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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mit
gepreßter Stimme.
    »Nicht das geringste«,
antwortete ich vergnügt »Aber wie Sie sagen, gibt es ja auch nichts zu erzählen
— oder habe ich Sie falsch verstanden ?«
    »Aber jetzt werden Sie’s Carter
sagen«, beharrte sie, die Frage überhörend. Offensichtlich war ihr Protest
hinsichtlich der »lediglich guten Freundschaft« nur halben Herzens erfolgt.
    »Nicht unbedingt«, sagte ich
vorsichtig.
    Sie drehte sich um, sah mich an
und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Es kostet also etwas«, sagte
sie scharf. »Und wenn es sich um eine Frau handelt, kann es sich nur um zwei
Dinge drehen, und das erste ist Geld. Wieviel , Mr.
Holman?«
    »Das interessiert mich nicht .«
    Ihre Lippen verzogen sich zu
einem zynischen Lächeln. »Ich sollte mich wohl geschmeichelt fühlen, Mr.
Holman? Was schlagen Sie vor? Regelmäßige Matineen am Nachmittag? — Oder heimliche
Wochenenden auf dem Land?«
    »Klingt sehr verlockend«, sagte
ich ehrlich. »Aber es gibt noch eine dritte Alternative .«
    »Wirklich?« Sie hob spöttisch
verwundert die Brauen. »Ich dachte schon, ich hätte die Liste erschöpft.
Vielleicht habe ich einen wichtigen Teil übersehen ?«
    »Wenn Sie den Versuch, Ihren
Mann umzubringen, einstellten beziehungsweise diesen Plan gar nie gefaßt
hätten«, sagte ich, »könnten wir uns über den Punkt einigen .«
    »Du meine Güte!« Sie starrte
mich mit einer Mischung aus Belustigung und Verblüffung an. »Sie müssen
tatsächlich dieser mythische ergebene Arbeitnehmer sein, über den ich immer in
den Fachzeitschriften gelesen habe. Ist das Ihr Ernst ?«
    »Sicher. Werden wir uns also
arrangieren ?«
    Melissa Stanton zuckte hilflos
die Schultern. »Ich nehme an, ja, Mr. Holman. Das Würstchen Carter umzubringen,
habe ich ohnehin nie ernsthaft erwogen, und so kostet es mich keine
Anstrengung, es weiterhin nicht ernsthaft zu erwägen .«
    »Großartig«, sagte ich. »Vielen
Dank, daß Sie mir ihre Zeit gewidmet haben, Mrs. Stanton.«
    »Ich finde plötzlich, daß es
beinahe ein Vergnügen war«, sagte sie nachdenklich. »Wie hat Carter es bloß
geschafft, einen Mann wie Sie zu finden ?«
    Ich grinste sie an. »Er wollte
den Besten, der verfügbar war — und das war eben ich .«
    Sie kam auf mich zu und legte
sanft ihre Hand auf meinen Arm. »Da ist noch ein weiterer kleiner Punkt, Mr.
Holman. Ich hoffe, unser Arrangement schließt Leon ein. Sie werden ihm doch
nichts über meine Indiskretion sagen ?«
    »Ich wüßte nicht, weshalb ich das
tun sollte .«
    Ihre Hand umschloß meinen Arm
fester. »Mit Ihnen läßt sich auskommen, Mr. Holman. « Sie zupfte mich sachte am Arm und führte mich zur Couch hinüber. »Setzen Sie sich und
trinken Sie noch etwas, bevor Sie gehen. Im Augenblick könnte ich ein Glas
vertragen .«
    »Eine gute Idee.« Ich ließ mich
gehorsam auf der Couch nieder.
    »Bourbon auf Eis?«
    »Ich auch.«
    Irgendwo in ihren Augen sprühte
ein Funken, so als ob jemand eine Kobaltbombe entzündet hätte.
    »Müssen wir so formell
miteinander sein? Bitte, nennen Sie mich Melissa — mir ist dieses >Mrs.
Stanton<-Etikett ohnehin zuwider. Es ist mit zuviel unangenehmen
Erinnerungen verbunden .«
    »Rick«, sagte ich, noch immer
gehorsam. »So nennen mich jedenfalls meine Freunde — alle beide .«
    Melissa ging hinüber zum
Flaschenschrank, füllte die Gläser und brachte sie zur Couch mit. Einer ihrer
Oberschenkel preßte sich in voller Länge gegen den meinen, als sie sich setzte.
    »Auf die neugegründete
Freundschaft, Rick!« Sie hob mit theatralischer Geste ihr Glas. »Möge sie wachsen
und gedeihen, bis sie — noch enger wird .«
    In ihren blauen Augen lag die
ganze Wärme eines Mittelmeersommers, als sie mich mit offensichtlicher
Bewunderung ansah. Die Stille schien im selben Rhythmus zu pulsieren wie die
Bewegung, mit der sich ihr Oberschenkel mit dem Eifer einer streunenden Katze,
die endlich ein Heim gefunden zu haben glaubt, gegen den meinen rieb. Zum
erstenmal seit unserer Bekanntschaft spürte ich so etwas wie ein schwaches
Mitgefühl mit Carter Stanton. Es gibt immer Zeiten im Leben eines Mannes, in
denen er davon träumt, einem leicht zu verführenden weiblichen Wesen zu
begegnen — aber nur wenige haben das Pech, schließlich mit einem solchen Wesen
verheiratet zu sein. Aber vielleicht irrte ich mich auch. All diese heftigen
Anzeichen von ergebener Bewunderung konnten nichts anderes als vorsichtige
Berechnung und reine Heuchelei sein. Melissa wollte vielleicht sichergehen

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