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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz
Autoren: Ilkka Remes
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erkennen.
    Herman drückte langsam die Flugzeugtür auf. Ein warmer Windstoß drang herein. Der Kapitän kam aus dem Cockpit. Er sah enorm erschöpft aus.
    »Hinter den Felsen dort steht ein Lastwagen«, sagte Andrus am Fenster.
    Patrik blickte in die Richtung, in die Andrus deutete. Der Lastwagen sah aus wie ein heruntergekommenes Armeefahrzeug. Die Plane flatterte im Wind.
    »Geh hin und überprüfe ihn!«, befahl Herman.
    Andrus starrte das Fahrzeug skeptisch an und bewegte sich nicht.
    »Hast du gehört?«, sagte Herman noch herrischer.
    »Das kann eine Falle sein.«
    »Ich gehe«, sagte Jochem.
    Er zerschlug mit dem Pistolengriff die kleine Scheibe in der Flugzeugtür und drückte den roten Knopf dahinter. Ein Knall ertönte, und die Notrutsche füllte sich mit Luft. Patrik registrierte, dass der Kapitän genau verfolgte, was die Männer mit dem Flugzeug anstellten.
    »Kommen wir jetzt nicht mehr in die Luft?«, fragte Patrik den Kapitän auf Finnisch.
    »Nein.«
    »Ruhe!«, schrie Herman.
    »Gebt mir Rückendeckung«, sagte Jochem und lud seine Maschinenpistole durch.
    Er rutschte die gelbe Luftmatratze hinunter und rannte, ohne zu zögern, auf den Lastwagen zu. Patrik beobachtete, wie Jochem die Wagentür öffnete, etwas vom Fahrersitz nahm und sich mit einem Blatt Papier in der Hand wieder vom Trittbrett hinabließ. Er ging nach hinten, hob die Plane an und rannte dann zum Flugzeug zurück. Vor der Notrutsche blieb er stehen und schwenkte das Blatt Papier.
    »Die sieben Ungläubigen«, rief Jochem.
    Dominik drehte sich zu Herman um. »Was ist damit gemeint?«
    Herman schwieg eine Weile, schließlich sagte er: »Damit ist der Ort gemeint, an dem sieben gefangene amerikanische Soldaten hingerichtet wurden. Sie wollen, dass wir die Geiseln dorthin bringen.«
    Patrik hörte erschüttert zu. Wer waren »sie«?
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Dominik. »Warum kann die Übergabe nicht hier vonstatten gehen?«
    »Auch sie sind auf der Hut«, erwiderte Herman.
    »Wie weit ist es bis dorthin?«
    »Dreißig Kilometer.«
    Dominik schaute nachdenklich nach draußen.
    »Wir müssen die mysteriöse Kapsel in der Maschine lassen. Zwei Mann müssen hierbleiben und sie bewachen.«
    »Nein«, sagte Herman. »Wir fahren alle.«
    »Das Ding ist Hunderte Millionen Dollar wert, was immer es auch sein mag.«
    »Wir brauchen alle Mann.« Herman sah kurz zu Sandrine hinüber. »Und du nimm eine Decke mit!«
    »Warum?«, fragte Sandrine. »Was   …«
    »Schnell jetzt!«
    »Hier können jeden Moment amerikanische Truppen auftauchen«, sagte Dominik zu Herman.
    »Wir brechen sofort auf.«
    Dominik schien die Lage zu überdenken. Dann drehte er sich zur Passagierkabine um. »Alle raus, außer den Russen!«, befahl er.
    Die Geiseln wurden zur Tür geführt, wo man ihnen die Kabelbinder abschnitt. Danach rutschten sie nacheinander hinunter, Sachar, Rozen, Taylor, Pearson, Raven   …
    Herman ging zur Gepäckablage und nahm die schwarze Tasche mit dem Zimmermann-Zylinder heraus.
    Patrik wartete ungeduldig, bis er an die Reihe kam, er wollte so schnell wie möglich aus der Maschine raus.
     
    »Sie verlassen das Flugzeug«, sagte der Radaroperator mit Blick auf das Schwarz-Weiß-Bild.
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Einige Minuten.«
    »Frachtraum?«
    »Keine Maßnahmen rund um die Maschine.«
    »Predator?«
    »Bildverbindung bereit, Sir«, sagte der Techniker.
    Trockenes, steiniges Gelände huschte über den Monitor. Die Zahl am unteren Bildrand gab an, dass sich die mit zwei Hellfire-Raketen ausgerüstete Drohne in einer Flughöhe von hundertzwanzig Metern ihrem Ziel näherte.
    »Flugzeit?«
    »Drei Minuten, neunzehn Sekunden.«
     
    Patrik sah durch die Flugzeugtür, dass Pearson unten die Rutsche verließ, und half Sandrine hinaus. Mit flatternden Haaren sauste sie nach unten. Sobald eine Geisel am Boden ankam, wurde sie von den Entführern zum Lastwagen gebracht und verschwand unter der Plane.
    Patrik wollte dem Kapitän höflich den Vortritt lassen.
    »Ich gehe zuletzt«, sagte der.
     
    Der Oberstleutnant beobachtete auf dem großen Monitor, wie die unbemannte Predator-Drohne über karges Gelände flog.
    »Sie ist jetzt nah genug dran, Sir«, sagte der diensthabende Offizier.
    »Wir sind bereit«, sprach der Oberstleutnant in das Mikrofon vor seinem Mund.
    »
Dann los
«, antwortete die Stimme von Brad Michaels im Kopfhörer.
    Der Oberstleutnant wandte sich dem neben ihm stehenden Offizier zu. »Feuer.«
    »Feuerbefehl
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