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Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Titel: Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Parrinelli-Weinberger
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neben dem verwahrlost aussehenden Mann, niedergelassen hatte.
    »Nicht wirklich.«
    »Das hört sich ja beinahe so an, als ob man dich gefeuert hätte.«
    »Kann man wohl so sagen.«
    »Und was machst du dann hier? Weshalb sitzt du nicht zu Hause in deiner gewiss schicken Bude?«
    »Meine Frau …«
    »Was, sie weiß es noch gar nicht? Mann, wie lange willst du ihr denn das Spiel des arbeitsamen Ehemannes  vorspielen?«
    »Keine Ahnung. Tage, Wochen eventuell auch Monate.«
    »Du hast doch eine Meise. Irgendwann wird sie es sowieso merken, alleine schon, wenn die monatliche Kohle aufs Konto kommt und diese merklich geschrumpft ist.«
    »Noch wird sie es nicht bemerken, da ich eine doch recht ansehnliche Abfindung zu erwarten habe, aber irgendwann werde ich Sandra schon Rede und Antwort stehen müssen.«
    »Und was hast du heute noch so vor Kumpel? Gewiss wirst du mir nicht beim Flascheneinsammeln helfen wollen.«
    »Wenn es jemals so weit kommen sollte, dann bringe ich vorher meine Familie und mich um, das dürfen sie mir gerne glauben.« Alleine der bloße Gedanke machte Hendrik fast wahnsinnig.
    »Das hört sich ja wirklich nicht gerade gut an. Um deine trüben Gedanken zu verscheuchen würde ich dir einen Besuch im Zoo oder im Stadtpark vorschlagen, auch könntest du dich ein paar Stunden an den See legen. Auf meine Gesellschaft musst du allerdings verzichten, weil ich nämlich noch einiges zu tun habe.« Entschlossen erhob sich der Mann. Er musste sich beeilen, da mittlerweile schon die Schulen begonnen hatten und viele Jugendliche, die schon am frühen Morgen sich ein teures Getränk leisten konnten, einfach so, ohne sich über ihr Tun klarzuwerden, achtlos, das Leergut in Büsche, auf Wege oder in Mülltonnen warfen.
    »Ja, dann möchte ich sie auch nicht mehr länger aufhalten. Schönen Tag noch, vor allem aber viel Erfolg.« Beinahe neidisch blickte Hendrik dem Obdachlosen nach, der mit forschen Schritten den Weg entlang lief. Immerhin hatte er ein festes Ziel, während er mit seiner unfreiwilligen Freizeit absolut nichts anzufangen wusste …
     
    Wie Hendrik vorgeschlagen wurde, begab er sich zum Stadtpark. Gemächlich lief er die vielen Wege entlang. Hier und da blieb er manchmal stehen und schaute sich einen Baum oder einen Strauch genauer an. Wie lange war es eigentlich her seit er das letzte Mal hier gewesen war? Es müsste zu der Zeit gewesen sein, als Anna-Lena noch klein war. Sandra und er hatten gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter im riesigen Sandkasten gespielt und mit ihr auf der Schaukel gesessen. Was aber die Kleine und er bei ihren Besuchen hier im Park am meisten liebten, das war gemeinsam von der Rutsche zu sausen. Und nun war ihm Anna-Lena entglitten. Sie pfiff auf ihn und seine väterliche Liebe. Das schmerzte schon sehr. Mit Tränen in den Augen lief er weiter.
    Weshalb nur hatte er Sandra nicht gleich gestern als er nach Hause kam reinen Wein eingeschenkt? Somit hätte er gemeinsam mit ihr überlegen können wie es bezüglich seiner Arbeit weitergehen sollte. Zwar war er kein armer Mann, hatte definitiv einiges auf der hohen Kante liegen auch hatte er im Ausland geheime Konten von diesen noch nicht mal Sandra etwas wusste. Aber dennoch brauchte er eine festgelegte Tagesstruktur. Er war nun mal keiner von denen, die tatenlos in den Tag hinein lebten …
     
    Hendrik war heilfroh, als es endlich so spät war, sodass er nach Hause fahren konnte. Zwar wollte er zuerst noch beim Fitnessstudio vorbeischauen, dann fiel ihm aber siedend heiß ein, dass sich seine momentane prekäre Situation schon herumgesprochen haben könnte. Gefrustet fragte er sich, auf was er in Zukunft noch alles verzichten musste, um anzüglichem Lachen und Gerede zu entgehen? Eine Antwort konnte er sich in diesem Moment zu seinem Bedauern nicht geben. Er musste abwarten, eines Tages würden sich gewiss die Antworten von ganz alleine finden …
     
    Für Hendrik begann nun eine schwere Zeit, statt sich endlich Sandra anzuvertrauen, mit der er sich momentan  bestens verstand, schwieg er auch weiterhin und verließ Morgen für Morgen, so als wenn er zur Arbeit ginge, das Haus …
     
    »Na Kumpel, alles klar?«, wurde Hendrik freudig begrüßt, der sich zwischenzeitlich mit dem Obdachlosen tagtäglich auf einer Bank abseits der Fußgängerzone traf.
    »Natürlich wie immer«, kommentarlos reichte er ihm einen Becher Kaffee sowie ein Tüte mit belegten Brötchen. Normalerweise war er ja keiner von der Sorte, die solche

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