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Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)

Titel: Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christel Parrinelli-Weinberger
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auf, dessen Gesicht noch immer wie aus Stein gemeißelt war, »dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Okay, ich bin an manchen Tagen etwas gereizt auch vergesse ich hin und wieder mal einen Termin, aber das heißt noch lange nicht, dass ich krank bin.« Wie von selbst legte sich einer seiner Arme über seinen Kopf, so als wollte er unter ihm Schutz suchen. Unkontrolliert strichen seine Finger durch sein dunkles Haar. Argwöhnisch starrte er in den Raum. Irgendwann gab er sich einen Ruck, nahm seine Aktentasche und verließ grußlos sein Büro.
    »Der arme Herr Maurer«, fing Heide Römer nachdem er gegangen war, zu jammern an. »Wie kann es bloß sein, dass er sich so sehr zum Negativen verändert hat.«
    »Maurer scheint offensichtlich nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Obwohl wir ihn als Mensch nach wie vor schätzen, ist er dennoch für dieses Unternehmen nicht mehr tragbar.«
     
    Missmutig verließ Hendrik das Bankgebäude. Nach Hause fahren kam für ihn zumindest um diese Uhrzeit nicht infrage, da er sich nicht unbedingt Sandras lästigen Fragen aussetzen wollte. Nun war guter Rat teuer. Wo sollte er sich nur bis zum Feierabend aufhalten? Ins Hotel zurück kam auch nicht in frage, da er nur für eine Nacht gebucht hatte. Schließlich besaß er ein gemütliches Heim und daher musste er sich auch nicht in irgendwelchen unpersönlichen Hotels einnisten.
    Verdrossen schaute er zu der Bank, auf der normalerweise fast immer der Obdachlose saß. Noch nicht mal er war hier … Irgendwo fühlte sich Hendrik regelrecht verlassen. Erschöpft marschierte er weiter.
     
    »Hey Meister«, konnte er urplötzlich eine ihm zwischenzeitlich wohlbekannte Stimme vernehmen, die ihn an manchen Tagen an jemand, der ihm einmal sehr nahe stand, erinnerte. »Na schon Feierabend?«
    »Das geht sie einen feuchten Kehricht an«, blaffte Hendrik ihn giftig an.
    »Ist ja schon gut«, bekam er gutmütig zur Antwort. »Habe sowieso keine Zeit für endlose Diskussionen. Muss mich nämlich schleunigst wieder den Mülltonnen widmen, nicht, dass mir ein anderer zuvorkommt und schon sind die heißbegehrten Pfandflaschen alle weg.«
    »Sagen sie bloß, sie wühlen mit ihren bloßen Händen in Mülltonnen? Das ist ja mehr als nur unappetitlich zu nennen.« Alleine nur der Gedanke rief in Hendrik ein wahres Ekelgefühl hervor.
    »Von irgendetwas muss man schließlich leben«, entgegnete der Obdachlose grinsend. Ohne sich weiter um Hendrik zu kümmern widmete er sich wieder völlig ungeniert seiner Arbeit.
    »Ist ihnen denn nie der Gedanke gekommen, dass ihr Leben bis auf weiteres mehr als verpfuscht ist?«, fragte Hendrik nicht verstehend. »Oder gibt es für sie nichts Besseres als in anderen Leuten Dreck herumzuwühlen?«
    »Vor vielen Jahren dachte ich, dass ich es irgendwann schaffen würde zu den ganz Großen zu gehören. Sehr wahrscheinlich hätte ich es auch geschafft, wenn meine Zweifel oder besser gesagt, mein regelrechter Wahn mich nicht zum Rückzug gezwungen hätte. Irgendwann habe ich den Irrtum zwar erkannt, aber dann war es schon spät … Eventuell wirst du es mir nicht glauben, aber zwischenzeitlich bin ich mit meinem Leben rundum zufrieden.«
    »Klar doch, würde ich auch sagen, wenn ich in ihrer aussichtslosen Lage wäre«, spottete Hendrik, der nun zusah, dass er von hier wegkam, weil er sich plötzlich unter den mitleidig blickenden Augen des Landstreichers regelrecht unwohl fühlte …
     
    Wohl oder übel würde er nun doch nach Hause fahren, da er zum ersten keinen Plan hatte was er den ganzen Tag über ohne Arbeit tun sollte und zum zweiten es ihn doch zu Sandra zog …
    Hendrik war am überlegen, sollte er eventuell Blumen für Sandra kaufen? Immerhin hatte er sich ihr gestern Abend gegenüber nicht gerade fein benommen. Ja, er würde es tun. Gewiss würde sie ihm dann nicht mehr ganz so abweisend gegenüberstehen. Schon wieder viel optimistischer geworden, betrat er einen kleinen Blumenladen …
     
    »Hendrik«, Sandra war ehrlich überrascht, als er mit einem Strauß roter Rosen vor ihr stand.
    »Hiermit entschuldige ich mich in aller Form für den gestrigen Abend bei dir, Liebes. Ich verspreche dir, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.« Obwohl Sandra nicht wirklich an sein Versprechen glaubte, denn sie kannte ihn und seine Wutausbrüche zwischenzeitlich mehr als zur Genüge, nahm sie dennoch die Blumen und somit auch seine Entschuldigung an. Was sollte sie auch sonst tun? Irgendwie blieb ihr nun mal

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