Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
Hendrik aus dem Rollstuhl und brachten ihn ins Innere des Wagens. Ludger folgte den beiden augenblicklich. Ehe sich die Brüder versahen, setzte sich der Wagen auch schon wieder in Bewegung.
»Gleich hier in der Nähe befindet sich ein kleines Waldstück, dort werden wir den Wagen wechseln. Gewiss wird man schon recht bald nach einem weißen Lieferwagen fahnden, deshalb müssen wir auch so schnell wie nur möglich handeln. Denn nur so haben wir eine Chance euch beide unbehelligt zum Flughafen zu bringen.«
Sobald sie den Wagen gewechselt hatten, fuhren sie unverzüglich weiter. Außerhalb der Stadt wohnte die Freundin von einem der Fluchthelfer, dort konnten sich Hendrik und Ludger in aller Ruhe umziehen, aber auch ihr Äußeres verändern. Da dieses mit den Fotos in den Reisepässen schon identisch sein sollte.
Hendrik der zwischenzeitlich statt der obligatorischen Brille Kontaktlinsen trug, fühlte sich mit seinen blondgefärbten Haaren nicht wirklich wohl. Sofort wenn er in Freiheit wäre, würde er dafür sorgen, dass sie schon recht bald wieder ihre Originalfarbe bekamen. Ja und Ludger erkannte sich im Spiegel auch kaum wieder, da er ohne Bart und raspelkurzem Haar sich selbst fremd war. Aber was sein musste, musste nun mal sein. Er hoffte nur, dass ihre seltsamen Verwandlungen nicht umsonst wären …
In der Nähe des Flughafengebäudes mussten sich die Brüder, die lässig in Jeans und Shirt gekleidet waren, trennen, die weil Gefahr doch bestand, dass man sie gemeinsam, wenn auch nur an Kleinigkeiten erkennen konnte. Sehr wahrscheinlich, hielt man auch schon hier nach den Flüchtigen Ausschau. Denn ihre Flucht war gewiss schon längst kein Geheimnis mehr.
Unterdessen Ludger alleine das Gebäude betrat, wurde Hendrik von einem der Männer begleitet. Ein Alleingang war nun mal absolut unzumutbar für ihn. Es war nur zu hoffen, dass er zumindest für kurze Zeit ohne Rollstuhl klarkäme, da dieser ihn mit Sicherheit auf der Stelle verraten würde. Hendrik war zwar der Meinung, dass er auch ohne dieses Gefährt sehr gut klarkäme, aber Vorsicht war nun mal die Mutter der Porzellankiste und aus diesem Grund wurde auch bis zum Flug ein Mann an seine Seite gestellt.
Weder Ludger noch Hendrik fühlten sich wohl in ihrer Haut, als sie die vielen Sicherheitsbeamten erblickten, die äußerst aufmerksam die Fluggäste beäugten. Es blieb nur noch zu wünschen übrig, dass sie weshalb auch immer nicht ins Fadenkreuz dieser Männer gerieten, ansonsten wäre hier, für sie beide mit Sicherheit Endstation …
Nach einer unendlich scheinend langen Zeit saßen die beiden, wenn auch abermals getrennt, endlich im Flieger, der sie in das Land der unbegrenzten Abenteuer bringen würde …
Beunruhigt fragte sich Ludger, ob Hendrik diesen Strapazen überhaupt gewachsen wäre? Was wäre, wenn er die Nerven verlor und wie so oft dabei auch noch die Beherrschung verlor? Zwar hatte man vereinbart, dass Hendrik kurz vor dem Abflug seine Medikamente einnehmen wird, sodass er die meiste Zeit des Fluges schlief, aber trotzdem konnte man nie wissen …
Immer wieder schielte Ludger besorgt nach seinem Bruder, der auf der anderen Seite des Ganges saß. So wie es aussah, wirkten die Medikamente. Vollkommen entspannt, mit geschlossenen Augen saß er in seinem Sitz. Nun war nur zu hoffen, dass er beim Erwachen nicht gleich in Panik verfiel, da es gut möglich sein konnte, dass er im ersten Moment nicht wusste wo er sich befand und dass könnte böse ausgehen. Ludger nahm sich vor, so gut wie es ihm nur möglich war die Augen offen zu halten, obwohl er sich unwahrscheinlich müde und ausgelaugt fühlte …
Irgendwann, es waren schon Stunden vergangen, riss Ludger erschrocken die Augen auf. Das war doch Hendrik, der wie irre am Schreien war. Augenblicklich wurde Ludger bewusst, wenn nicht doch noch ein Wunder geschah, wären sie somit aufgeflogen …
»Kann ich irgendwie behilflich sein?«, schon stand Ludger sich selbst um Ruhe mahnend neben der völlig aufgelösten Stewardess. Alleine schon der Klang von Ludgers Stimme brachte Hendrik auf der Stelle zum Schweigen.
»Es tut mir leid«, stammelte er verwirrt. »Ich muss wohl schlecht geträumt haben.«
»Das kann doch jedem mal passieren«, erwiderte Ludger mit fester Stimme. »Davor ist definitiv niemand gefeit. Am besten sie trinken einen kräftigen Schluck Wasser, gewiss wird es ihnen schon gleich wieder viel besser gehen.« Auf zitternden Beinen ließ sich Ludger
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