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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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sowieso, was er will.“ Für Hermann war die Sache mittlerweile klar.
    „Heißt das, ich muss jetzt zur Schule oder nicht?“, rief Otto dazwischen.
    „Du gehst. Aber mir wäre es lieber, die Katrin bringt dich bis ins Dorf. Ich muss der Vermutung deines Vaters zustimmen, aber trotzdem sollten wir in den nächsten Tagen die Augen aufhalten und vorsichtig sein. Sicher ist sicher.“
    „Genau mein Reden, Luise. Und du guck nicht so garstig“, richtete Hermann das Wort an seine Tochter. „Würdest du nicht so einen Mist lesen, hättest du nicht seit dem Morgengrauen Land und Leute verrückt gemacht.“
     
    „Otto, bleib hier, wo ich dich sehen kann.“ Katrin lief mit Robert und Otto durch das Bruch, welches vor Urzeiten mal ein Arm des Rheines gewesen war. „Hier ist es sumpfig, nicht dass du im Morast stecken bleibst“, rief sie ihm warnend hinterher. „Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt hier rumlaufe, um Hennes zu suchen, wo ich genau weiß, dass wir ihn gar nicht finden können“, murmelte sie.
    „Du tust es ja Otto zum Gefallen“, sagte Robert.
    Nachdem der Hund auch nach mehreren Tagen nicht wieder aufgetaucht war, hatte Otto die ganze Familie bekniet, sich mit ihm auf die Suche nach seinem treuen Gefährten zu machen. Also hatte Katrin sich erbarmt und Robert hatte sich ihnen angeschlossen. Irgendwie meinte er, das Mindeste, was er tun könne, war, dem Jungen einen Gefallen zu tun, auch wenn er wusste, dass dieses Unterfangen hier zum Scheitern verurteilt war. Er fühlte sich hundsmiserabel, wenn er wie jetzt den armen Otto zum wer weiß wievielten Male den Namen des Hundes rufen hörte, in der Hoffnung, er würde endlich angelaufen kommen. Dabei verfaulte Hennes schon, verscharrt nur ein paar Meter hinter dem Hof.
    „Ich kann nicht glauben, dass alle so tun, als sei nichts gewesen. Als wenn ich blöd wäre“, stieß Katrin empört aus. „Dass der Hund nicht wieder auftaucht, ist doch der beste Beweis, dass ich Recht hab. Glaubst du mir wenigstens, Robert?“
    „Ja, ich glaub dir, dass du was gesehen hast“, versicherte er ihr. „Ich hab ja schon gesagt, es war vielleicht ein Landstreicher auf der Suche nach Essen oder einem Schlafplatz. Und der Hund hat ihn überrascht.“
    „Und warum hat er ihn über den ganzen Hof geschleift? Und wo ist der Hund jetzt?“
    Tja, hätte er vorher gewusst, dass jemand ihn beobachtet hatte, wäre es vielleicht schlauer gewesen, den Hund nicht zu verscharren. „Vielleicht war er doch nicht tot und ist völlig verängstigt weggelaufen und nachher irgendwo eingegangen“, bot er als Erklärung an.
    „Tun Hunde so etwas? Verteidigen sie nicht Haus und Hof bis zu letzt?“, erwiderte Katrin skeptisch, während sie Otto im Auge behielt. Er streifte ein Stück weiter im Unterholz umher, während er unermüdlich Hennes Namen rief.
    „Wer weiß schon, wie ein Hund reagiert, wenn er schwer verletzt ist? Es wäre eine Erklärung und die erscheint mir am wahrscheinlichsten.“
    „Es könnte immerhin so gewesen sein.“ Vertrauensvoll sah sie ihn an, und er fühlte sich wie ein Schwein. „Vergiss die Sache doch endlich, Katrin. Wer immer hier war, er ist längst wieder über alle Berge.“ Er musste es nur oft genug sagen, dann glaubte er es bald selber. Immerhin war es möglich, dass es ein Landstreicher gewesen war und er machte sich ganz umsonst seit Tagen Gedanken.
    „Vielleicht.“ Ganz überzeugt klang Katrin noch immer nicht. „Egal wie es gewesen ist, das ändert nichts an der Tatsache, dass Otto nächstes Jahr noch Hennes` Namen durch die Gegend brüllt. Sieh ihn dir nur an.“
    Robert sah es. „Vielleicht akzeptiert er mit der Zeit, dass der Hund nicht mehr zurückkommt.“ Er hoffte es.
    Katrin zog sich ihre Jacke enger um den Körper.
    „Frierst du? Sollen wir umkehren?“
    „Nein, so kalt ist mir nicht. Ich würde gerne noch etwas weiter gehen. Ich gehe gerne spazieren, das weißt du doch.“ Verschmitzt lächelte sie ihn an.
    „Ja, das weiß ich. Was meinst du, wie viele Kilometer haben wir beide in den letzten Wochen schon zurückgelegt?“ , scherzte er zurück.
    „Unzählige.“
    Sie traten aus dem Bruch heraus und kamen an einem  Feld vorbei, wo der Spargel geschossen war.
    „Katrin, können wir hier noch weiter suchen? Vielleicht ist er hier irgendwo drin?“ Otto zeigte auf die hohen Spargelbüschel .
    „Ja, Otto, lauf nur“, sagte sei mitleidig.
    „Das sieht schön aus, findest du nicht?“, fragte sie ein paar Augenblicke später

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