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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bekam
einen Nervenzusammenbruch .«
    »Damit hätten Sie also einen
noch triftigeren Grund, Stanton umzubringen, als den, den er vermutet hat«,
sagte ich ohne rechte Überzeugung.
    Meyer richtete sich bedächtig
auf, bis er geradesaß. Sein Anzug hing lose um seinen abgezehrten,
grobknochigen Körper.
    »Wie ich schon sagte, sind die
besten Rackets heutzutage völlig legitim .« Er schloß
einen Augenblick lang müde die Augen. »Ich könnte ihn sogar verklagen, wenn ich
wollte. Wenn man einem Mann mit dem Strafgesetzbuch drohen kann, wozu ihn dann
umbringen ?«
    »Wollen Sie das tun, Gene? Ihre
Rechtsanwälte auf ihn hetzen ?« sagte ich ungläubig.
    »Wir hatten bereits eine
Besprechung«, sagte er. »Erzähl ihm davon, Larry .«
    »Jawohl, Sir, Mr. Meyer.«
Muller schlug beinahe die Hacken zusammen. »Ich und Charlie sind in sein meschuggenes Bordell gegangen, um mit ihm zu reden. Charlie
hat ihm alle Zahlen gezeigt, und er hat versucht, es abzuleugnen, aber nicht allzulange — es lag ja alles schwarz auf weiß vor ihm. Dann
habe ich ihm gesagt, was Mr. Meyer mir aufgetragen hatte — daß er entweder bis
Ende des Monats mit den Fünfzigtausend herausrücken oder seinen Anteil an Mr.
Meyer verkaufen müsse .«
    »Wie hat er sich dazu geäußert ?« fragte ich.
    »Er hat einen Wutanfall
gekriegt — er war ausgesprochen grob«, sagte Muller lakonisch.
    »Er hätte Larry nicht so
beschimpfen sollen .« Sagar strahlte den Jungen mit
beinahe väterlicher Zuneigung an. »Sie wissen schon, wie es ist, Mr. Holman.
Larry ist leicht erregbar. Wir fanden, es lohne sich nicht, zu warten, bis Mr.
Stanton sein Bewußtsein wiedererlangte, und so gingen wir weg .«
    »Und so steht die Sache, Gene ?« sagte ich.
    »So steht die Sache .« Er nickte kurz. »Ich bekomme entweder das Geld zurück, um
das er mich behumpst hat, und Charlie führt hinterher
die Bücher — oder er verkauft mir seine Clubanteile zu einem Preis, den ich
diktiere. In keinem Fall kann ich etwas verlieren — und bei einem Würstchen wie
Stanton habe ich keinerlei Bedenken. Er hat nicht das Stehvermögen, um meine
Mitarbeiter hereinzulegen, von mir ganz zu schweigen .«
    »Vielen Dank, daß Sie sich so
klar und deutlich ausgedrückt haben, Gene«, sagte ich.
    Ich hatte genau zwei Schritte
in Richtung der Tür gemacht, als die vertrocknete Stimme hinter mir
herkrächzte: »Warten Sie !« Meyer war erneut damit
beschäftigt, sich in die Nase zu zwicken, als ich mich ihm wieder zuwandte.
Seine Augen starrten ausdruckslos zur Decke.
    »Ich möchte nicht gern, daß der
miese Strolch jetzt gerade umgebracht wird«, sagte er kalt. »Diese Art
Publicity könnte uns eine Schließung des Clubs eintragen. Wenn ich es schon
nicht bin, der ihn ins Jenseits befördern möchte, haben Sie dann irgendeine
Ahnung, wer es sonst sein könnte ?«
    »Die Auswahl wird immer
größer«, brummte ich, »und dabei rede ich erst von den in Frage Kommenden, die
ich kenne. Wie viele es sind, von denen ich nichts weiß, daran mag ich gar
nicht denken .«
    »Da war doch das Mädchen .« Meyers Stimme klang, als ob er zu sich selbst redete. »Die,
die sich ihre Pulsadern aufschnitt — Larry? «
    »Shirley Sebastian, Mr. Meyer«,
sagte Muller schnell.
    »ich habe davon gehört«, sagte
ich. »Ihr Bruder Pete spielt im Augenblick im Club Trompete .«
    »Haben Sie ihm schon auf den
Zahn gefühlt ?« fragte Meyer.
    »Er ist als nächster an der
Reihe .«
    »Vielleicht sollte sie Larry
begleiten ?«
    »Vielen Dank — aber danke,
nein«, sagte ich entschieden.
    Muller stand mit einem Ausdruck
kalter Entschlossenheit in den Augen auf. »Wenn Mr. Meyer sagt, ich — «
    Ein sanfter Wink mit Meyers
knorrigem Zeigefinger schnitt den Rest des Satzes ab.
    »Mr. Holman ist ein freier
Mann, Larry«, sagte Meyer gemütlich. »Er hat das Recht, seine eigenen
Entscheidungen zu treffen. Er ist außerdem diskret — wir alle müssen von Zeit
zu Zeit diskret sein. Das Mädchen aus dem Club zu schmeißen und dieser
Selbstmord einen Monat später — das war nun keineswegs eine diskrete
Angelegenheit. Stanton war wegen der Sache so aus den Pantinen gekippt, daß er
überhaupt nicht mehr zu gebrauchen war — wir mußten uns persönlich dieser Sache
annehmen .«
    Muller warf dem alten Mann
einen harten Blick zu. »Mr. Meyer«, begann er, und seine Stimme schnellte eine
halbe Oktave höher im Bewußtsein seiner Verwegenheit, »meinen Sie wirklich, Sie
sollten diesem Holman erzählen, was... ?«
    Meyer wandte

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