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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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zwischen den Zähnen vor sich hergetragen? Das sind doch keine Eichhörnchen.“ Oma Mine schüttelte den Kopf.
    Mit rotem Gesicht und steifem Rücken setzte Katrin zu ihrer Verteidigung an. „Ich hab gesagt, Brotkrümel und Mäusekot. Ich hab mich gewundert, dass da Brotkrümel liegen, und als ich genauer hingesehen habe, habe ich auch noch Mäusekot entdeckt.“
    „Ja, ja, du hast Mäusekot woanders hängen.“ In sich hineinmurmelnd winkte Oma Mine ab und schnitt weiter ihr Brot in kleine Happen.
    „Ich werde ja wohl Mäuseköttel erkennen können, wenn ich welche sehe.“ Empört wollte sie noch etwas hinzufügen, verstummte aber, als sie den amüsierten Blick des Knechtes bemerkte.
    „Jetzt habt ihr aber genug über Mäuseköttel gestritten. Man soll es nicht für möglich halten, über was für Dinge hier am Essenstisch gesprochen wird. Das gehört sich doch nicht. Und du, Katrin, stellst morgen eben eine Mausefalle auf.“
    „Du hast wie immer Recht, Hermann. Wo du gerade davon sprichst was sich gehört, stell dir vor: Der Kofer Karl war heute hier, und Wilhelmine hat ihn einfach wieder weggeschickt. Ist das nicht peinlich?“
    „Was heißt denn peinlich? Der hält uns von der Arbeit ab mit seinem sinnlosem Geschwätz.“
    „Ja, Mine. Das sagst du jetzt. Aber stell dir vor, es stellt sich heraus, dass meine Vermutung richtig ist und er wegen der Katrin gekommen ist.“ Luise sah ihre Schwiegermutter mit einem Blick an, der besagte, dass sie ihre Enkeltochter womöglich um ihr Glück gebracht habe.
    „Oh, ja, das ist er auch“, warf Hermann ein.
    „Was redest du da, Hermann?“
    „Der Karl. Der ist wirklich wegen der Katrin gekommen.“
    „Nein!“ Trotz ihrer Vermutung jetzt doch wie vor den Kopf geschlagen, starrte sie ihren Mann an.
    „Wenn ich es dir doch sage, Luise. Hat gesagt, er würde gerne öfters vorbeikommen, um Katrin den Hof machen zu können. Ist aber schon ewig her. Hab ich ganz vergessen zu erzählen. Damals ging mir so viel im Kopf herum.“
    „Katrin, hast du das gehört?“ Erfreut sah Luise ihre Tochter an.
    „Ja, Mama“, stieß sie verblüfft hervor.
    „Ich hab es dir ja gleich gesagt, Kind.“ Sie warf ihrer Tochter einen wissenden Blick zu. Dann seufzte sie glücklich und lehnte sich entspannt zurück. „Meine Katrin hat einen Verehrer! Dass ich das noch erleben darf.“
    „Mama!“, peinlich berührt warf Katrin einen kurzen Blick auf Robert.
    „Mama!“ , äffte Luise ihre Tochter nach. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“ Als Katrin weiterhin schwieg, fuhr sie verständnislos fort. „Ja, freust du dich denn gar nicht? Was die Geld haben, Katrin. Und was für ein vornehmer Junge das ist, der Karl. Was der immer für eine feine Jacke an hat, wenn der uns besuchen kommt. Da hättest du eine gute Partie gemacht. Stell dir mal vor, was die Leute im Dorf da gucken würden, Katrin.“
    „Mama, bitte hör doch auf. An Karl Kofer hab ich noch nie einen Gedanken verschwendet. Und du siehst mich schon mit ihm verheiratet.“
    „Dann fang mal langsam an, darüber nachzudenken!“
    Wütend und gedemütigt versuchte Katrin, ihre Mutter zu bremsen. „Mama! Soll ich mir etwa den Erstbesten angeln, nur damit ich später versorgt bin?“
    „Das Schlechteste wäre es nicht“, brummte ihr Vater.
    Als Luise die verletzte Mine ihrer Tochter sah, warf sie ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu. „Natürlich sollst du nicht irgendeinen nehmen. So hab ich es nicht gemeint. Es ist nur so eine einmalige Gelegenheit.“ Als Luise sah, dass sich die Miene ihrer Tochter bei ihren Worten noch verdüsterte, betrachtete sie ratlos ihr Essensbrettchen.
    „Ich habe keinen Hunger mehr. Ich geh melken.“ Damit erhob sich Katrin und verließ fluchtartig die Küche.
    „Da siehst du, was du wieder angerichtet hast.“
    „Ich?“ Hermann starrte seine Frau sprachlos an.
    „Die ist aber auch empfindlich in letzter Zeit, die Katrin.“
    „Das kommt nur davon, weil du deine Kinder verzärtelst, Luise“, meldete sich nun Wilhelmine zu Wort.
    „Ich für meinen Teil warte auf den Tag, wo ich endlich auch nur eine Mahlzeit in Frieden einnehmen kann.“ Diese Worte, von einem entkräfteten Hermann hervorgestoßen, brachten endlich Ruhe an den Tisch.
     
    Meine Güte, dachte Katrin traurig. Die Erkenntnis, was ihre Familie von ihr dachte, war wirklich niederschmetternd gewesen. Mühsam trug sie den Eimer mit der frisch gemolkenen Milch in den kleinen Raum in der Scheune, wo die

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