Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
Menschen unterstützen, aber dieser Mann hörte ihm ohne ungeduldig zu werden zu … und das hatte nun mal, wenn auch unverlangt, seinen Preis.
»Was hast du denn?«, wurde Hendrik aufmerksam gefragt, dessen gesunde Gesichtsfarbe urplötzlich fahl wurde.
»Mir ist irgendwie so komisch, mein Kopf schmerzt und schwindlig ist mir auch«, kraftlos ließ er sich auf der Bank neben dem Landstreicher nieder.
»Solltest eventuell mal zum Arzt gehen«, wurde ihm geraten.
»Nehme an, dass es daher kommt, weil ich mir die ganze Nacht über den Kopf zerbrochen habe, wie ich Sandra es geschickt klarmache, ohne dass sie Verdacht schöpfen würde, dass wir dieses Jahr meinen Geburtstag nur im aller engsten Kreis feiern werden.«
»Au backe, möchte wahrhaftig nicht in deiner Haut stecken. Hast du denn keine Angst, dass dadurch alles auffliegen könnte?«
»Natürlich … aber was soll ich machen? Kann doch keine Geburtstagsparty geben, bei der ich, alle die einlade, die mich wegen eines kleinen Ausrutschers aus der Firma geworfen haben. Dann wäre es doch besser, wenn ich Sandra endlich die Wahrheit beichte, bevor ich diese Aasgeier, die sowieso ihren Mund nicht halten würden, auch noch von meinem Geld bewirten werde.« Nervös lockerte er seine Krawatte, danach öffnete er den obersten Knopf seines Hemdes. Hendrik fühlte sich, als würde er gleich in einen tiefen Abgrund stürzen.
Er fühlte sich erst wieder besser als er von dem Mineralwasser, welches ihm sein „Freund“ eilig besorgte, gierig getrunken hatte …
An diesem Abend kam Hendrik erst gegen einundzwanzig Uhr wieder nach Hause, da er sich in einem Fitnesscenter angemeldet hatte, das etwa 50 Kilometer entfernt von seiner Heimatstadt war. Schließlich wollte er sich seine durchtrainierte Figur so lange es nur möglich wäre bewahren. Aber somit auch den unbequemen Fragen seiner Frau aus dem Weg zu gehen. Da sie gewiss nicht so recht begreifen würde, weshalb er plötzlich, diese für ihn so wichtige Sportart aufgab. Er konnte Sandra ja schlecht sagen, dass er sich im hiesigen Fitnessstudio absolut nicht mehr sehen lassen konnte …
»Guten Abend Liebes.« Bei seiner Heimkehr nahm er Sandra liebevoll in die Arme. »Na, wie war dein Tag?«
»Du wirst es nicht glauben Schatz, aber ich war stundenlang unterwegs um ein Kleid für deine Geburtstagsfeier zu finden. Ich wollte schon völlig genervt aufgeben, dann erblickte ich es. Ich kann dir nur sagen, ein wahrer Traum in Flieder. Sandras grüne Augen leuchteten vor Begeisterung.
»Das hört sich ja prima an«, tat Hendrik erfreut. »Obwohl der Kauf eigentlich unnötig war. Ich habe mich nämlich zwischenzeitlich entschlossen, meinen Ehrentag nur im Kreis meiner Familie zu feiern.« So jetzt war es heraus. Hendrik fühlte sich regelrecht erleichtert.
»Wieso denn das?« Sandra war baff, damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet.
»Liebes, kannst du denn nicht verstehen, dass ich nur ein einziges Mal ohne Stress und ohne großen Trubel meinen Geburtstag feiern möchte.« Hendrik spürte, dass er allmählich ungeduldig wurde.
»Ganz wie du es wünschst, schließlich ist es dein Ehrentag, wir werden sicher auch ohne gewisse Leute unseren Spaß haben.«
»Das werden wir«, versicherte Hendrik ihr lächelnd. »Aber nun führe mir doch bitte dein neues Kleid vor. Bin in der Tat schon sehr neugierig darauf.«
Was sah Sandra in dem knöchellangen fliederfarbenen Traum aus Chiffon nur bezaubernd aus. Hendrik konnte sich beinahe nicht satt sehen. Voller Stolz taxierten seine braunen Augen die zierliche Gestalt. Besitz ergreifend zog er sie in seine Arme. Sandra gehörte ihm und so würde es auch sein Leben lang bleiben …
Einige Tage später, die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel wie schon seit langem nicht mehr. Daher war es auch kein Wunder, dass es an diesem Tag im Stadtpark nur so vor Menschen wimmelte, was Hendrik, der wieder einmal versuchte durch einen Spaziergang die Zeit totzuschlagen, nicht wirklich gefiel. Brummig suchte er die weniger menschenbelebten Seitenpfade auf, da er das Geschreie und Lachen der Kinder sowie das laute, ewige Geplapper der Erwachsenen einfach nicht ertragen konnte …
Urplötzlich blieb er wie erstarrt stehen. Das war doch Anna-Lena und ein ihm völlig unbekannter schwarzhaariger junger Mann die heftig knutschend, unweit von ihm auf einer Bank saßen. So schnell er konnte versteckte er sich geräuschlos hinter einem Baum. Das war ja unerhört was
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