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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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etwas von der Kapsel?«
    »Wohl kaum. Falls ihnen die Entführer nicht davon erzählt haben. Was ich stark bezweifle.«
    »
Gut, so soll es auch bleiben.«
    »Uns rennt die Zeit davon, es kann schnell herauskommen, dass wir Waffen haben.«
    »
Sie müssen alles daransetzen, die Geiseln zu schützen, wenn wir das Schiff angreifen. Bringen Sie sie in den Lagerraum im vorderen Teil des Decks. Die Intervention beginnt um 02.00   Uhr. Die Kapsel muss vom Schiff entfernt werden, bevor noch mehr Leute von ihr erfahren
«, fuhr der Amerikaner fort. »
Wir greifen auf jeden Fall an, auch dann, wenn wir keine Verbindung mehr zu Ihnen bekommen.«
     
    David Pearson sah zu, wie der Mann mit der Maschinenpistole aufstand, die Tür öffnete und auf den Gang trat.
    Die Tür fiel hinter ihm zu. Pearson atmete tief durch und beschloss, das Risiko einzugehen.
    Er stand abrupt auf und stürzte, von verdutzten Blicken begleitet, zum Barometer. Er legte einen Finger auf die Lippen, worauf die Männer sofort den Blick von ihm abwandten.
    Rasch nahm Pearson das Barometer in Augenschein und triumphierte. Aus der alten Apparatur ragte eine zwei Zentimeter lange Antenne hervor, und auf der Zeigerachse schimmerte ein schwarzes Objektiv. Ähnliche Geräte waren vor Jahren bei der CIA in Gebrauch gewesen, heute konnte man sie im Internet bestellen.
    Pearson riss das Gerät mit einem Ruck von der Wand, zog die Antenne ab und wandte sich an die anderen Gefangenen.
    »Kamera und Mikrofon sind tot. Wir haben vielleicht dreißig Sekunden, bis ein Bewacher kommt. Ich beabsichtige zu fliehen, wer kommt mit? Die Hand heben, ich brauche die Antwort
jetzt

    Die Gefangenen sahen einander verblüfft an. Der Kapitän und der Steuermann wechselten einige Worte auf Schwedisch.
    Simon Rozen hob die Hand. Damit hatte Pearson auch gerechnet. Dann ging eine zweite Hand hoch, eine dritte und vierte. Sieben Mutige, das war eine gute Zahl, dachte Pearson, als er auf seinen Platz zurückeilte. Das war genau die passende Anzahl, um seinen Plan umzusetzen.
    »Falls sie keine Ersatzkamera haben, werden sie wahrscheinlich die Bewachung verstärken. Also gilt: Auf mein Zeichen hin muss der Bewacher eliminiert werden   …«
    »Und wir anderen?«, fragte eine der Geiseln.
    Pearson sah in die Richtung, aus der die Stimme kam. Sie klang nach seinem Landsmann Richard McLelland, dem Leiter des in New York ansässigen Diebler-Instituts, das die internationale Wirtschaftslage analysierte.
    »Sie werden sich an denen rächen, die hierbleiben, die einen Fluchtversuch unter diesen Umständen für dumm und gefährlich halten«, sagte McLelland.
    In dem Moment hörte man Stimmen vor der Tür.
    Pearson setzte sich rasch wieder gerade hin.
    Die Tür wurde aufgerissen, und drei Bewaffnete stürmten herein.
     
    »Wer hat die Kamera angerührt?«, rief einer der Entführer und untersuchte das Barometer.
    »Niemand«, sagte Franz Schroder, der Chefredakteur einer großen deutschen Tageszeitung.
    Der Entführer marschierte auf den Deutschen zu, zog ihn hoch und schlug ihm mit dem Pistolenknauf ins Gesicht.
    Der Deutsche geriet ins Taumeln und stöhnte vor Schmerz.
    »Glaubt ihr, ihr seid immun gegen alles? Hier seid ihr ganz normale Sterbliche, solche, über die ihr euch sonst immer hinwegsetzt«, brüllte der Entführer und stieß dem Deutschen, der sich das Gesicht hielt, ohne mit der Wimper zu zucken den Ellenbogen in den Magen. Der Mann fiel auf die Knie und keuchte.
    »Das hier ist die Wirklichkeit, die ihr selbst geschaffen habt. Das ist die Welt, vor der ihr die Augen schließen wollt, für die ihr aber mitverantwortlich seid.«
    Der Deutsche rang noch immer verzweifelt nach Luft. Sein Gesicht lief blau an.
    »Aber das ist noch gar nichts   … Ihr habt keine Ahnung davon, was sich die Menschen in afrikanischen Dörfern gegenseitig antun, um an Diamanten zu kommen. Oder was die Bürgerkriegssoldaten, die von den Besitzern der Ölvorkommen eingesetzt werden, in den Dörfern anrichten, in denen sie die Loyalität der Bewohner anzweifeln.«
    Plötzlich packte der Entführer den Deutschen am Handgelenk, zerrte seinen Arm waagrecht auf die Stuhllehne und setzte den Lauf der Maschinenpistole am Ellenbogen an.
    »Wer hat die Kamera angefasst?«, fragte der Entführer erneut.
    Es herrschte Totenstille unter den Geiseln. Der Deutsche zitterte und keuchte stoßartig.
    Da erhob sich einer der Gefangenen. David Pearson.
    »Wir haben aus der Richtung dort ein Summen und ein Klirren

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