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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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andeutungsweise ein
Glas in meine Richtung und warf mir ein kurzes Lächeln zu, das seine winzigen
Reißzähne entblößte.
    Meine
vollkommen menschliche Cousine Missy hatte einen Vampir geheiratet. Ein
Buchhalterkollege. Ich war auf ihrer Hochzeit gewesen, ich war sogar eine der
Brautjungfern und hatte mich prächtig amüsiert, als ich bemerkte, dass Richard
und ich mehr gemeinsam hatten als unsere gemeinsame Verwandte Missy. In dem
Moment war mir klar geworden, dass im Alltagsleben Vampire, die ihre Existenz
geheim hielten, viel verbreiteter waren, als ich je geahnt hatte. Außerdem war
das der Moment gewesen, in dem Missy mein kleines Geheimnis entdeckt hatte. Sie
hatte mit der Tatsache, dass ich ein Vampir war, weit weniger Probleme als ich.
    Mich fröstelte
bei der Erinnerung an diese schicksalhafte Hochzeit. Böses, böses Kleid.
    »Wer ist
denn dieses Prachtexemplar?« Missy deutete mit einem leichten Nicken auf
Thierry.
    Ich erklärte
es ihr, so knapp ich konnte. Sie schien angemessen beeindruckt, dass ich mir
einen Meistervampir geangelt hatte. Dass ihn sich bereits eine andere Frau vor
mir geangelt hatte, verschwieg ich allerdings.
    »Hör mal«,
sagte sie. »Es ist eigentlich nichts Wichtiges, aber ich wollte es dir nur
sagen. Es geht um dieses Schultreffen.«
    »Was ist
damit?«
    »Ich habe
mich von jemandem, der übersinnliche Fähigkeiten besitzt, bei der Ausstattung
beraten lassen.«
    Obwohl Missy
ein paar fahre älter war als ich und nicht an dem eigentlichen Treffen heute
Abend teilnahm, war sie im Organisationskomitee. Das Schultreffen fand jedes
Jahr statt, also hatte sie einiges um die Ohren.
    »Du hast
dich von einer Person mit übersinnlichen Fähigkeiten bei der Ausstattung
des Treffens beraten lassen? «, wiederholte ich, um sicherzugehen, dass ich sie
richtig verstanden hatte.
    »Es ist
schwierig, ein Gymnasium in ein Märchenschloss zu verwandeln. Ein bisschen
Hilfe kann da Wunder wirken.«
    »Ganz
bestimmt.« Ich trank einen Schluck Wein. »Und was hat sie gesagt?«
    »Sie hat
gesagt, dass unsere Dekorationen die finsteren Kräfte nicht verhüllen könnten,
die dort am Werk wären.« Missy schluckte heftig. »Ich habe keine Ahnung, was
sie damit gemeint hat. Ihre Augen sind ganz milchig geworden und haben total
merkwürdig ausgesehen, dann sind sie wieder normal geworden, und sie konnte
sich nicht mehr an das erinnern, was sie gesagt hat.«
    »Milchige
Augen? Das ist merkwürdig.«
    Sie kaute
auf ihrer Unterlippe. »Tu mir einen Gefallen, und sei vorsichtig heute Abend.
Madame Chiquita hat offenbar eine extrem hohe Trefferquote bei ihren
Voraussagen.«
    »Ich
verspreche, dass ich mich vor jeder finsteren Dekoration in Acht nehme, die da
irgendwo lauert.« Großartig. Ein Medium mit milchigen Augen machte
unersprießliche Voraussagen über das Schultreffen. Vielleicht war Missy aber
lediglich nur schrecklich paranoid.
    Das ergab
dann allerdings schon zwei.
    »Missy!«,
rief Richard. »Onkel Charlie will mit mir angeln gehen. Könntest du bitte mal
kommen?«
    Sie grinste
mich an. »Die Pflicht ruft.«
    Ich drehte
mich um und fragte mich gerade, wie viel Geld Missy wohl für das Medium bezahlt
hatte, als ich bemerkte, dass mein Vater direkt hinter mir stand.
    »He, Dad.«
Ich lächelte, ohne dabei meine Reißzähne zu zeigen, und umarmte ihn. »Wie
schön, dich zu sehen.«
    Meine Brust
tat ein bisschen weh, und ich hatte eine kurze und unerwartete Vision des
Pflocks in meiner Brust.
    Entspann
dich , rief ich mich zur Ordnung. Verhalte dich einfach normal. Du bist
normal. Es ist alles in Ordnung.
    Mein Vater
musterte Thierry, der auf der anderen Seite des Raums eine, wie es schien,
quälende Unterhaltung zu führen schien und dann von meiner Tante Mildred
ziemlich fest an ihren ausladenden Busen gedrückt wurde.
    »Wer ist
eigentlich dein Begleiter?«, fragte er. »Du hast ihn noch nie erwähnt. Was ist
aus George geworden? Ich dachte, ihr zwei wärt verlobt?«
    Das war eine
komplizierte Geschichte. Die auf einer nicht ganz unkomischen Verwechslung auf
Missys Hochzeit beruhte. Lange her.
    Ich
räusperte mich. »Ich bin jetzt mit Thierry zusammen. Du magst ihn ganz
bestimmt.«
    »Er sieht
gar nicht aus wie dein üblicher Typ.«
    »Oh-oh, er
ist mein Typ. Glaub’s mir.«
    »Wo kommt er
her?«
    »Aus Toronto
- größtenteils.«
    »Und womit
verdient er sein Geld?«
    »Ach ... er
besitzt eine Bar.«
    Dads Blick
gab mir zu verstehen, dass er eine solche Beschäftigung nicht für einen
ehrbaren

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