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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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sprechen. »Es ging hin und her, und schließlich wurde eine groß angelegte Simulation durchgeführt. Bei den ersten Computerdurchläufen stellte ich fest, dass die Permafrosttiefe weniger als zweihundert Meter betragen sollte. Das war ein fehlerhafter Wert, der von ungenauen Daten für die Simulation herrühren musste. Der Simulationaber sollte die entscheidende Bedeutung bei der Entscheidungsfindung zukommen   …«
    Patrik holte Luft. Davon hatte er noch niemandem erzählt, nicht einmal Beate, und das Reden darüber fiel ihm schwer. »Ich war besorgt, denn ich wusste, dass ich recht hatte. Nach langem Nachdenken beging ich dann eine Dummheit, die ich seit jenem Tag bereue: Mit einer Tastenkombination änderte ich verschiedene Zahlenreihen so, dass als Endergebnis für die Permafrosttiefe mehr als fünfhundert Meter herauskam. Auch das reichte noch nicht aus, aber es war wenigstens etwas dichter an den siebenhundertfünfzig Metern.«
    Patrik merkte, dass die Männer nun interessierter zuhörten. Sein Plan war simpel: Eine unberechenbare Gruppe, die ihre Absichten nicht preisgab, würden die finnischen Behörden nicht nach Helsinki lassen, aber Patrik vertrat glaubhafte und akzeptable Ziele.

50
    Als er sah, dass der Anruf von der
Sigyn
kam, rechnete Timo damit, wieder die Stimme mit dem deutschen Akzent zu hören, aber nun kam eine andere Stimme aus dem Lautsprecher.
    »
My name is Patrik Vasama
…«
    Timo und Åsa sahen sich an. Was bedeutete das jetzt?
    »
Hier sind unsere Forderungen
«, fuhr Vasama auf Englisch fort. »
Erstens: Ich will mit Jorma Laine, einem Abteilungsleiter des Strahlenschutzzentrums sprechen. Zweitens: Ich verlange um 6.00   Uhr eine Live-Verbindung zum Sendenetz des Finnischen Rundfunks. Meine Botschaft muss danach jeweils zur vollen Stunde ausgestrahlt werden. Wenn diese Forderungen erfüllt sind, übergeben wir in Helsinki den aus dem Behälter entnommenen radioaktiven Müll. Er wird hundertprozentig sicher in einem 3 0-Milliliter -Zimmermann-Zylinder der Kategorie PG3 aufbewahrt.
«
    Vasama unterbrach die Verbindung. Timo hatte ihn überrascht und auch mit einer gewissen Erleichterung zugehört. Das waren immerhin rationale, konkrete Forderungen, die zu Vasamas Profil passten.
    »Sucht die Adresse dieses Jorma Laine heraus, ich fahre sofort zu ihm«, sagte Timo zu den Mitarbeitern der Bereitschaftszentrale.
    »Ich komme mit, wir reden im Auto«, sagte Åsa und fuhr fort: »Wie gesagt, ich habe Informationen über McQuinn.Kein Wunder, dass die Amis auf glühenden Kohlen sitzen. McQuinn war Leutnant der amerikanischen Sondereinheiten in Afghanistan. Man glaubte, er habe eine äußerst vielversprechende militärische Laufbahn vor sich. Dann passierte etwas.«
    Ein Polizist stand von seinem Computer auf und reichte Timo und Åsa einen Zettel. »Laine, Jorma, Diplom-Ingenieur, Strahlenschutzzentrum. Porttiniityntie, Espoo.«
    Timo nahm den Adresszettel an sich.
    »Der silberne Passat rechts neben dem Haupteingang«, sagte der Polizist und reichte Timo den Schlüssel.
    Timo bedankte sich und ging mit Åsa zum Lift.
    »Herman McQuinns amerikanische Freundin ist 2004 auf dem Flughafen Kabul wegen versuchten Drogenschmuggels festgenommen worden. Diese Frau namens Jennifer Bean war Offizier der U S-Luftwaffe . Die beiden haben einen Sohn, etwa zehn Jahre alt.«
    Timo hörte interessiert zu, während der Lift abwärtsfuhr.
    »Jennifer arbeitete bei der Wartung der Frachtmaschinen auf dem amerikanischen Stützpunkt Bagram in Südostafghanistan. Das ist die offizielle Version, in Wirklichkeit war sie Beamtin der CIA, jedenfalls laut meiner Kontaktperson. Auf jeden Fall flog Jennifer mit einer C-1 7-Transportmaschine nach Deutschland. Die Maschine machte in Kabul eine Zwischenlandung, um weitere Fracht aufzunehmen. Jennifer wiederum hatte den Auftrag, beim Stab der NATO in Kabul Dokumente abzuholen. Offenbar holte sie dabei noch etwas anderes. Am Flughafen geriet sie nämlich in eine überraschende Kontrolle der afghanischen Polizei, die dreihundertvierzig Gramm reines Heroin bei ihr fand.«
    Timo trat aus dem Lift und ging in Richtung Ausgang. Åsa konnte ihm nur im Laufschritt folgen.
    »Jennifer starb zwei Wochen später im Untersuchungsgefängnis von Kabul.«
    »Seltsam«, sagte Timo, stieß die Tür auf und ließ Åsa den Vortritt. »Normalerweise berichten die Medien ausführlich darüber, wenn Frauen in Asien Schwierigkeiten wegen Drogen bekommen.«
    »Über Jennifers Fall wurde

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