also, der Pilot hat Schulden, und sollten seine Gläubiger von diesem Geschäft erfahren, würden sie über ihn herfallen und ihm das gesamte Geld sofort wegnehmen. Deshalb muss die Sache mit Fingerspitzengefühl gedeichselt werden.«
»Wenn er Schulden hat, sollte er sie begleichen«, sagte Gordon steif.
»Das wird er auch. In Form von geregelten Ratenzahlungen.«
»Du erwartest also von mir, dass ich dem Freund eines Freundes von dir eine beachtliche Summe Geld gebe, um von ihm im Gegenzug gestohlene Roboterteile zu bekommen?«
»Verdreh nicht die Tatsachen!«, fauchte Farrell. »Das tust du nämlich immer, immer …«
»Was ist, wenn dieser Pilot zwar das Geld kassiert, die Teile dann aber nicht liefert?«, unterbrach Gordon seinen Bruder. »Was, wenn es sich um Ware zweiter Wahl handelt, um Rückläufer? Was, wenn der Geldeintreiber diesem Piloten die Teile wegschnappt, bevor er sie uns übergeben kann?« Gordon seufzte. »Da gibt es nicht viel zu verdrehen, oder?«
»Du glaubst doch wohl hoffentlich nicht, dass ich das Geld aus der Hand geben würde, ohne die Ladung zuerst zu überprüfen.«
»Ich werde dir sagen, was ich denke. Ich denke, du wirst das Geld nehmen, mir anschließend ein paar Tage lang ausweichen und mir dann irgendeine komplizierte Ausrede auftischen.« Gordon stellte die Drahtskulptur wieder an ihren Platz zurück. »Wie groß sind die Schwierigkeiten, in denen du steckst?«
»Nichts, womit ich
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