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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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schmerzhaft. Herman wollte jetzt den Bus verlassen. Sie durfte ihre Entscheidung nicht aufschieben.
    Als Herman die Bustür erreicht hatte, stürzte sich Sandrine auf ihn und stieß ihn mit aller Kraft um.
    Im selben Moment ertönte draußen eine Maschinenpistolensalve.
    Sandrine war für eine Sekunde wie gelähmt und meinte, die Kugeln im Leib zu spüren. Sie schaute zur geöffneten Flugzeugtür und sah dort Geir stehen. Pearson hatte dessen Maschinenpistole im entscheidenden Moment weggestoßen. Sie war auf Sandrine gerichtet gewesen, aber dank des Amerikaners hatte die Salve im Dach des Busses eingeschlagen.
    Herman war die Bustreppe hinuntergefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen, er lag bewusstlos auf dem Asphalt. Die Maschinenpistole war ihm aus der Hand gerutscht.
    Sandrine sprang in den Regen hinaus und griff nach der Waffe. Im selben Augenblick sah sie Jörg in der Türöffnung des Flugzeugs die Maschinenpistole gegen sie erheben.
    Sandrine rollte zur Seite, als die Salve neben ihr einschlug. Sie stand auf und rannte zu dem großen Flugzeugreifen unter der Tragfläche. Vom Bus aus wurde auf sie geschossen, die Kugeln prasselten hinter ihr auf den Asphalt.
    Aber Sandrine wurde nicht getroffen, und sie wusste auch, warum.
    Der Reifen. Platzte er oder würde das Fahrgestell beschädigt, wäre die Maschine flugunfähig, und die Verzögerung, die die Beschaffung einer neuen Maschine mit sich bringen würde, konnte für die Entführer fatal werden. Sandrine duckte sich hinter dem Flugzeugreifen und wartete auf den Zugriff des finnischen Sondereinsatzkommandos. Weshalb zögerten sie noch? Jetzt hätten sie die Gelegenheit zuzuschlagen.
    Andrus erschien mit seiner Waffe an der Tür des Busses, stieg aus und ging zu Herman. Es gelang ihm, ihn wachzurütteln, und er half ihm auf die Beine.
    Sandrine zielte und drückte ab. Die Kugeln aus der Maschinenpistolezischten dicht an Herman vorbei, trafen jedoch nicht.
    Andrus ließ den taumelnden Herman los und sprang wieder in den Bus.
    »Herman stirbt, wenn jemand versucht, aus dem Bus zu steigen«, rief Sandrine und wischte sich die nassen Haare aus dem Gesicht.
    Es kam keine Antwort. Dominik war weg, Herman war handlungsunfähig. Nun musste ein anderer die Entscheidungen treffen.
    »Sandrine«, rief Andrus aus dem Bus. »Du bist eine von uns. Du kommst auf jeden Fall ins Gefängnis, selbst wenn du dich ergibst.«
    Sandrine wandte das Gesicht nach oben und ließ den Blick an den Rändern der Tragfläche entlanggleiten, von denen das Wasser strömte. Sie wurde von der Vorstellung beschlichen, Jörg könnte irgendwie auf die Tragfläche gelangen und sie von dort ins Visier nehmen.
    Plötzlich sah sie eine Bewegung am Ende des Terminalgebäudes. Zwei Autos näherten sich im Regen mit hoher Geschwindigkeit.
    Von der Tür der Maschine aus rief Jörg etwas. Auch er hatte die Fahrzeuge bemerkt.
    Sandrine spürte eine Welle der Erleichterung in der Brust. Endlich griffen die finnischen Polizisten ein.
    Die Autos kamen direkt auf sie zu. Jetzt waren sie deutlich zu erkennen: zwei Lieferwagen, der eine grün, der andere weiß.
    »Keiner schießt!«, rief Andrus. »Sie bringen Dominik und Jochem!«
     
    »
Bei der Maschine geht etwas vor, dort wird geschossen
«, hörte Timo im Ohrhörer, als er mit Rämö vom Hubschrauber zum Tower rannte.
    »
Und die Lieferwagen, die wir aufs Rollfeld fahren lassen sollten, kommen gerade an
…«
    Timo und Rämö erreichten die Tür, ein Polizist öffnete ihnen, und sie liefen durch die Eingangshalle zum Lift.
    »
Hinter einem Flugzeugrad hält sich eine Frau mit einer Maschinenpistole versteckt, offenbar bedroht sie den Unbewaffneten vor dem Bus. Vielleicht eine Auseinandersetzung unter den Entführern.«
    Die Türen des Aufzugs öffneten sich, und vor Timo tat sich ein Panoramablick über das Rollfeld auf. Am Fenster begegnete er dem ernsten Blick des zweiten Mannes des SEK Bär.
    Zwei Lieferwagen fuhren in hohem Tempo auf den Airbus zu.
    Timos Handy klingelte, er blickte aufs Display, und als er sah, woher der Anruf kam, meldete er sich sofort.
    »
Timo «
, sagte die Stimme von Brad Michaels. »
Wir sind auf dem Weg zum Flughafen. Die Ladung des weißen Lieferwagens darf auf keinen Fall in die Maschine gelangen.«

64
    Sandrine hielt die Maschinenpistole fest auf Herman und den Bus gerichtet, neben dem die zwei Lieferwagen anhielten. Der weiße Sprinter war der Wagen, in den die Kapsel im Frachtraum der
Sigyn
geladen worden war.
    »Liefert

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