Ein Schlappohr fällt vom Himmel / Der Bankmanager und der Obdachlose: Zwei zum Preis von einem (German Edition)
seine Gäste Kaffee zu, nach der langen Reise tat ihnen das belebende Getränk mit Sicherheit gut.
Jedoch bevor Hendrik in den Genuss des Kaffees kam, überprüfte Doc Barnes zuerst seinen Blutdruck. Der so wie es aussah okay war, da er ihm kommentarlos einen Kaffee eingoss.
»Ja Gentlemen, selbstverständlich möchte ich sie nicht auf die lange Folter spannen, denn mit Sicherheit warten sie schon auf einen Hinweis bezüglich ihres Geldes. Einen Augenblick bitte, werde sofort wieder zur Stelle sein.« Hendrik und Ludger schauten ihm nur perplex hinterher, als er auf leisen Sohlen den Raum verließ.
»Bestimmt werden sie uns gnadenlos um unser Geld gebracht haben«, stöhnte Hendrik verzweifelt. »Nun können wir zusehen, wie wir weiterkommen und womit wir meinen Traum realisieren werden.« Kaum, dass Hendrik ausgesprochen hatte, ging die Tür auch schon wieder auf und Doc Barnes marschierte mit feierlicher Miene, eine schwarze Reisetasche in den Händen haltend, ins Zimmer.
»Am besten sie zählen gleich nach, nicht, dass es von ihrer Seite aus, hinterher noch Beschwerden gibt. Etwaige Reklamationen werden nämlich nur jetzt und hier entgegengenommen und eventuell auch auf ihre Richtigkeit überprüft.«
Sprachlos nahm Ludger die Tasche entgegen. Mit fahrigen Fingern öffnete er sie und spähte vorsichtig hinein. Er fühlte sich regelrecht erleichtert, denn so wie es aussah, war noch mehr als genug von dem veruntreuten Geld übrig, sodass Hendrik die letzten Jahre die ihm noch verblieben, unbesorgt, zumindest was das Geld betraf, verbringen durfte.
»So viel Ehrlichkeit Gentlemen hatten sie wahrhaftig nicht erwartet«, spottete Doc Barnes. »Am besten sie sagen nichts. Ich ihnen nämlich ihre Gedanken buchstäblich von den Augen ablesen. Merken sie sich eines, Doc Barnes ist zwar ab und zu ein Gauner, aber einen Todkranken würde er niemals skrupellos um seinen Lebenstraum bringen.«
Nur kurze Zeit nach ihrem Eintreffen, erschien ein zweiter Mann, der angeblich Pilot sein sollte. Beim Anblick dieser heruntergekommen Gestalt fragte sich Ludger bestürzt, wie es nur sein konnte, dass man einem wie ihm, die Fluglizenz nicht entzog? Man müsste sozusagen blind und taub sein um nicht zu bemerken, dass es sich bei Marc Miller um einen notorischen Trinker handelte.
»Das sind also die beiden Gentlemen, die ich mit meiner Kiste von hier aus weiterbringen soll. Freut mich sie kennenzulernen, wird gewiss ein angenehmer Flug werden.«
»Glaube bloß nicht, dass ich mich in den Flieger dieses alten Säufers setzen werde, denn würde ich es tun, dann würde mein Traum kaum, dass wir uns in der Luft befinden, auch schon wie eine Seifenblase zerplatzen.« Jäh wurde Hendrik von einer unübersehbaren Unruhe befallen.
»Wer weiß, eventuell versteht er ja doch etwas vom Fliegen. Diese alten Haudegen können einem schon hin und wieder in Erstaunen versetzen.« Ludger war zwar von seinen Worten nicht wirklich überzeugt, aber irgendwie musste er seinen Bruder ja beruhigen.
»Und wann wird es losgehen?« Ludger hoffte, alleine schon wegen Hendrik, dass sie so schnell wie möglich starten werden.
»Morgen früh. Start- sowie Landeerlaubnis liegen vor. Was wir für die erste Woche dort brauchen, habe ich zwischenzeitlich alles besorgt. Weitere Einkäufe werde ich machen, wenn wir uns dort häuslich niedergelassen haben.«
»Soll das etwa heißen, dass sie uns auch noch in Alaska auf die Nerven gehen wollen? Auf keinen Fall, das werde ich mir bestimmt nicht antun.« Hendrik war völlig von der Rolle.
»So beruhige dich doch mein Junge«, versuchte Doc Barnes sein Glück. »Selbstverständlich werden Marc Miller und ich uns so gut wie nur möglich zurückziehen. Aber ohne uns läuft nun mal nichts, da du einen guten Piloten sowie einen vernünftigen Arzt an deiner Seite brauchst.« Hilfesuchend schaute sich Hendrik nach seinem Bruder um.
»Hendrik, Doc Barnes hat Recht. Alleine schon wegen deiner Krankheit würden wir beide, in der Wildnis nicht wirklich zurechtkommen. Deshalb schlage ich auch vor, du beruhigst dich und versuchst dich ganz schnell mit dem Gedanken anzufreunden, dass die beiden mit von der Partie sein werden.« Ludger hoffte, dass er Hendrik doch hatte etwas beruhigen können.
»Okay, aber wenn sie uns auf die Nerven gehen sollten …«
»Dann werden wir sie in die Wüste schicken«, vollendete Ludger lächelnd den Satz.
Am nächsten Morgen flogen sie von Juneau aus in das Gebiet des Kenai. Marc
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