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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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drehte
mich um, sah meinen Eltern fest in die Augen und sagte: »Soll ich euch mal was
verraten? Ich bin ein Vampir.«
    Sie sahen
mich verständnislos an.
    »Was hast du
gesagt, Liebes?«, fragte meine Mutter lächelnd.
    »Ich bin ein
Vampir. Es ist vor ein paar Monaten passiert. Ich werde nicht mehr älter, weil
ich unsterblich bin, und ich bin nach Hause zum Schultreffen gekommen, weil ich
gehofft hatte, mich hier glücklich und normal zu fühlen. Bis jetzt hat sich das
Gefühl noch nicht eingestellt. Ich wollte nur, dass ihr es wisst.«
    »Du bist ein Vampir« , wiederholte mein Vater.
    Ich rieb
gedankenverloren über meine Stichwunde. »Genau.«
    Er
schüttelte den Kopf. »Und du glaubst, das wäre eine ausreichende Entschuldigung
dafür, dass du dich in eine derartig peinliche Affäre gestürzt hast?«
    Meine Mutter
schniefte und zog ein besticktes Taschentuch aus dem Ärmel ihrer Bluse. »Mein
kleines Mädchen, mein armes kleines Mädchen!«
    Ich
blinzelte. »Hast du den Teil nicht gehört, in dem ich gesagt habe, dass ich ein
Vampir bin?«
    »Doch, aber
das ignorieren wir fürs Erste. Offensichtlich setzt dir diese Entscheidung, was
dein zukünftiges Leben betrifft, sehr zu, und du hast den Bezug zur Realität
verloren.« Mein Vater seufzte schwer. »Ich glaube wirklich, du solltest eine
Weile zu uns ziehen, damit du wieder einen klaren Kopf bekommst.«
    »Sarah.«
Thierry schlang seinen Arm um meine Hüfte. »Wie geht es dir?«
    Mein Vater
bedachte Thierry mit einem eisigem Blick. »Nur damit Sie es wissen, ich bin mit
dem Leben, das Sie unserer Tochter zumuten, ganz und gar nicht einverstanden.«
    Thierry
verzog keine Miene. »Wie bitte?«
    »Sie sollten
sich schämen! Sarah hat etwas Besseres verdient. Sie verdient eine strahlende
Zukunft an der Seite eines Mannes, der sie vergöttert, und nicht einen Mann,
der sie ausnutzt und dann wegwirft wie ein benutztes Taschentuch.«
    »Ich
versichere Ihnen, dass das keineswegs meine Absicht ist. Außerdem möchte ich
mich entschuldigen, falls ich in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit irgendwie
diesen Eindruck vermittelt haben sollte. Ich will nur das Beste für Sarah.«
    Das Gesicht
meines Vaters wirkte so kühl, wie ich es noch nie an ihm gesehen hatte. Selbst
für Kriminelle hatte er einen freundlicheren Blick übrig gehabt. »Ich gehe nach
oben und sehe mir das Golfturnier an.« Er ging hinter uns vorbei und berührte
kurz meinen Arm. »Denk an das, was ich gesagt habe, Sarah. Dein Zimmer steht
immer für dich bereit.«
    Dann
verschwand er.
    Meine Tanten
spielten zum fünften Mal meinen Werbespot für die Maxibinden ab und bemerkten
unüberhörbar, wie hübsch ich doch ausgesehen hätte und wie schade es doch wäre,
dass ich mich gegen eine Schauspielkarriere entschieden hatte. Sie winkten mich
zu sich.
    Ich sah
meine Mutter an.
    Die
räusperte sich. »Möchte vielleicht noch jemand einen Schluck Wein?«
     
    Meine
Zeiteinschätzung war recht optimistisch gewesen, denn es dauerte mehr als zwei
Stunden, bis wir mein Elternhaus wieder verlassen hatten. In knapp über einer
Stunde sollte das Schultreffen beginnen. Ich hatte kaum noch Zeit, mich fertig
zu machen. Als wir die mit Schnee und Eis bedeckte Auffahrt hinuntergingen, war
die Sonne bereits untergegangen. Thierry fädelte sich schweigend in den Verkehr
der Hauptstraße von Abottsville ein.
    »Es tut mir
leid«, sagte ich. »Ehrlich.«
    »Habe ich
irgendetwas gesagt, das ich nicht hätte sagen sollen?«, fragte er. »Wenn ja,
dann entschuldige ich mich dafür.«
    Ich
schüttelte den Kopf. »Ich weiß selbst nicht genau, was eigentlich passiert ist.
Sie sind einfach ausgeflippt.«
    »Weswegen?«
    Ich drückte
mich in den Ledersitz. Ich wollte wirklich nicht darüber sprechen. »Ich habe
ihnen gesagt, dass ich ein Vampir bin.«
    Er nahm den
Blick kurz von der Straße und heftete ihn überrascht auf mich. »Wieso hast du
das getan?«
    »Weil ich
wollte, dass sie es wissen.«
    »Und das war
ihre Reaktion auf die Neuigkeit? Sie glauben, ich sei dafür verantwortlich?«
    Ich kaute
auf meiner Unterlippe. »Nicht ganz. Sie haben irgendwie herausgefunden, dass du
verheiratet bist, und danach haben sie die ganze Vampirgeschichte völlig
ignoriert. Ich glaube, es ist für sie weniger schlimm, dass ich ein Vampir bin,
als dass ich mit einem verheirateten Mann ausgehe.«
    Er biss die
Zähne zusammen. »Ich kann ihnen deshalb schwerlich Vorwürfe machen.«
    Ich hob erstaunt
die Brauen. »Nicht?«
    »Nein.«
    »Ich

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