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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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schaffen können, ohne dass er mich geschnappt hätte. Und dann wäre er als nächstes auf Otto los und auf die anderen. Die Türe war ja noch auf...“
    „Beruhige dich doch, Katrin.“ Hilflos rieb er ihre Arme. „Wer hätte dich geschnappt?“ Was war heute Nacht nur losgewesen?
    „Was ist denn hier los?“ Hermann und Luise, beide noch im Nachthemd, kamen in den Flur gelaufen. „Was schreist du denn hier am frühen Morgen aus dem Fenster, Katrin. Ich wäre ja beinahe aus dem Bett gefallen.“ Hermann baute sich vor ihnen auf. „Und was hängst du unserem Knecht am Hals?“
    „Lass gut sein, Hermann. Sie ist ja ganz aufgelöst.“ Luise sah erschrocken ihre mitgenommene Tochter an.
    „Mama, ihr wisst ja nicht, was heute Nacht passiert ist.“ Katrin drehte sich zu ihren Eltern um. „Ein Fremder war hier. Und er hat Hennes umgebracht.“
    „Um Himmels Willen.“ Entsetzt sah Luise von ihrer Tochter zu ihrem Mann. „Hermann...“
    „Jetzt beruhigt euch erst mal. Wir gehen jetzt erst einmal in die Küche und du schüttest eine Tasse Kaffee auf, Luise. Und dann erzählst du uns alles der Reihe nach, Katrin.“
    Als alle am Tisch saßen und Luise den Herd anfeuerte, begann Katrin, von der vergangenen Nacht zu berichten. Als sie geendet hatte, herrschte einen Augenblick betretenes Schweigen.
    „Katrin, wenn ich daran denke, in was für einer Gefahr du dich befunden hast, während wir alle friedlich geschlafen haben.“ Luise schauderte.
    „Und du hast ihn wirklich gesehen?“ Gespannt wartete Robert auf ihre Antwort.
    „Aber ja. Es war schrecklich.“
    „Hast du ihn-“, Robert schluckte, „konntest du erkennen, wer es war?“
    „Nein, es war viel zu dunkel. Er war groß und kräftig. Nicht dünn und auch nicht dick. Eine Gestalt eben. Ich war so aufgeregt, tut mir leid.“
    „Ist dir gerade irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, Robert, als du  über den Hof gelaufen bist?“, fragte Hermann.
    „Nein, nichts.“ Robert konnte keinem in die Augen sehen.
    „Dann geh` ich mich jetzt anziehen und dann werd ich mich draußen mal umsehen.“ Hermann erhob sich wieder von seinem Stuhl.
    „Das mach ich schon.“ Robert war schon wieder auf dem Weg in den Flur. In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich fang im Stall an, Katrin. Dann kannst du die Kuh melken.“ Damit ging er zur Tür.
    „Und ich mach jetzt Frühstück. Wir sind alle viel zu spät dran heute. Ein Wunder, dass Otto und Oma noch nicht wach sind.“ Luise tätschelte ihrer ältesten Tochter die Schulter. „Komm Kind, mach dich fertig.“
     
    Robert ging niedergeschlagen durch den Stall, auf der Suche nach noch mehr Unheil, das er womöglich angerichtet hatte. Und dass er dafür verantwortlich war, das war für ihn so gut wie sicher. Vor langer Zeit hatte schon einmal ein Hund dran glauben müssen. Und bei dem Tier war es nicht geblieben. Was wäre passiert, wenn er Katrin heute Nacht bemerkt hätte? Was hätte er getan? Robert warf angespannt einen Blick auf die Schweine. Beinahe erwartete er ein Blutbad. Als die Tiere in Erwartung ihres Futters grunzten, entspannte er sich ein wenig. Wenn er sich doch nur erinnern könnte. Aber so sehr er sich auch bemühte, er bekam nur noch mehr Kopfschmerzen. Wie war es möglich, dass er sich nach seinen Taten niemals entsinnen konnte, sie begangen zu haben? Er fühlte sich auch jetzt nicht verrückt. Er trat aus dem Stall und ging in die Scheune.
    Katrin hatte ihn heute Nacht nicht erkannt. Das hätte sie doch bestimmt, wenn er es gewesen wäre. Vielleicht war er es ja doch nicht gewesen. Robert trat wieder ins Freie . In der Scheune brauchte er sich nicht umzusehen, da war er schließlich vorhin schon gewesen, als er sich Hennes` entledigt hatte. Er schauderte. Dann zermarterte er sich das Hirn nach einer anderen Erklärung. Er wusste, dass er sich an einen Strohhalm klammerte, aber immerhin war es nicht unmöglich, dass sich ein Landstreicher hier herumtrieb. Ja, so musste es einfach gewesen sein. Der Hund hatte ihn angefallen und der Landstreicher hatte ihn erledigt. Dass der erschlagene Hund Roberts eigenen Erinnerungen so ähnelte, war vielleicht nur ein schrecklicher Zufall. Er steuerte wieder auf das Haupthaus zu, wo Hermann gerade mit seiner Frau und Katrin herauskam.
    „Und? Hast du etwas Auffälliges entdecken können?“ , fragte Luise gespannt.
    „Hast du Hennes gefunden?“ , fiel Katrin ihrer Mutter ins Wort.
    „Nein, nichts“, antwortete Robert mit schlechtem

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