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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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leiden?“, fragte sie schließlich.
    Auch Katrin blickte in die Ferne, auf die Blätter der Obstbäume, die sich schon verfärbten. „Das hab` ich sogar öfters“, gab sie schließlich zu. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander.
    „Ich bin gar nicht hier, weil ich Streit mit Georg hatte“, sagte Sofia schließlich.
    „Nicht? Warum bist du dann hier? Und erzähl mir nicht, es gäbe keinen Grund.“
    „Das schlechte Gewissen hat mich hergetrieben. Ich geb manchmal zu viel darum, was die Leute reden, glaub ich. Ich fand einfach, dass ich manchmal keine gute Tochter bin und wollte euch einfach mal sehen.“ Als sie den verständnislosen Blick ihrer Schwester sah, winkte sie ab. „Ach, ich weiß auch nicht, warum ich heute so rührselig bin.“
    „Manchmal überkommt es einen eben.“ Katrin legte einen Arm um ihre Schwester und drückte sie kurz an sich.
    Sofia lächelte sie an. „Ich glaub, ich geh jetzt wieder nach Hause.“ Müde erhob sie sich. Eine Nacht auf der Küchenbank zu verbringen, würde sie keinem empfehlen.
    Katrin blieb sitzen und hob nur die Hand. Als Sofia gerade die Hintertür öffnen wollte, kam ihre Mutter mit einem Teller heraus, auf dem ein Stück Apfelkuchen thronte.
    „Hier, Kind, jetzt isst du erst mal ein Stück Kuchen. Die Sahne ist ganz frisch geschlagen.“
    „Oh, Mama“, flüsterte Sofia mit feuchten Augen und nahm den Teller an sich, „du bist so lieb.“ Sie schniefte und aß den Kuchen, während sie vor ihrer Mutter stand.
    „Willst du dich nicht setzen?“ Als Sofia nur den Kopf schüttelte und weiter aß, sah Luise hilfesuchend ihre Älteste an, doch Katrin lächelte nur schwach. „Ist schon gut, Mama. Du weißt doch, wie gerne sie Kuchen isst.“
    Sofia gab ihrer Mutter den leeren Teller wieder. „Danke Mama. Du hattest Recht, jetzt geht es mir schon wieder viel besser.“ Sie brachte ein Lächeln zustande.
    „Ach ja?“ , fragte Luise skeptisch.
    „Ja, wirklich. Und ich mach mich jetzt auch wieder auf den Weg.“
    „Du bist doch gerade eben erst gekommen!“
    „Ja, aber ich wollte nur mal kurz einen Spaziergang machen und hab gedacht, da kann ich euch direkt die Sachen vorbeibringen. Und jetzt mach ich mich wieder auf den Weg. Bis ich zu Hause bin, ist es bestimmt schon sechs.“
    „Ja, wenn du meinst“, sagte Luise langsam. Immer noch skeptisch, versuchte sie im Gesicht ihrer Tochter zu lesen. Schließlich sagte sie: „Aber dann nimm wenigstens ein paar Stücke Kuchen für den Georg mit.“ Sie ging hinein und wollte einen Teller fertig machen.
    „Nein! Der braucht keinen Kuchen.“ Sofia folgte ihr auf dem Fuße.
    „So ein Unsinn. Es ist doch genug da. Der Georg freut sich auch, wenn er ein leckeres Stück Apfelkuchen essen kann.“
    „Nein, lass mal. Der hat sowieso schon tüchtig zugelegt.“ Heute gönnte sie ihrem Mann keinen Kuchen. Schon gar keinen, den die liebe Mama gebacken hatte. „Aber wenn du den Kuchen unbedingt loswerden willst, dann esse ich eben noch ein Stück. Aber dann muss ich wirklich los.“
    „Was in deinem Kopf manchmal vorgeht, Sofia, das möchte ich wirklich wissen. Mit dir stimmt doch was nicht, da kannst du sagen, was du willst. Aber bitte! Dann behalt es eben für dich.“ Kopfschüttelnd stellte sie ihrer Tochter ein weiteres Stück Kuchen auf den gedeckten Küchentisch.
    „Was auch immer sie hat, es hat ihr auf jeden Fall nicht den Appetit verdorben.“ Oma schob sich langsam ein Stückchen Kuchen in den Mund, während sie nachdenklich ihre Enkelin betrachtete, die in Windeseile ein weiteres Stück Kuchen vertilgte.
     
    „Du glaubst gar nicht, wie aufgeregt ich wegen des Tanzes bin.“ Katrin schlenderte neben Robert über den einsamen Feldweg. „Ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr aus. Du tanzt doch mit mir, oder?“
    „Ich kann nicht tanzen“, gab Robert zu. „Außerdem wusste ich gar nicht, dass ich mitkommen soll.“
    „Du musst mitkommen!“ , rief Katrin entgeistert. „Ich freu mich schon die ganze Zeit darauf, dass ich endlich mit dir zusammen feiern kann.“
    „Glaubst du nicht, dass die Leute blöd gucken, wenn ich da auftauche?“ Robert konnte sich vorstellen, dass sein Erscheinen Aufmerksamkeit erregen würde. Aufmerksamkeit, auf die er verzichten konnte.
    „Ach was. Das Erntedankfest wird in der Scheune auf dem Hortmannshof gefeiert. Der ist riesig. Und es ist üblich, dass auch die Knechte und Mägde mitfeiern. Was meinst du, was da los ist? Du wirst gar nicht auffallen.“
    Dies

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