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Ein Sarg für zwei

Ein Sarg für zwei

Titel: Ein Sarg für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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überzeugen, dem Fluch ein Ende zu bereiten, ansonsten muss ich
offenbar ewig so bleiben, wie ich jetzt bin. Ein Nachtwandler.«
    »Und, wäre
das so schlimm?«
    Ich
betrachtete das kleine Stück, das trotz des Schals von seinem Gesicht und den
Augen zu sehen war. Sein Blick durchbohrte mich förmlich. Ich fragte mich nicht
zum ersten Mal, wie er wohl unter dieser Verkleidung aussah. »Ja, es wäre
schlimm. Ich gehe tagsüber irgendwie ganz gern vor die Tür. Das ist so eine
Angewohnheit von mir.«
    »Es gibt
Möglichkeiten, mit solchen Unannehmlichkeiten umzugehen. Und du hast so viel
durch die Wandlung gewonnen. Deine Kraft ist vergleichbar mit der eines
jahrhundertealten Vampirs. Und die Suggestionskraft kann überaus nützlich
sein.«
    »Können sich
Nachtwandler in Fledermäuse verwandeln?«, fragte ich.
    »Nein, das
wohl eher nicht.«
    »Dann möchte
ich lieber normal sein.«
    Er lachte,
und ich sah ihn scharf an.
    »Normal?
Wieso willst du denn normal sein? Dir liegt die Welt zu Füßen. Du hast ein
unglaubliches Geschenk erhalten, Sarah, und das willst du so einfach wieder
weggeben?«
    »Ein
Geschenk? Flüche sind keine Geschenke.«
    »Das kommt
auf den Blickwinkel an.«
    »Ich
betrachte es jedenfalls aus der einzigen Perspektive, die ich habe. Ich war
gerade dabei, mich daran zu gewöhnen, ein ganz normaler Vampir zu sein, und
hatte mir eingeredet, dass ich kein Monster wäre, und jetzt bin ich eines. Aber
ich will keines sein.«
    Und das war
nur die Kurzversion. Selbst wenn ich auf die Suggestionskraft verzichten
müsste, wollte ich kein Nachtwandler sein. Ich fühlte mich in jeder Beziehung
unwohl.
    »Hat das
womöglich etwas mit Thierry de Bennicœur und seiner Ansicht über Nachtwandler
zu tun?«, fragte er.
    Ich biss die
Zähne so heftig zusammen, dass sie wehtaten. »Weißt du, Thierry denkt, dass du
ein Betrüger bist, der nichts Gutes im Schilde führt. Ich darf eigentlich gar
nicht mit dir reden, weil er sonst genervt ist.«
    »Ich habe
dir immerhin das Leben gerettet.«
    Das nahm mir
zwar ein bisschen den Wind aus den Segeln, konnte mich aber nicht lange
bremsen. »Das hast du, und dafür bin ich dir auch sehr dankbar. Aber ich fasse
in letzter Zeit nicht schnell Vertrauen zu jemandem. Und wenn ich diesen Fehler
doch einmal mache, ende ich meist mit einem Pflock in meiner Brust. Doch ich
lerne dazu. Ich weiß überhaupt nichts von dir. Ich weiß nicht, wer sich hinter
diesem albernen Schal verbirgt. Vielleicht bin ich etwas freundlicher, wenn du
es mir zeigst.«
    Er kniff die
Augen zusammen. »Es tut mir leid, das kann ich nicht. Zumindest noch nicht.«
    »Dann ist
unsere Unterhaltung hiermit wohl beendet.«
    Er musterte
mich. Sein schwarzer Schal war inzwischen weiß vom Schnee. »Darf ich dich noch
etwas fragen, Sarah? Ist es wahr, dass du vor diesem Fluch das Blut von zwei Meistervampiren
getrunken hast?«
    »Kann sein.«
Ich beäugte ihn vorsichtig. »Was macht das für einen Unterschied?«
    »Vielleicht
keinen.« Er ließ mich nicht aus den Augen. »Es waren nur die zwei? Thierry und
Nicolai? Nicht noch weitere?«
    »Du bist
doch ein Meistervampir, oder nicht? Ich habe gehört, dass du schon seit den
Kreuzzügen unterwegs bist. Geschichte ist nicht meine Stärke, aber ich glaube,
dann bist du sogar noch älter als Thierry. Also sollte ich dich noch
beißen. Drei ist meine Glückszahl.«
    »Ein interessanter
Vorschlag.« Um seine Augen tauchten Fältchen auf, als er offensichtlich
lächelte. Das war ziemlich merkwürdig, denn ich hatte das nicht witzig gemeint.
»Wirst du der Hexe erlauben, den Fluch zu brechen, wenn sie wieder mit dir
Kontakt aufnimmt?«
    »Allerdings.«
    Jetzt wirkte
er nicht mehr amüsiert. »Das wäre ein Fehler. Du musst wissen, Sarah, als die
Nachtwandler noch auf der Erde herumstreunten, waren ihre Handlungen zwar
fehlgeleitet, aber sie waren nicht dumm. Sie sehnten sich nach der Sonne und danach,
ihre dunkleren Seiten zu kontrollieren. Kurz vor dem Ende hatten sie Artefakte
gefunden, die ihnen hätten helfen können, ihr Ziel zu erreichen. Einige dieser
Gegenstände gibt es heute noch, nur sind sie für den Unwissenden weder zu
erkennen, noch kann er sie finden.«
    »Was für
Artefakte?«
    »Normalerweise
Schmuck. Sie trugen Ringe, Armbänder und Halsketten, die sie vom Nacht- zum
Tagwandler machten. Solange der Gegenstand ihre Haut berührte, waren sie, wie
du sagen würdest, normal.« Er zögerte, und ich spürte, wie er mich musterte.
»Wenn dir meine Information

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