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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Teufel ist er jetzt? Ein
schlotternder alter Mann, der in einer Traumwelt lebt, in der er noch etwas
bedeutet.«
    »Wenn Sie das wirklich
glauben«, sagte ich nüchtern, »begehen Sie den größten Fehler Ihres Lebens.
Meyer hat jahrelang die großen Syndikate beherrscht und danach als ihr
Hauptratgeber fungiert. Dann zog er sich zurück und hat etwas getan, was in der
Geschichte des Gangstertums einmalig ist — er hat ein erstaunliches Alter
erreicht und lebt noch immer munter weiter .«
    »Sind Sie verrückt, Holman ?« sagte Stanton gereizt. »Wovon, um alles auf der Welt,
reden Sie eigentlich ?«
    »Es hat schon früher eine Menge
großer alter Männer gegeben«, sagte ich. »In der Kunst, in der Literatur und in
der Politik — aber das ist das erstemal , daß es einen
großen alten Mann im Gangsterunwesen gibt! Jeder zweitrangige kleine Strolch
irgendwo im Land verehrt Gene Meyer — er ist das Symbol für Erfolg in ihrer
Welt geworden. Er hat von Brandstiftung bis zum Mord alles begangen und ist mit
heiler Haut davongekommen. Mehr noch, er lebt länger als die meisten
anständigen Leute .«
    »Na und ?« brummte er.
    »Ich habe die beiden anderen heute nachmittag beobachtet«, sagte ich. »Sie haben eine
Todesangst vor ihm. Als Muller an einer seiner Entscheidungen zu zweifeln
wagte, schlug ihm der alte Mann mit seiner eigenen Pistole eins über den
Schädel — und Muller hat es hingenommen. Dieser junge Psychopath, von dem Sie
gesprochen haben, hätte Gene mit der linken Hand in Fetzen reißen können.
Wissen Sie, warum er es nicht getan hat ?«
    »Selbst wenn ich es wüßte,
könnte ich Sie doch nicht daran hindern, es mir zu erzählen«, sagte er
mürrisch.
    »Weil jeder, der Hand an Gene
Meyer legen würde, jeden Gangster und Verbrecher des Landes auf den Fersen
sitzen hätte«, sagte ich gelassen. »Und wenn er jemand anfordern würde, der
bereit ist, Sie zu ermorden, um ihm damit einen persönlichen Gefallen zu tun,
so gäbe es in dieser Stadt wenigstens fünfzig Burschen, die es als Ehre und
Vorzug betrachteten, ihm diesen Gefallen zu erweisen. Das ist der Grund,
weshalb niemand wagt, ihn anzurühren. Sie haben keinen Teilhaber gewonnen, als
Sie sich mit Gene Meyer zusammentaten — sondern ein Kriegerdenkmal! «
    Stanton trank geräuschvoll den
größten Teil seines Wodkas und betrachtete mich dann mit verdrossenem Gesicht.
»Sie glauben also, daß Meyer bereits jemanden um diesen persönlichen Gefallen
gebeten hat und ich deshalb diese Briefe bekomme ?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich.
»So, wie er die Angelegenheit darstellt, besteht keine Notwendigkeit, Sie
umzubringen — er bekommt auf einfachere Weise das, was er von Ihnen will. Das
ist logisch, ob nun Sie oder er lügen. Bevor er den Club fest in den Händen
hat, braucht er Sie, Freund .«
    »Großartig«, sagte Stanton
bekümmert. »Das klingt alles so beruhigend, wie Sie das darstellen. Meyer
bittet um einen Gefallen, und zehntausend Halunken lechzen nach meinem Blut.
Aber bevor er mir meinen Club nicht weggenommen hat, wird es nicht so weit
kommen — glauben Sie! «
    »Sie müssen doch wohl
Erkundigungen eingezogen haben, bevor Sie ihn als Teilhaber nahmen ?« sagte ich erstaunt. »Beinahe jeder an einer Straßenecke
stehende Mensch hätte Ihnen etwas über Meyer sagen können — und jede dieser
Informationen wäre wahrscheinlich ausreichend gewesen .«
    Er entblößte gequält grinsend
eine ganze Klaviertastatur von Zähnen.
    »Ich brauchte das Geld,
Freund«, sagte er mit dünner Stimme. »Ich kannte niemanden anderes als ihn .«
    Ich trank einen Schluck
Bourbon, während Stanton eine Weile auf seinem Daumennagel herumkaute.
    »Zum Teufel mit Meyer !« sagte er schließlich. »Wie steht’s mit dem Trompeter —
haben Sie auch mit dem gesprochen ?«
    »Ich habe mich mit Sebastian
unterhalten«, sagte ich. »Er behauptet, seine Schwester sei nie
rauschgiftsüchtig gewesen — Sie hätten gelogen. Der wirkliche Grund, weshalb
Sie sie hinausgeschmissen haben, sei der gewesen, daß sie sich in Ihrem
vergoldeten Bordell nicht mit Ihnen einlassen wollte — oder dem Sinn nach so
ähnlich. Sie habe ihr Leben lang ein schwaches Herz gehabt, das, wenn sie
Heroin intravenös gespritzt hätte, sofort versagt haben würde .«
    »Noch ein Irrer, dieser
Sebastian !« sagte Stanton vergnügt. »Weiter — gibt’s
noch was ?«
    »Er hat niemals jemanden
gekannt, der so am Leben hing wie sie. Sie wollte wegen ihres Herzens keinen
Arzt zuziehen, weil

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