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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz
Autoren: Ilkka Remes
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nicht glauben, was sein Landsmann behauptete, aber scheinbar wusste der irgendwas. Vor dem Fenster wurde es dunkel, sie flogen nun durch die Wolken. Die Maschine verlor weiter an Höhe und drosselte das Tempo. Aus der Businessklasse hörte man russische Kommandos.
    »Wir müssen die Maschine in unsere Gewalt bekommen«, sagte der amerikanische Entführer. »Auf mein Zeichen stürzt du dich auf einen der Russen im Gang und versuchst, ihn wenigstens einige Sekunden lang festzuhalten. Wenn du seine Waffe zu fassen kriegst, umso besser.«
    Taylors Lippen zitterten. »Mein Gott«, flüsterte er.
    »Du bist am nächsten dran. Da ist der Überraschungseffekt am größten.«
    Taylor versuchte, wieder Luft zu bekommen.
    »Wir müssen es tun«, fuhr die Stimme hinter ihm fort. »Lähmung bedeutet den sicheren Tod. Nur wenn wir handeln, haben wir eine Chance. Hast du Kinder?«
    »Zwei Söhne und eine Tochter.«
    »Ich habe einen Sohn«, sagte der Amerikaner. »Und ich bin bereit, für ihn alles zu tun. Absolut alles.«
    Taylor nahm all seinen Mut zusammen. Dann schob er vorsichtig die Hände zwischen den Sitzen hindurch.
     
    Zwischen den Wolkenfetzen konnte Patrik die Erde erkennen, die sich weit unten abzeichnete. Die Maschine verminderte weiterhin die Flughöhe.
    Plötzlich hörte er über das gleichmäßige Brummen der Triebwerke hinweg in der Passagierkabine einen Aufprall. Patrik sah auf den Gang.
    Dort lag Herman, die Augen geschlossen, die Hände auf dem Rücken. Aus seiner Wunde sickerte noch immer Blut.
    »Steh auf!«, befahl der Russe, der weiter vorne im Gang stand, auf Englisch. Herman reagierte nicht.
    »Setz dich wieder hin!«, rief der Russe und eilte mit der Pistole in der Hand auf Herman zu.
    Er bückte sich, um den am Boden Liegenden auf den Sitz zu zerren, da schlug Herman die Augen auf und zog die Hände hinter dem Rücken hervor. Die Bewegung war blitzschnell. In seiner Hand blinkte etwas auf. Die Schere, begriff Patrik im selben Moment, als sie auf den Hals des Russen zuschoss.
    Dieser stöhnte auf, und Herman griff nach der Waffe des Mannes.
    »Halt!«, schrie ein zweiter Russe vom anderen Gangaus. Er war mit der Pistole in der Hand auf einen Sitz gesprungen.
    Herman fasste ihn über die Schulter des zusammengebrochenen Russen hinweg ins Auge. Dann schoss er unter dessen Achsel hindurch. Der Mann auf dem Sitz hielt sich die Brust und stürzte auf den Gang. Herman schoss erneut, diesmal zielte er aufs Cockpit.
    »Jetzt«, rief Herman zu Taylor hinüber, der bereits aufgesprungen war und sich auf den nächsten Russen stürzte, der in den Gang kam.
    »Patrik, lauf ihm hinterher!«
    Herman stürzte in seinem Gang nach vorne. Die Russen riefen sich Kommandos zu, und die Maschine geriet ins Trudeln und sank rapide. Aus dem Cockpit hörte man das akustische Warnsignal. Patrik sprang auf die mittlere Sitzreihe und war mit zwei Sätzen im Parallelgang. Taylor hatte die Waffe des erschossenen Russen in die Hand bekommen.
    »Die Russen sind in Panik, du hast den Piloten getroffen«, rief Andrus Herman zu.
    »Taylor, gib Patrik die Waffe«, befahl Dominik und rannte Herman hinterher. Die Nase der Maschine neigte sich weiter nach unten.
    Taylor warf Patrik die Pistole zu, der sie auffing, obwohl die Maschine heftig schwankte. Der Anführer der Russen richtete im vorderen Teil des Ganges die Waffe auf Herman, der hinter den Sitzen in Deckung ging.
    Patrik begriff, dass es nun um Sekundenbruchteile ging, und schoss auf den Russen. Die Kugel traf die Schulter des Mannes, und die Pistole fiel ihm aus der Hand und zu Boden.
    Geir kam angerannt, die Hände noch immer hinter dem Rücken, und trat auf die am Boden liegende Waffe.
    »Passt auf, dass sie nicht die Tür zum Cockpit schließen«,rief der finnische Flugkapitän, »es ist eine gepanzerte Tür, die bekommen wir nicht mehr auf!«
    Patrik stürzte nach vorn, wo bereits einer der Russen an der Cockpittür zog. Im letzten Moment gelang es Patrik, den Pistolenlauf in den Spalt zu schieben. Die Tür ging wieder auf, und Patrik starrte in die Mündung einer Maschinenpistole in der Hand des Russen.
    Da fiel hinter ihm ein Schuss, und der Russe brach zusammen.
    »Hol den Kapitän!«, rief Herman und warf Patrik die Schere zu.
    Patrik mühte sich den Gang hinauf, der sich immer mehr neigte. Lose Gegenstände flogen ihm entgegen, in der Kabine wurde laut geschrien. Die Leichen der Russen rollten haltlos über den Boden, gelbe Sauerstoffmasken hingen an Schläuchen von der
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