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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    In Sebastians Augen lag ein
seliger Ausdruck, während er sich zurücklehnte. »Am ersten Abend unseres
Auftretens kam er nach dem ersten Stück zu mir, grinste von einem Ohr zum
anderen und redete wie ein Wasserfall — wie geehrt und glücklich er sich fühle,
mich in seinem Club spielen zu sehen. Ich erklärte ihm, ich sei ebenfalls
glücklich, weil ich auf diese Weise immer in seiner Nähe sein könnte. Ich
sprach sehr höflich, aber ich behielt ihn die ganze Zeit über, während ich
redete, im Auge, und er konnte meinen Gesichtsausdruck sehen. Das war das erste
und letzte Mal, daß ich ihn während der zehn Tage, die wir jetzt im Club
spielen, zu Gesicht bekommen habe .«
    »Das ist alles — mehr gibt es
nicht zu berichten ?«
    »Noch eine Kleinigkeit, die
vielleicht nicht wichtig ist«, sagte er langsam. »Shirley hatte eine Freundin —
eine wirkliche Freundin—, ein Mädchen namens Jeannie Kopek .
Einen Tag nachdem es passiert war, ging ich zu ihr. ich dachte, sie müßte
Näheres wissen, sie müßte in den Tagen vor Shirleys Tod mit ihr geredet haben.
Ich hatte verteufelte Mühe, sie zu finden, sie schien sich förmlich in Luft
aufgelöst zu haben. Es dauerte drei Tage, bis ich sie erwischte, und es war verschwendete
Zeit. Sie wollte anfänglich überhaupt nicht mit der Sprache heraus. Dann
behauptete sie, im vergangenen Monat Shirley kaum gesehen zu haben und von
nichts zu wissen. Sie benahm sich die ganze Zeit über, als hätte sie vor etwas
Angst. Glauben Sie, sie wußte doch etwas, aber jemand anderes war nur
zuvorgekommen und hatte dafür gesorgt, daß sie den Mund hielt .«
    »Keine Ahnung«, sagte ich
uninteressiert. »Alles, was Sie für sich buchen können, Kumpel, ist Ihr eigener
Glaube an Ihre Schwester. Sie können Stanton nicht das geringste ins Wachs
drücken — außer dem, was Sie sich selber zusammengereimt haben .«
    »Augenblick mal«, knurrte er
zornig. »Er hat gelogen, was ihre Süchtigkeit anbetraf — ich habe Ihnen doch
gesagt, ihr Herz hätte das nicht ausgehalten .«
    »Sie haben behauptet, sie hätte
ein schwaches Herz gehabt«, sagte ich kalt. »Aber Sie können keinen Doktor
herbeizitieren, der das bestätigt. Und woher wollen Sie wissen, daß ihr Herz
nicht vielleicht doch das Heroin ausgehalten hätte? Ist das eine medizinische
Annahme? Oder Ihre eigene Vorstellung, Pete? Was, wenn Shirley wirklich süchtig
war? Glauben Sie, sie hätte ihrem liebenden Bruder die schmutzigen Einzelheiten
mitgeteilt ?«
    Sebastians Gesicht hatte sich,
noch während ich sprach, in eine düstere, brutale Maske verwandelt. »Ich höre
zwar Ihre Stimme, Kumpel«, sagte er schwerfällig, »aber was ich sitzen sehe,
ist ein fetter, kleiner Dreckskerl, bei dessen Anblick mir übel wird .«
    Er schob sich aus der Nische
und schlenderte mit gesenktem Kopf und steifen, gekrümmten Schultern auf die
Tür zu. Ein mürrisch aussehendes Individuum, selbst in keiner Weise ein
Leichtgewicht, hielt es nicht für der Mühe wert, ihm
aus dem Wege zu gehen. Sebastians Schulter sorgte dafür, daß dieses Individuum
der Länge nach auf den Boden fiel, und ich wäre jede Wette eingegangen, daß
Pete diesen Vorfall noch nicht einmal bemerkt hatte.

SECHSTES KAPITEL
     
    E s war nach sieben Uhr abends,
als ich zu Stantons Haus zurückkehrte. Der Butler öffnete die Tür und lächelte
höflich, als ich in die Diele trat.
    »Ich sehe, Sie sind wieder auf
dem Posten, Albert«, sagte ich vergnügt. »Ich finde, das ist ein gewaltiger
Fortschritt verglichen mit meinem persönlichen Mädchen, aber sagen Sie’s nicht
weiter .«
    »Guten Abend, Sir .« Albert lächelte müde. »Mr. Stanton wartet in der
Bibliothek auf Sie. Er möchte Sie dringend sprechen .«
    »Ich habe ihn bisher nie für
einen einsamen Menschen gehalten«, sagte ich verwundert. »Bei dem Harem, der
ihm zur Verfügung steht.«
    »Sehr amüsant, Sir«, sagte
Albert ohne jede Begeisterung. »Es ist Mr. Stanton sehr viel daran gelegen, Sie
sofort nach Ihrer Rückkehr zu sprechen .«
    »Sie meinen, ich sollte lieber
zu ihm gehen, anstatt Sie mit meinen heiteren Späßchen bis zur Hysterie zu
treiben, ja ?« sagte ich ärgerlich.
    »Sie haben den Nagel auf den
Kopf getroffen, Sir«, stimmte er zu.
    »Ich wette, als Sie hörten, daß
Ihren letzten Arbeitgeber der Schlag traf, während er hinter einem Starlet
herjagte, hielten Sie das für die komischste Geschichte, die Sie je gehört
haben«, knurrte ich.
    »Erst nach der
Testamentseröffnung, Sir — « Er

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