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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fünfzehnjähriger Raucherfahrung noch immer hoffte, sie würde einmal
anders schmecken, als jede vor dem Frühstück gerauchte Zigarette zu schmecken
pflegt. Stanton verputzte das letzte Stück Pfannkuchen, nachdem er es reichlich
mit Ahornsirup begossen hatte, und starrte mich wohlwollend an.
    »Eines
weiß ich bereits über Sie, Holman«, sagte er vergnügt. »Sie sind fast immer ein
widerwärtiger Bursche, stimmt’s ?«
    Judy
kehrte mit klappernden Absätzen zurück und servierte mein Frühstück, wobei sie
die ganze Zeit über das Gesicht abgewandt hielt, so als hätte ich womöglich
eine ansteckende Krankheit. Ich trank, nachdem sie gegangen war, einen Schluck
Kaffee und fühlte mich danach etwas besser.
    »Zeigen
Sie mir einen Menschen, der morgens fröhlich und freundlich ist — und es kann
sich nur um einen hinterhältigen Bastard handeln, das habe ich schon immer
gesagt .« Stanton strahlte mich an.
    »Zeigen
Sie mir einen Menschen, der bei jedem Frühstück dasselbe sagt«, erwiderte ich
mit vorsichtiger Zurückhaltung, »und es kann sich nur um einen Menschen mit
eingeschlagener Nase handeln .«
    »Nennt
man das Dankbarkeit ?« fragte er anklagend. »Ich
engagiere Sie für ein phantastisches Honorar, lade Sie in mein Haus ein,
versorge Sie mit einem intellektuellen Mädchen — und wie danken Sie mir’s , Holman ?«
    »Was
mir rätselhaft bleibt, ist, wie Sie es geschafft haben, so lange am Leben zu
bleiben«, sagte ich.
    »Nun«,
sagte er grinsend, »jedenfalls hat vergangene Nacht niemand versucht, mir an
den Kragen zu gehen. Vielleicht hat der Betreffende bereits davon gehört, daß
Sie hierher gekommen sind, was ?« Dann ernüchterte sich
sein Gesichtsausdruck. »Im Ernst, Holman, was wollen Sie nun in dieser
Situation unternehmen?«
    »Das
einzige, was ich im Augenblick tun kann, ist, mit den Leuten zu reden, die als
Mörder Carter Stantons am ehesten in Frage kommen«, sagte ich. »Ich brauche
Adressen —Sie können sie mir in Ihrem Büro geben. Ich würde auch gern diese
Drohbriefe sehen .«
    »Natürlich«,
antwortete er und nickte eifrig. »Halten Sie denn etwas davon — mit ihnen zu
reden, meine ich ?«
    »Unter
Umständen ja«, brummte ich. »Wenn einer von ihnen diese Briefe an Sie
geschrieben hat, so wird er vielleicht dadurch eingeschüchtert. Vielleicht kann
mir auch einer von diesen Leuten einen Hinweis geben — wer kann das im voraus
wissen ?«
    »Wahrscheinlich
haben Sie recht .« Er betupfte sich den Mund mit seiner
Serviette und brüllte dann plötzlich: »Judy !«
    Das
Mädchen kam hereingesaust wie aus der Kanone geschossen. »Ja, Mr. Stanton ?« fragte sie atemlos.
    »Ich
fahre jetzt mit Mr. Holman ins Büro«, sagte er. »Sehen Sie einmal nach einiger
Zeit nach Miss Nina im >Blauen Zimmer< und fragen Sie sie, ob sie was zum
Frühstück möchte oder ob sie sonst etwas braucht .«
    »Ja,
Sir .« Sie knickste beinahe, bevor sie hinausging.
    »Das
ist der Ärger, wenn Albert nicht da ist«, brummte Stanton. »Man muß an alles
selber denken, sonst klappt überhaupt nichts .«
    »Was
ist mit Albert geschehen ?« fragte ich.
    »Er
legt keinen Wert darauf, vor Mittag aufzustehen«, antwortete er wütend. »Da ich
einsehe, daß er bis in die frühen Morgenstunden beschäftigt ist, kann ich
nichts dagegen sagen .«
    »Albert
hat mich beeindruckt«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Wie sind Sie an ihn geraten ?«
    »Er
hat für einen mir sehr nahestehenden Freund an der Küste gearbeitet«, sagte
Stanton, »der unglücklicherweise
am Herzschlag starb, als er in einer der Schluchten hinter Bel Air hinter einem
Starlet herjagte. Ich hatte schon vorher ein Auge auf Albert geworfen, und
sobald er frei war, habe ich zugegriffen .«
    »Sind Sie sicher, daß es sich
um ein Starlet handelte und nicht um eine von Ihnen zu diesem Zweck zur
Verfügung gestellte Houri ?« fragte ich völlig unschuldig.
    Er kicherte zufrieden. »Komisch
— sie kam tatsächlich, als ich den Club eröffnete, und bewarb sich um einen Job .«
    »Und Sie haben ihr natürlich
einen gegeben ?«
    »Keine Spur! «Er schüttelte
entschieden den Kopf. »Was soll ich denn mit einem Frauenzimmer anfangen, das
so schnell rennen kann ?«
     
    Etwa eine Stunde später kamen
wir in den Büros des Sultan-Magazins an, die drei von dreißig
Stockwerken eines Gebäudes im Geschäftsviertel der Stadt einnahmen. Der fette
kleine Mann mit dem Turban und dem spitzen Bart, der auf den Glastüren
aufgemalt war, blinzelte mir zu, als wir

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