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Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)

Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)

Titel: Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Haynes
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eines näher kommenden Bodenfahrzeugs. Es waren bereits ein halbes Dutzend Wagen an ihm vorbeigefahren, die seinem hektischen Winken ebenso wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatten wie den auf der Straße weidenden Kühen. Bisher war er jedes Mal zur Seite getreten, aber nachdem er beobachtet hatte, wie sie den Kühen ausgewichen waren, erkannte er, dass sie über eine Antikollisionsautomatik verfügten. Dabei war das eigentlich von Anfang an offensichtlich gewesen, und es ärgerte ihn, dass er nicht gleich die richtigen Schlüsse aus seinen Beobachtungen gezogen hatte. Wären die Bodenfahrzeuge nicht von sich aus in der Lage gewesen, den Zusammenstoß mit den großen Tieren vermeiden zu können, wären auf beiden Seiten der Überlandstraße hohe Zäune verlaufen, um zu verhindern, dass sich die Kühe frei von einer Weide zur nächsten bewegen konnten. Entweder das, oder aber die Straße wäre mit zerfetzten Kuhkadavern gepflastert gewesen.
    Der Wagen kam schnell näher und warf zwei helle Lichtkegel auf die Fahrbahn. Klunk verspürte ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Er unterdrückte den Drang, zur Seite zu treten, und marschierte in der Annahme, dass der Wagen einfach über ihn hinweghüpfen würde, auf der Straßenmitte weiter.
    Er hatte sich getäuscht.
    Wäre er ein neuer Roboter gewesen, hätten ihn seine Reflexe vor Schwierigkeiten bewahrt. Doch Klunk war ein alter Roboter, über und über mit Kuhmist bedeckt, und in seinen Gelenken steckten die Überreste von Wasserpflanzen. Er konnte sich kaum schnell genug bewegen, um wenigstens seinen Kopf aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Das Bodenfahrzeug erwischte Klunk mit einer Geschwindigkeit von 300 Stundenkilometern an der Schulter. Sein Hechtsprung zur Seite verwandelte sich in einen gestreckten Salto. Er landete lang ausgestreckt in dem von den Kühen abgeweideten kurzen Gras der Überlandstraße. Glücklicherweise hatte ihn der Wagen nur leicht gestreift. Unglücklicherweise aber waren die Kühe kurz vor ihm bereits auf diesem Teil der Fahrbahn gewesen.
    Er benötigte mehrere Hände voller Gras, bis er endlich wieder einigermaßen klar sehen konnte. Dann stemmte er sich benommen hoch und setzte sich wieder in Bewegung, trat über riesige Kuhfladen hinweg und schlug nach dicken Schmeißfliegen, die seinen Kopf in dichten Wolken umschwirrten. Obwohl sie ihm nichts anhaben konnten, verspürte er das allzu menschliche Bedürfnis, sich irgendjemanden zu schnappen, der kleiner als er selbst war, und ihm die Scheiße aus dem Leib zu prügeln.
    »Muuhh!«
    Er blickte auf. Etwas weiter auf der anderen Straßenseite stand eine Kuh, und hinter der Kuh entdeckte er den Wagen am Rande der Fahrbahn. Klunk rannte auf das Fahrzeug zu. Offenbar war seine Pechsträhne vorüber.
*
    Das Bodenfahrzeug jagte mit 300 Stundenkilometern über die unebene grasbewachsene Fahrbahn. Es hob und senkte sich mit jeder Bodenwelle wie ein Boot in der Dünung. Die Strahlen der untergehenden Sonne auf Hals Gesicht spendeten kaum noch Wärme, und er hantierte an den Reglern der Klimaanlage herum, bis sich die Luft aus dem Gebläse angenehm warm anfühlte. Als er sich entspannt in den bequemen Fahrersitz zurücksinken ließ und tief einatmete, wurde der für einen Neuwagen so charakteristische Geruch noch intensiver.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er tun sollte, wenn er das Forgberg-Casino betrat, aber zumindest würde er mit Stil dort eintreffen.
    Die Scheinwerfer flammten auf und warfen zwei helle Lichtkegel voraus, die das Zwielicht zu beiden Seiten der Fahrbahn in Dunkelheit verwandelten. Die weiß gestrichenen Pfosten, die das Band des Mittelstreifens trugen, huschten vorbei. Hal streckte gähnend eine Hand nach dem Autoradio aus. Sanfte Instrumentalmusik erfüllte die Kabine. Er lehnte sich in seinem weichen Kontursessel zurück und schloss die Augen.
    Als ein Glockenton aufklang und er ein Auge öffnete, sah er ein orangenes Lämpchen auf der Instrumentenkonsole blinken. Er spähte durch die Windschutzscheibe und sah mehrere große Kühe auf der Fernstraße grasen, die träge die Köpfe hoben, als der Wagen auf sie zuschoss. Ihre Kiefer zermalmten rhythmisch das Gras, ihre Augen wirkten im grellen Licht der Scheinwerfer beinahe flüssig.
    Einen Sekundenbruchteil vor dem Aufprall vollführte der Wagen einen Satz in die Höhe. »Huii!«, stieß Hal hervor. Sein Magen schien die Aufwärtsbewegung zu verweigern. »Huu-ahh!«, keuchte er, als sich der Wagen hinter den Kühen

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