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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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konzentrieren uns jetzt darauf   …«
    Hermans Telefon klingelte. Das Display zeigte die Nummer, die er gerade angerufen hatte. Aber er hatte nicht die geringste Absicht, sich zu melden, es gab nichts zu verhandeln.
     
    Sicherheitshalber presste Timo das Handy fester ans Ohr, aber McQuinn meldete sich nicht.
    Im Regen um ihn herum blinkten die Blaulichter der Krankenwagen und Polizeiautos und reflektierten auf dem polierten Blech der amerikanischen Diplomatenfahrzeuge. Die zugedeckten Toten wurden auf Bahren gelegt. Immer dumpfer grummelte das Gewitter.
    Im Hintergrund hörte man das Geräusch des im Leerlauf wartenden Hubschraubers. Aus dem Polizeifunk kamen hin und wieder mechanische Durchsagen.
    Timo versuchte, die neue Situation zu analysieren. Wer hatte die Autos angegriffen, wenn nicht die Komplizen der Entführer? Welchen Grund hatten die Entführer, so zu tun, als hätten sie von dem Angriff nichts gewusst? Vermutlich würden sich Gründe finden lassen, weshalb es galt, äußerst vorsichtig zu sein.
    Die Leute von der Botschaft versuchten, Michaels zuihrem Fahrzeug zu führen, aber dieser befreite sich und ging ohne Hilfe. Einer der Männer öffnete ihm die hintere Wagentür.
    »Brad«, sagte Timo und eilte zu ihm. »Ich glaube nicht, dass Sie irgendwohin fahren.«
    Zwei Amerikaner traten ohne ein Wort vor Timo hin.
    Rämö wiederum stellte sich an Timos Seite.
    »Diplomatische Immunität«, sagte Michaels. »Dagegen können auch Sie nichts machen. Oder sollen wir auch auf eure Autos schießen?«
    »Ich muss wissen, was hinter diesem Vorfall hier steckt, denn ich fahre jetzt zum Flughafen, wo das Ganze weitergehen wird   …«
    »Leider kann ich Ihre Frage nicht beantworten«, sagte Michaels. »Sie kennen den Sprinter, suchen Sie den. Ebenso den V W-Transporter . Haben Sie Kontakt zum Bus bekommen?«
    »Sie verlangen weiterhin, dass ihre Komplizen freigelassen werden, so als wüssten sie nicht, dass sie bereits befreit worden sind. Was hat das zu bedeuten?«
    Michaels Miene verfinsterte sich. »Dass wir uns im Krieg befinden.«
    »Ich brauche weitere Informationen, Brad.«
    Michaels setzte sich auf die Rückbank. »Ich muss los. Das Ganze geht weiter, wie Sie selbst gesagt haben.«
    »Was Sie im Hafen getan haben, hat Menschenleben gekostet.«
    Michaels schmunzelte und schaute Rämö an.
    »Mr Nortamo ist erschöpft, an Ihrer Stelle würde ich den Mann austauschen.«
    Ohne einen weiteren Blick auf Timo zu werfen, zog Michaels die Wagentür zu.
    Machtlos sah Timo zu, wie die Kolonne der schwarzen Diplomatenfahrzeuge sich an Krankenwagen und Polizeiautosvorbeischlängelte und auf die U S-Botschaft zufuhr, die sich einige hundert Meter entfernt im Regen abzeichnete.

62
    Patrik spürte, wie der V W-Bus nach einer scharfen Kurve wieder volles Tempo aufnahm. Im Halbdunkel sah ihn ein Augenpaar durch die Löcher einer Sturmhaube an. Die Waffe des Angreifers war direkt auf ihn gerichtet.
    Wer waren diese Männer? Handelte es sich um Terroristen, die sich die geheime Ladung aus dem Frachtraum der
Sigyn
schnappen wollten?
    Dominik und Jochem saßen an der gegenüberliegenden Wand des Laderaums, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Neben ihnen hockte ein weiterer Mann mit Sturmhaube und Maschinenpistole. Dominik, Jochem und Patrik hatte man die Münder fest mit Tape zugeklebt.
    Der Hinterhalt war perfekt gewesen. Die Amerikaner hatten eindeutig nicht damit gerechnet, im Botschaftsviertel von Helsinki Ziel eines bewaffneten Angriffs zu werden. Sie hatten auch keinerlei Chance gehabt, sich mit ihren Handfeuerwaffen gegen die mit Maschinenpistolen ausgestatteten Angreifer zu behaupten.
    Man hatte sie gezwungen, in den dunkelgrünen V W-Bus , der ebenfalls wie aus dem Nichts aufgetaucht war, einzusteigen, und bevor die Hecktüren zugeschlagen wurden, hatte Patrik noch sehen können, wie einer der Angreifer sich ans Steuer des weißen Lieferwagens setzte. Offenbar wussten sie, dass er etwas Wertvolles geladen hatte, weshalb hätten sie sich sonst die Mühe machen sollen, den Wagen mitzunehmen. Dann war der VW losgefahren.Es war unglaublich, wie kaltblütig und schnell alles abgelaufen war.
    Wie mochte es Sandrine im Hafen ergangen sein? War sie unbeschadet durchgekommen?
    Patrik spürte, wie das Fahrzeug eine Auffahrt hinauffuhr. Er blickte durch das kleine Fenster zum Führerhaus nach draußen. Ein großes blaues Schild vor der Windschutzscheibe überraschte ihn.
    Waren sie auf dem Weg zum Flughafen

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