Ein Sarg für zwei
Wie
in Amor, Herz und sexy Dessous.«
Sie zog eine
Grimasse. »Aber er ist kein Roter Teufel.«
»Du kennst
den Roten Teufel doch gar nicht.«
»Jedenfalls
weiß ich nach deiner Schilderung, dass er stark, mutig und unglaublich toll
ist.«
George
nickte. »Absolut.«
»Und Thierry
ist nichts von alledem«, erklärte Amy entschieden. »Du willst das nur nicht
akzeptieren.«
Ich starrte
sie böse an. »Zugegeben, er ist ziemlich zurückhaltend, und manchmal redet er
nicht gerade viel.«
»Traut er
sich überhaupt jemals auf die Straße?«, fragte Amy. Mir war klar, dass sie
absichtlich übertrieb, weil ihr die Diskussion offenbar Spaß machte.
Ich grinste.
»Er geht zweimal die Woche raus. Frische Luft ist wichtig für einen
Meistervampir.«
»Aber nur,
wenn er absolut sicher ist«, fügte Amy hinzu. »Schließlich sollten wir alle auf
die Gefahren achten, die jederzeit und überall auf uns lauern.« Ihre
Einschätzung von Thierry war erstaunlich zutreffend, und ich musste lachen.
»Und ein
Quäntchen Vorsicht ist ein Pfund Holzpflöcke wert«, setzte George noch einen
drauf.
»He, er ist,
wie er ist«, sagte ich. »Ihr solltet ihm zumindest eine Chance geben.«
»Aber
trotzdem wünschst du dir, dass Thierry ein bisschen mehr wie der Rote Teufel
wäre.« Amy hob eine schmale, perfekt gezupfte Braue.
Ich zuckte
mit den Schultern. »Ja, möglicherweise ein bisschen. Der Rote Teufel war
ziemlich ... kräftig. Ich könnte wetten, dass er sich in eine
gefährliche Situation geradezu hineinwirft, anstatt in seinem Bau zu hocken,
bis die Luft rein ist.«
Amy und
George reagierten seltsamerweise nicht auf meine Bemerkung. Auch das fröhliche
Lachen war aus ihren Gesichtern verschwunden.
Nach einer
Sekunde räusperte sich George. »Hi, Thierry. Amy hat wohl vergessen, die
Eingangstür zu schließen, was?«
Ich blickte
zum Eingang, wo Thierry am Türrahmen lehnte. Ein schwaches Lächeln umspielte
seine Lippen.
Na, toll.
Vermutlich hatte er von der gesamten Unterhaltung nur meinen letzten Satz
gehört. Ich war ja so ein Trottel.
»Ich hoffe,
du hast nichts dagegen, dass ich hier einfach so eingedrungen bin, Amy.«
Amy stand
wie erstarrt vor dem Kleiderschrank und hielt ein mit roten, glitzernden
Pailletten besetztes Kleid vor sich, als wollte sie damit die Kräfte des Bösen
verjagen. »Natürlich nicht. Ha, ha.«
»Das da.«
Ich zeigte auf das Kleid. »Das ist perfekt. Leihst du es mir?«
Sie nickte
steif und warf das Kleid samt Bügel in meine Richtung.
»Bist du
fertig?«, fragte mich Thierry. »Deine Reisetasche ist im Kofferraum. Wir können
in drei Stunden in Abottsville sein.«
Ich nickte
und stand langsam vom Bett auf, was mich einige Mühe kostete, weil ich
Rücksicht auf meine Wunde nehmen musste. Er kam zu mir und zog mich vorsichtig
auf die Beine.
»Wiedersehen,
Thierry.« Amy blieb sicherheitshalber am Kleiderschrank stehen und beobachtete
Thierry, das erklärte Ziel ihrer tiefsten Verachtung. Als ich ihren
Gesichtsausdruck genauer betrachtete, bemerkte ich allerdings, dass aus ihren
großen Augen nicht sehr viel Verachtung sprach.
Sie wirkte
eher wie ein Teenager auf einem Rockkonzert.
Ich runzelte
die Stirn.
Bis mir auf
einmal schlagartig klar wurde, dass meine pinkhaarige beste Freundin trotz all
ihrer bösen und gemeinen Worte schlicht und einfach in meinen Freund verknallt
war.
Ihr Blick
zuckte zu mir, und offenbar sah sie mir an, dass ich ihr peinliches kleines Geheimnis
entdeckt hatte. Sie wandte den Blick ab und pfiff unschuldig vor sich hin.
Na
großartig. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Ohne ein
weiteres Wort half Thierry mir hinaus und verfrachtete mich in seine schwarze
Limousine. Dann fuhr er rückwärts die Einfahrt vor Barrys und Amys Mietshaus
hinunter.
»Was ich da
drinnen gesagt habe...«, begann ich zerknirscht.
»Was hast du
denn gesagt?«
Ich konnte
mich tatsächlich nicht genau erinnern. Aber ich wusste, dass es irgendwie damit
zu tun hatte, dass ich mir wünschte, er wäre ein bisschen mutiger, so wie der
Rote Teufel. Ich hatte es nicht so gemeint. Ich hatte nur Spaß gemacht. Thierry
war mutig. Das hatte ich mit eigenen Augen gesehen. Es wäre schrecklich, wenn
er zufällig etwas gehört hätte, das ich noch nicht einmal so empfand.
»Nichts.«
Ich schüttelte den Kopf und zwang mich zu lächeln. »Du weißt doch, dass ich
dich liebe, oder?«
Er lächelte,
während er das Auto auf den Highway fuhr. »Ich weiß. Du liebst mich trotz all
meiner Macken. Aber
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