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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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genannt hatte, ein, und die Tür ging auf. Er zuckte zusammen, als er das Waffensortiment sah, das in der Luke verborgen lag. Dann zögerte er nicht lange und legte drei Maschinenpistolen, zwei Handfeuerwaffen, einige Granaten und eine große Menge Munition in einen Müllsack. Für einen Moment verlieh ihm das Gewicht der Waffen ein Gefühl der Sicherheit, von dem er aber wusste, dass es trügerisch war. Auf Waffen konnte man sich nicht verlassen, das hätte den sicheren Untergang bedeutet.
    Er verschloss das Waffenversteck und brachte die Platte wieder an. Dabei hörte er Sandrine mit ihrem Wagen näher kommen und warf schnell Schraubenschlüssel, Schraubenzieher und weiteres Werkzeug in die Tasche.
    Sandrine blieb vor der Tür stehen und hob das Tablett, das den Wagen abdeckte. Patrik nahm den Müllsack mit den Waffen und legte ihn in den Wagen. Sandrine stellte das Tablett darauf und ging in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war.
    Patrik wartete kurz ab, hob die Sporttasche vom Boden auf und ging Sandrine hinterher.
    »He!«, sagte einer der Geiselnehmer, der zu Hermans Leuten gehörte. »Tasche aufmachen, bevor du irgendwo hingehst.«
    »Hier ist nur das Werkzeug drin, das ich für Konstantins holen soll   …«
    Patrik stellte die Tasche auf dem Boden ab und griff nach dem Reißverschluss. »Das ist Zeitverschwendung   …«
    »Halt’s Maul und mach auf!«
    Patrik öffnete den Reißverschluss betont langsam und zeigte den Inhalt der Tasche.
    »Okay, du kannst gehen.«
    Als der Mann aufsah, erblickte er Sandrine, die den Gang entlangging.
     
    »He!«, rief der Geiselnehmer. Sandrine blieb stehen und drehte sich um.
    »Warte!«, befahl der Bewaffnete und kam auf sie zu. »Was hast du da im Wagen?«
    »Wo?«, fragte Sandrine, als hätte sie nicht verstanden, was er meinte.
    »Spiel nicht die Dumme, das steht dir nicht. Nimm das Tablett weg!«
    Sandrine ergriff die Ränder des Tabletts und hob es vorsichtig an, damit kein Geschirr herunterfiel.
    Der Wagen war leer.
    Der Mann nickte. »Okay, du kannst gehen.«
     
    Patrik war mit pochendem Herzen weitergegangen. Nach einigen Schritten blickte er sich um und sah den Mann einen Blick in eine Gangnische werfen und dann weiter gehen.
    Patrik wusste, dass die Nische leer war. Gerade eben hatte er den von Sandrine dort abgelegten Müllsack in seine Sporttasche gepackt.
    Patrik war doppelt erleichtert. Sandrine hatte die Wahrheit gesagt. Auch sie war durch ein Täuschungsmanöver in diesen wahnsinnigen Entführungsplan hineingezogen worden.
     
    Börjesson versicherte sich, dass er allein war, und rannte dann über das Deck. Auf der anderen Seite ließ er sich über die Reling in ein Rettungsboot kippen und blieb darin auf dem Rücken liegen. Er befürchtete, einer der Entführer könnte auftauchen, aber vorläufig war keiner zu sehen.
    Der Finne war beim Holen der Waffen kaltblütig und einfallsreich vorgegangen, ebenso die Frau, aber die Zeit war trotzdem knapp. Patrik wurde im Frachtraum erwartet, und Sandrine musste für die Männer erreichbar bleiben.
    Börjesson robbte zur Steueranlage des Rettungsboots. Er setzte sich den Kopfhörer des Funkgeräts auf, griff zum Mikrofon und stellte mit der anderen Hand die richtige Frequenz ein.
    »
Sea Lion eins, ich höre
«, sagte eine Stimme im Kopfhörer. Börjesson wusste, dass er Kontakt mit der Signalaufklärung des schwedischen Militärgeheimdienstes bekommen hatte.
    »Sea Lion zwei, Nachricht ans Hauptquartier. Ich höre.«
    »
Kleinen Moment

    »
Falk hier
«, erklang es zehn Sekunden später. »
Wie ist die Lage?«
    »Wir haben die Waffen.«
    »
Gut. Hör genau zu: Die Operation steht mittlerweile unter dem Kommando von Onkel Freddy
«, sagte Falk mit einem Tonfall, aus dem man die Bitterkeit heraushören konnte.
    Börjesson lauschte noch konzentrierter, als er hörte, dass die Amerikaner das Kommando übernommen hatten.
    »
Wie ist die Lage im Frachtraum?«,
fragte gleich darauf eine Stimme in amerikanischem Englisch.
    »Die Entführer haben ein Loch in den Atommüllbehältergebohrt, Grund unbekannt. Wahrscheinlich versuchen sie, einen Teil des radioaktiven Inhalts in ihren Besitz zu bekommen.«
    »
Und die Kapsel?«
    »Unberührt, aber entdeckt.«
    »
Wer weiß davon?«
    »Die Entführer sowie der Finne, den sie dabeihaben, und eine belgische Frau. Ich kenne nur ihre Vornamen   – Patrik und Sandrine.«
    »
Und die Geiseln?«
    »Soweit ich weiß, sind sie in Ordnung.«
    »
Ich meine, wissen sie

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