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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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und deutete auf die Büschel, in denen Otto verschwunden war. „Weißt du, dass der Herbst meine liebste Jahreszeit ist? Wenn die Wolken sich so am Himmel türmen und die Blätter sich verfärben und die Wäldchen so schön bunt aussehen lassen.“ Sie ließ den Blick über die Landschaft schweifen. „Sogar die Felder sehen schön aus, wenn sie abgeerntet sind.“
    Er musste über ihre Begeisterung lächeln und sie warf ihm einen Blick zu. „Ich rede ganz schönen Unsinn, was? Ich glaube, ich bin bei uns die Einzige, die sich auf den Herbst freut. Die anderen sehnen jetzt schon den Frühling herbei.“
    „Nein, du redest keinen Unsinn. Du magst die Landschaft hier eben. Mir gefällt sie auch. Mir gefällt eigentlich alles, solange ich dich bei mir hab“, sagte er leise, doch als sie ihn gerührt ansah, wich er ihrem Blick aus.
    „Warte ab, du hast den Winter hier noch nicht erlebt“, scherzte sie nach einem Moment. „Und das Frühjahr auch nicht.“ Ihr scherzhafter Ton wurde plötzlich ernst. „Wirst du denn im Frühjahr noch hier sein? Ich weiß ja, dass du Papa gesagt hast, du wirst bleiben, aber gewöhnlich enden die Arbeitsverträge hier zu Ostern. Und was dann, Robert? Weißt du, ich bin ziemlich töricht. Bis jetzt hab ich immer vermieden, dich zu fragen, welche Pläne du hast. In meinen Träumen bin ich immer davon ausgegangen, dass wir zusammenbleiben, aber gefragt habe ich dich nie.“ Sie schluckte, und er bemerkte, dass es sie Mühe kostete, weiterzusprechen. „Robert, wie soll es denn mit uns weitergehen?“
    Wenn er das doch nur wüsste. Katrin bedeutete ihm alles und gerade deshalb war er hin - und hergerissen. Er träumte davon, wie er sie heiratete, sie seine Kinder bekam und sie glücklich den Rest ihres Lebens hier auf diesem Hof verbringen würden. Aber was, wenn sie ihn irgendwann finden würden? Dann würden sie ihn wegbringen und Katrin würde allein und in Schande als Frau eines verrückten Mörders zurückbleiben. Das konnte er ihr doch nicht antun.
    Oder aber , und das machte ihm seit ein paar Tagen am meisten zu schaffen, was, wenn er es wirklich selber gewesen war, der den Hund umgebracht hatte? Wenn er wieder verrückt wurde? Was würde er als Nächstes anstellen?
    Aber wenn er fortgehen würde, würden sie den Hof bestimmt verlieren, denn allein konnten sie ihn unmöglich bewirtschaften und mit Hermann Nessel ging es immer weiter bergab. Vielleicht würde sie sich dann doch noch den Kofer nehmen, doch das mochte er sich gar nicht vorstellen. Aber immer, wenn er mit seinen Überlegungen soweit war, dass er dachte, sein Fortgehen sei das kleinere Übel, dann kamen ihm noch andere Möglichkeiten in den Sinn.
    Was, wenn er das neulich Nacht doch nicht gewesen war? Das fragte er sich dann. Schließlich hatte Katrin ihn nicht erkannt. Dann musste er hierbleiben, denn wer weiß, wer hier sein Unwesen trieb. Und vielleicht würde seine Vergangenheit niemals ans Licht kommen und er würde hier glücklich mit Katrin alt werden können. Dann würde er mit seinem Weggehen ganz umsonst auf das Glück seines Lebens verzichten. Und wie immer nach solchen Gedanken war er sich nicht sicher, welche Entscheidung er treffen sollte.
    „Robert?“ Katrins Stimme riss ihn aus seinem Gewissenskonflikt. „Willst du mir nicht antworten?“
    So verunsichert, wie sie aussah, musste er wohl eine ganze Weile in seine Gedanken vertieft gewesen sein. Und er konnte sich vorstellen, wie sie sein Schweigen aufgefasst haben musste. „Oh, Katrin, guck doch bitte nicht so“, bat er schuldbewusst. Als er immer noch zögerte, sah er, wie Tränen in ihre Augen traten.
    „Ich verstehe“, sagte sie, während sie um Fassung rang.
    „Nein, du verstehst gar nichts“, rief er verzweifelt. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, ratlos, was er ihr sagen sollte, wie er ihr erklären sollte, was in ihm vorging. Verletzt starrte sie zurück und plötzlich wusste er, dass er sie niemals verlassen konnte. Er schloss die Augen und lehnte seine Stirn an ihre, betend, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. „Du kennst meine Antwort doch“, brachte er endlich heraus. „Ich bin nur nicht so gut im Reden und finde nicht immer die richtigen Worte.“ Er richtete sich wieder auf und fasste sie bei den Händen. „Ich möchte hier bei dir bleiben, solange du mich haben willst. Und ich hoffe, das wird für immer sein. Ich liebe dich, Katrin. Das musst du doch wissen.“
    „Ich hab es gehofft, doch sicher war ich mir

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