Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
keine Tierversuche durchgeführt wurden.«
Hal spuckte einen Mund voll Schaum aus und zog den Blaster aus dem Gürtel. Er visierte den nächsten Lautsprecher an und drückte auf den Abzug. Doch statt wie erwartet ein rauchendes Loch in die Wand zu schießen, entlud die nasse Batterie ihre Ladung direkt in seine Hand und jagte ihm einen so heftigen Stromschlag durch den Arm empor bis in den Kopf, dass sein Gehirn verzweifelt versuchte, sich mit einem Sprung durch die Schädeldecke in Sicherheit zu bringen. Über das Klingeln in seinen Ohren hinweg konnte Hal erneut ein schnüffelndes Geräusch hören.
»Uh-oh!«, stieß die Luftschleuse hervor. »Es wurde eine gefährlich hohe Bakterienkonzentration gemessen. Bitte verlassen Sie unverzüglich die Luftschleuse!«
Hal hechtete auf den Ausgang zu, als sich das schwere Schott zu schließen begann, und schaffte es gerade noch, sich durch den schnell schmaler werdenden Spalt zu quetschen. Die Tür schloss sich scheppernd hinter ihm, worauf das metallisch klingende Kichern aus der Luftschleuse abrupt verstummte.
*
Farrell begleitete Klunk durch den Frachtraum der Möwe und die Andockkupplung in den Hangar der Volante . Sie passierten die Reihen der gestapelten Holzkisten und erreichten eine offen stehende Tür in der gegenüberliegenden Wand, die in eine beengend kleine, etwa mannshohe Kammer führte.
Hinter ihnen ertönten dumpfe Schläge. Klunk warf einen Blick über die Schulter und entdeckte einen grau lackierten Lastenschlepper, der ihnen mit schweren, gemessenen Schritten folgte. Der Kopf des Roboters pendelte ständig hin und her, während er seine Umgebung unablässig nach potenziellen Gefahrenquellen absuchte.
»Ich denke, diese Nische dürfte dir alle Annehmlichkeiten bieten, die du brauchst«, erklärte Farrell mit einer einladenden Handbewegung in Richtung der Tür.
Klunk bückte sich, um einen Blick in den Verschlag zu werfen. Dutzende Kabelstränge liefen über die Rückwand, die mit etlichen Sicherungskästen und Lichtschaltern bestückt war. »Sie ist etwas klein«, sagte er.
»Unsinn«, widersprach Farrell. »Sie verfügt sogar über einen Starkstromanschluss, an dem du dich aufladen kannst. Los, hüpf schon rein, ich muss Vorkehrungen für den Abflug treffen.«
Klunk verdrängte seine Vorbehalte, zog den Kopf ein und schob sich in die kleine Kammer. Bevor er sich umdrehen konnte, fiel hinter ihm auch schon scheppernd die Tür ins Schloss.
»Komm gar nicht erst auf den Gedanken zu fliehen!«, rief ihm Farrell durch die dünne Metalltür zu, während gleichzeitig die Riegel einrasteten. »Ich werde vorsorglich eine Wache mit einem Blaster hier draußen postieren.«
»Warum haben Sie mich eingeschlossen?«, fragte Klunk verwirrte. Seine Stimme hallte laut in der kleinen Kammer wider.
»Befehl von Jerling. Er möchte dich in Sicherheit wissen.«
Klunk bückte sich und spähte durch eine Reihe von Lüftungsschlitzen, die sich auf halber Höhe in der Tür befanden. Er entdeckte den grauen Roboter gegenüber der Kammer, ein Gewehr in den massigen Händen. Der Roboter sah Farrell hinterher, bis dieser den Hangar verlassen hatte. Dann drehte er sich wieder um und richtete den Blick seiner roten Augen direkt auf die Türschlitze.
Die kunststoffummantelten Leitungen knarrten, als sich Klunk gegen die Rückwand seines Gefängnisses sinken ließ. Er stellte sich vor, wie Walter Jerling mit einer Zigarre in der Hand auf ihn zielte und ihm einen Vortrag über Gehorsam hielt, bevor er ihn in eine Schrottpresse warf. Gerade noch war er überglücklich gewesen, weil er es geistesgegenwärtig geschafft hatte, dem tödlichen Sturz in die Atmosphäre des Planeten zu entgehen, und schon steckte er in größeren Schwierigkeiten als je zuvor. Eine Welle der Enttäuschung raste durch seine Schaltkreise und ließ ihn die Hände zu Fäusten ballen. Das war einfach nicht fair!
Rumms! Seine Fäuste hämmerten gegen die Rückwand, und eine der Plastikröhren, die die Kabel umhüllten, zersplitterte der Länge nach. Klunk erstarrte. Vorsätzlicher Vandalismus! Mr. Jerling würde ihn einschmelzen lassen! Doch dann lachte er stumm in sich hinein. Was für einen Unterschied machte das denn schon? Muller würde ihn ohnehin ausschlachten und anschließend wie eine leere Blechdose zerquetschen.
Mit einem bösartigen Glitzern in den Augen hob Klunk beide Fäuste und ließ sie auf die Leitungen niederfahren. Das Knacken und Knirschen entlockte ihm ein Kichern. Er schlug wieder
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