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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz
Autoren: Ilkka Remes
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dein Leben und das der anderen retten. Andrus, setz deinen Verstand ein   …«
    »Maul halten!«, brüllte Herman. Er verlor die Geduld und trat in die Passagierkabine. »Noch ein Wort, und es gibt Tote!«
     
    »Tampere teilt mit, dass die NAT O-Kampfflugzeuge über dem Finnischen Meerbusen Kurs auf die finnisch-russische Grenze nehmen«, sagte der Flugleiter im Tower von Helsinki-Vantaa, ohne dabei seine Aufregung verbergen zu können.
    »Das darf nicht wahr sein   …« Erschrocken sah Timo zu Åsa hinüber, die inzwischen vom Hafen zum Airport gekommen war.
    »Sicherlich drehen sie vor der Grenze ab«, sagte der Flugleiter. »Spätestens unsere Hornets werden dafür sorgen. Jedenfalls sollten sie das   …«
    Timo zog das Handy aus der Tasche und rief Michaels an, aber es war besetzt.
     
    Major Scott Gray, der Pilot des F-1 5-Eagle -Kampfflugzeugs über dem Finnischen Meerbusen, blickte auf den Höhenmesser. Er zeigte tausenddreihundert Meter an.
    »Wir nähern uns Sektor 4c«, sagte er ins Mikrofon, über das er mit dem NAT O-Luftwaffenstützpunkt in Verbindung stand, der im estnischen Ämar operierte. »Objekt in Sicht.«
    Gray sah dunkle Punkte am Himmel, und er wusste, was das war: eine Airbus-Passagiermaschine zwischen drei Mi G-Düsenjägern . Und zu allem Überfluss befanden sie sich in russischem Luftraum.
    Ein ähnlicher Befehl war ihm noch nie zuvor erteilt worden. Die Konturen der Flugzeuge waren bereits deutlich zu sehen.
    Gray legte die Finger auf die Auslöseknöpfe, die notfalls die Sidewinder-Raketen unter den Tragflächen losschicken würden. Nachdem er aus dem Irakkrieg zurückgekehrt war, hatte Gray gehofft, nie mehr diese Knöpfe drücken zu müssen   …
    Man hatte ihm deutlich gesagt:
Sollten die Russen versuchen,
die Rückkehr des Airbus in den Westen zu verhindern, schützt ihr die Maschine, indem ihr das Feuer auf die MiGs eröffnet. Wir verfügen über jedes Recht und alle Mittel, das Leben der Geiseln zu schützen, das wird die Weltöffentlichkeit anerkennen.
     
    Die Männer saßen angespannt vor den Monitoren des in zehn Kilometern Höhe über der Ostsee fliegenden AWAC S-Aufklärungsflugzeugs . Die Maschine diente der Luftaufklärung und als Leitzentrale bei Kampfeinsätzen, sie war auf der Basis einer Boeing 707 gebaut und in Luxemburg registriert, obwohl das Land gar keine Luftwaffe hatte.
    »Die MiGs fliegen weiter, es sieht nicht so aus, als würden sie reagieren«, sagte der Radaroperator zu dem Oberstleutnant der US Air Force, der mit seinem Vorgesetzten in den USA in Verbindung stand.
    »Wir fliegen ebenfalls weiter, schauen wir mal, wie weit die MiGs gehen.«
    Die Russen würden nicht unbedingt zögern, die Muskeln spielen zu lassen. Man brauchte nur daran zu denken, dass sie in den Achtzigerjahren eine koreanische Passagiermaschine abgeschossen und dabei zweihundertneunundsechzig Passagiere und Besatzungsmitglieder getötet hatten. Jetzt hing davon, welche Vorgaben den Düsenjägerpiloten gemacht worden waren, noch viel mehr ab; innerhalb weniger Sekunden mussten Entscheidungen getroffen werden, die dazu führen konnten, dass schlimmste Schreckensszenarien Wirklichkeit wurden.
     
    »
Eto posledneje predurpeschdenije
«, kam fordernd eine Stimme aus dem Funkgerät im Airbus-Cockpit.
    Andrus dolmetschte schnell: »Dies ist die letzte Warnung. Die Kampfflugzeuge werden ihre Raketen abschicken, wenn Sie nicht unverzüglich umkehren.«
    Dominik starrte Herman an. »Du bringst uns alle um. Es wird Zeit, den Verstand einzusetzen.«
    »Werd nicht nervös.«
    Die Männer schwiegen.
    Eine der russischen Waffen hatte Jochem. Die andere Pistole hielt Andrus in der Hand.
    Andrus und Dominik wechselten Blicke.
    Herman umklammerte die Pistole in seiner Hand noch fester.
    »Weitere Flugzeuge«, sagte der Pilot mit blassen Lippen. »Von Westen.«
    Herman schaute auf die näher kommenden Kampfjets.
    »Finnischer Luftraum?«, fragte er.
    »Eine knappe Minute noch«, antwortete der Kapitän. »Gleich sind wir da.«
    »F-1 5-Jäger «, stellte Herman fest. »Amerikanische Maschinen.«
    In dem Moment schossen die Jets donnernd über sie hinweg.
    Herman drehte sich schnell zum anderen Fenster um und sah die MiGs im Sturzflug nach unten preschen.
    »Wir sind auf der finnischen Seite«, sagte der Kapitän.
    Unter ihnen machten die russischen Flugzeuge kehrt.
    Die Formation der vier NAT O-Maschinen hingegen flog einen jähen Bogen und blieb dann über ihnen.
    »Die NAT O-Jets schützen
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