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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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hin. Nach einer Weile fing sie wieder eifrig an zu schälen. „Du hast auch mal mehr gesprochen, Katrin“, bemerkte sie schließlich.
    „Was soll ich auch sagen, Mama ?“, antwortete diese amüsiert. Irgendwas brannte ihrer Mutter plötzlich unter den Nägeln.
    Nachdenklich sah Luise ihre älteste Tochter an. „Ich hab mir jetzt gerade so meine Gedanken gemacht. Und ich habe des Rätsels Lösung. Warum der Karl uns neuerdings immer auf der Pelle hängt, meine ich.“ Luise sah ihre Tochter aufgeregt an. „Der Junge kommt bestimmt wegen dir, Katrin.“
    „Mama, also wirklich“, stieß sie, nun gar nicht mehr amüsiert, hervor. Der „Junge“ war über Vierzig, kaum jünger als ihre Mutter, stank vor Geld  und hatte noch nie mehr als ein oder zwei Worte mit ihr gewechselt. Dass er Interesse an ihr hatte war unmöglich.
    „Aber sicher, Kind. Warum sollte er denn sonst alle naselang hier auftauchen?“
    Dafür hatte Katrin leider auch keine vernünftige Erklärung.
    „Da hättest du einen Fang gemacht, Mädchen, wenn du dir den schnappen würdest.“
    „Mama, jetzt hör schon auf. Das ist ja lächerlich.“
    „Ach du! Du hast ja keine Ahnung. Ich–.“
    „Mama, Mama!“ Die Rettung kam in Form eines winkenden Otto, der gefolgt von Hennes angerannt kam.
    „Na, Junge, wo kommst du denn her? Kannst gleich hier bleiben und helfen.“
    „Och, Mama, ich komm von Klaus. Wir haben uns einen Unterschlupf gebaut. Aber dann hatte er keine Lust mehr.“
    „Komm, trag mal den Eimer mit rein.“ Katrin ging mit Otto in die Küche, wo Oma Mine fleißig einkochte.
    „Hier, Oma. Das sind die Letzten.“
    „Endlich. Das ist eine Bullenhitze hier drin.“ Geschafft drehte Oma sich vom Herd weg.
    Katrin eilte zu ihr. „Komm, Oma. Setz dich. Ich mach den Rest.“ Sie zog Oma liebevoll am Arm und führte sie zu einem Stuhl.
    „Ja, Oma, wenn du so gut schwimmen könntest wie ich, dann könntest du dich jetzt im See abkühlen gehen und hättest nicht so einen roten Kopf.“
    Wilhelmine saß erschöpft in ihrem mit roten Saftflecken bekleckerten Kittel auf dem Stuhl und sah müde zu ihrem Enkel auf. „Sei nicht so vorlaut. Ich bin so alt geworden, auch ohne schwimmen zu können und ich habe es bis heute nicht vermisst.“ Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und faltete die Hände vor der Brust.
    Otto setzte sich zu ihr an den Tisch. „Das sagst du nur, weil du es nicht kannst.“
    „Was bist du nur für ein frecher Bengel geworden? Da sieht man es wieder. Umgang formt den Menschen. Das kommt davon, wenn man dich mit dem Heiden rumziehen lässt.“ Mine sah ihren Enkel scharf an. „Manchmal verstehe ich deine Mutter nicht. Schwimmen lernen hin oder her.“
    „Oma, Otto ist doch nur stolz, dass er endlich schwimmen kann.“ Katrin stellte vorsichtig ein dickes Einweckglas in den Einkochkessel.
    „Und ich hab bloß drei Sonntage gebraucht. Robert sagt, ich bin ein Naturtalent.“
    „Ja, du Naturtalent.“ Luise kam in die Küche. „Komm, bring mal die ganzen Schalen, die draußen liegen, zum Misthaufen. Und danach kannst du dich waschen gehen. Wir essen gleich zu Abend.
     
    „Ja, das kann man merken, wenn man den ganzen Tag an der frischen Luft gearbeitet hat. Ich hab vielleicht einen Appetit heute.“ Luise nahm sich eine weitere Scheibe Brot. „Aber dafür haben wir alle Pfirsiche eingekocht bekommen. Und Marmelade haben wir auch noch gemacht. Und, seid ihr auch gut vorangekommen, Hermann?“ Eifrig butterte sie ihr Brot und wartete darauf, dass ihr Mann ihr antwortete.
    „Ich kann nicht klagen, Ise. Morgen müssen wir aber alle wieder ran. Ich befürchte, das Wetter schlägt um. Wir müssen das Korn einfahren, ehe es regnet.“ Hermann schnaufte erschöpft.
    „Was ist?“
    „Nichts Luise. Ich hab mich, glaub ich, heute nur überanstrengt. Robert, reich mir mal den Käse. Vielleicht muss ich nur etwas essen. “
    „Jetzt, wo ich den Käse sehe“, begann Katrin, „fällt mir etwas ein. Ich glaub, wir haben Mäuse in der Butterkammer.“
    Luise hörte auf zu kauen und sah erstaunt ihre Tochter an. „Mäuse? In der Butterkammer?“ Sie schluckte ihren Bissen hinunter. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Ich meine, da lag Mäusekot. Zuerst dachte ich, es wären nur Brotkrümel.“
    „Brotkrümel in der Butterkammer. Wo da nur Rahm und Käse steht. Was für ein Unsinn. Wie sollen die Brotkrümel denn da hingekommen sein? Und warum bedeutet das, dass wir Mäuse haben? Oder glaubst du, die haben das Brot

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