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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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zog sich gerade sein Hemd über, als Otto seine Erzählung beendet hatte.
    „Jetzt geh ich zu Klaus. Katrin, sagst du Mama Bescheid? Ich darf doch bestimmt, wo heute Sonntag ist.“
    „Also, ich weiß nicht, Otto. Mama mag es eigentlich nicht, dass du am heiligen Sonntag unangemeldet andere Leute belästigst“, begann Katrin vorsichtig.
    „Och, das ist doch bloß Klaus. Dem ist das egal.“
    „Ja, ich meinte auch die Eltern.“
    „Hä? Zu denen will ich doch gar nicht.“
    „Schon gut, Otto. Geh ruhig. Aber wundere dich nicht, wenn sie dich wieder wegschicken.“
    Otto rannte los, um seinem Freund die Neuigkeiten zu berichten. Kurz hielt er an und drehte sich noch einmal um. „Tschö Kathi, tschö Robert, und danke.“
    „Komm nicht zu spät heim, hörst du?“ Katrin sah ihrem Bruder lächelnd hinterher und wand te sich dann Robert zu. „Hoffentlich läuft er nicht den ganzen Weg umsonst und sie schicken ihn wirklich wieder weg.“ Als er nichts erwiderte, schirmte sie ihre Augen mit der Hand ab und sah wieder Otto hinterher, bis er hinter dem Gebüsch verschwunden war.  „Klaus wohnt auf dem Hof, der auf halber Strecke zwischen unserem und dem Dorf liegt“, sagte sie, als sie sich wieder zu ihm wandte.
    „Den kenne ich. Den hab ich zuerst für euren gehalten, als ich am ersten Tag hier ankam.“
    Nach diesem Wortschwall verfiel er wieder in Schweigen.
    „Es war sehr nett von dir, dass du Otto seinen Herzenswunsch erfüllt hast. Er wollte schon so lange schwimmen lernen“, sagte Katrin nach einer Weile.
    Robert zuckte nur die Achseln und sah verlegen auf den See.
    „Nein, wirklich. Das hättest du nicht zu tun brauchen.“
    „Das weiß ich. Ich hab es gerne gemacht.“
    Sie standen sich schweigend gegenüber, und beide lächelten sich verkrampft an.
    „Ja, also“, sagte Katrin schließlich in die peinliche Stille hinein, „ich werd dann auch mal wieder verschwinden. Bis zum Abendessen dann.“
    Sie wartete sein Kopfnicken ab, dann machte sie sich wieder auf den Weg.
     
    In den nächsten Wochen hob sich die Stimmung von allen Mitgliedern der Familie Nessel ein wenig, denn langsam schöpfte man dank der Hilfe der neuen Arbeitskraft wieder Mut, dass doch nicht alles verloren war. Es sah ganz so aus, als könne der Zeitverzug im Großen und Ganzen und die liegen gebliebene Arbeit größtenteils doch noch aufgeholt werden. Deshalb war Katrin auch heute frohen Mutes, als sie mit ihrer Mutter im Garten arbeitete.
    „Hier, Mama, das waren die Letzten.“ Katrin stellte den Korb mit den frisch gepflückten roten Pfirsichen ächzend auf den Gartentisch.
    „Dann schnapp dir ein Messer und hilf mir hier. Oma ruft schon nach Nachschub.“ Eifrig schälte Luise einen weiteren Pfirsich und ließ ihn in einen Eimer plumpsen. Katrin setzte sich ebenfalls und begann, die Frucht von ihrer pelzigen Schale zu befreien. „Hast du das auch gehört?“, fragte sie plötzlich.
    „Was?“
    „Ruft da nicht jemand?“
    Luise hielt im Schälen inne und horchte. „Ja, jetzt hör ich es auch. Ach, herrje. Das wird doch nicht wieder der Kofer-Junge sein.“ Luise erhob sich und schaute düster auf das Haus. „Kommt dauernd vorbei und wundert sich, dass keiner Zeit für ihn hat. Wenn seine Mutter und er sich einen Lenz machen können, weil andere die ganze Arbeit für sie machen, nun, wir können das nicht. Jetzt sind wir wieder gezwungen, ihm etwas anzubieten und zu schwatzen. Was das wieder für Zeit kostet.“ Missmutig bewegte Luise ihre imposante Gestalt ins Haus, um zu sehen, wer der Störenfried war.
    Katrin sah ihrer Mutter nach und konnte ihr die bissigen Kommentare nicht verdenken. Erst am Dienstag war Karl am Feld vorbei gekommen und hatte sich beklagt, nie jemanden zu Hause anzutreffen.
    Als ihre Mutter eine Weile später wiederkam, sah sie nicht sehr glücklich aus. „Hatte ich doch recht mit meiner Vermutung. Aber Oma war schon vorne rausgegangen und hatte den Karl schon wieder weggeschickt. Wie unhöflich.“
    „Sei doch froh, dass er wieder weg ist und uns nicht von der Arbeit abhält.“
    „Das bin ich ja, aber so etwas tut man doch nicht, zumindest nicht bei so reichen Leuten. Was soll der denn jetzt denken ? Dass wir keinen Anstand haben. Die Oma ist aber auch unmöglich, manchmal.“ Luise setzte sich wieder auf ihren Stuhl. „Ach, ich kann nichts dran ändern.“ Kopfschüttelnd winkte sie ab und schnappte sich wieder einen Pfirsich. Plötzlich hielt sie im Schälen inne und starrte vor sich

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