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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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gut.«
    »Vielleicht
habe ich die Situation einfach überbewertet.« Er nahm meine Hand in seine und
küsste sie. »Ich habe deine Schuljahrbücher geholt. Sie liegen auf dem
Schreibtisch in meinem Büro.«
    »Danke.«
    »Wenn du
mich jetzt einen Augenblick entschuldigen würdest. Ich muss mit Butch
sprechen.«
    Er ließ mich
an der Theke stehen, und Ron stellte mir drei Schnapsgläser B-Positiv hin. Ich
brauchte eine Weile, um sie alle drei hinunterzustürzen. Es war meine
Lieblingssorte. Ich hielt an meiner Theorie fest, dass es mich insgesamt
positiver machen würde. Nun waren allerdings bereits zehn Wochen mit Reißzähnen
vergangen, und ich wartete nach wie vor darauf, dass sich die positive Energie
einstellte.
    Ich nahm an,
dass Ron kürzlich eine Ladung vom »Blutservice« bekommen hatte, den Jungs, die
uns das Blut ins Haus brachten. Ich sah diverse silberne Kühlbehälter, die,
sorgfältig mit dem entsprechenden Bluttyp gekennzeichnet, hinter der Bar
gestapelt waren.
    Ron beugte
sich zu mir herüber. »Hast du es schon gehört?«
    »Was
gehört?«
    »Der Rote
Teufel ist zurück!«
    Das Bild
meines Schaltragenden Helden tauchte vor mir auf. »Wer hat dir das erzählt?«
    »George.«
    Ich blickte
zu dem Übeltäter, der nichts über das mögliche Wiederauftauchen des Roten
Teufels hätte sagen sollen.
    »Es ist ja
so aufregend«, fuhr Ron fort. »Nach einem Jahrhundert kann ich mich endlich
langsam wieder sicher fühlen.«
    »Ist das
wirklich schon hundert Jahre her?«, fragte ich.
    Er nickte
und schenkte mir noch ein Schnapsglas voll Blut ein. »Alle haben gedacht, er
wäre tot.«
    Ich dachte
darüber nach. Das war eine lange Zeit. »Und was glaubst du, wieso er
verschwunden war? Und wieso sollte er jetzt wieder auftauchen?«
    Er beugte
sich noch näher zu mir. »Ich habe da so eine Theorie.«
    »Rück raus
mit der Sprache.«
    Er fuhr mit
einem Lappen über die Theke. »Ich glaube, dass er nach Jahrhunderten, in denen
er so wunderbar für die Vampire gekämpft hatte, einfach desillusioniert war. Er
hat gemerkt, dass er sowieso nichts ändern kann, egal was er versucht. Es wird
immer Jäger geben, und es werden immer weiter Vampire abgeschlachtet. Also ist
er untergetaucht und hat versucht, ein ruhiges, zurückgezogenes Leben zu
führen. Er hatte das Gefühl, dass er nicht zu einer Lösung beitrug, sondern das
Problem nur noch schlimmer machte. Und jetzt, nach all diesen Jahren der
Selbstreflexion, ist er bereit, wieder in den Ring zu steigen, selbst wenn es
ein absolut aussichtsloser Kampf ist, den er da auf sich nimmt.«
    Ich runzelte
die Stirn. »Glaubst du das wirklich?«
    Er zuckte
mit den Schultern. »Was soll’s? Er ist zurück! Er wird uns Vampire vor den Jägern
beschützen. Und wie cool, dass er von allen Städten auf der Erde ausgerechnet
Toronto für seine Rückkehr ausgewählt hat. Vielleicht ist der Rote Teufel ja
Kanadier!«
    »Ja, das ist
ziemlich cool.« Ich runzelte noch stärker die Stirn. Wenn er hundert Jahre
verschwunden war, wieso hatte er sich entschlossen, ausgerechnet jetzt wieder
aufzutauchen? Wieso ausgerechnet hier? Und wieso hatte er ausgerechnet mich
gerettet? Nicht dass ich mich beklagen wollte, aber dennoch, es erschien
verdammt noch mal nicht sonderlich logisch.
    »Ihr zwei
solltet euch zusammentun«, schlug Ron vor. »Die Schlächterin der Schlächter und
der Rote Teufel. Ihr wärt ein wundervolles Team!«
    »Ich habe
gehört, dass der Rote Teufel lieber allein arbeitet.«
    Er nickte
versonnen. »Er ist ein Einzelgänger. Er möchte keine fremde Hilfe. Aber bei dir
macht er sicher eine Ausnahme.«
    »Darauf
würde ich nicht wetten. Außerdem fehlen mir die schillernde Kopfbedeckung und
die Maske.«
    Ich sah mich
im Club um. Thierry sprach mit Butch und George. Ab und an blickte George zu
mir herüber. Offensichtlich sprachen sie über mich. Was für eine Überraschung.
Amy war jetzt bei Barry, und auch sie blickten ab und an zu mir herüber.
    Na klar.
Hier stand nachweislich die Katastrophe der Woche. Völlig unverkennbar.
    Gott, ich
hasste es, darauf zu warten, dass etwas passierte. Dadurch fühlte ich mich so
hilflos. Wenn nun alles noch schlimmer wurde? Wenn ich noch gar nicht alle
Nebenwirkungen des Fluchs entdeckt hatte?
    Wenn ich,
zum Beispiel, genauso empfindlich auf ein billiges Strasskreuz reagierte? Ich
hoffte, dass niemand heute Abend Weihwasser dabeihatte. Ich sah mich nervös im
Club um.
    Weihwasser? Schlecht.
    Ich kramte
in meinem Gehirn nach anderen

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