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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Alter Freund?« Ich
starrte ihn verdutzt an. »Ich bin der unfähige Nichtstuer, der Ihnen unter
Vorspiegelung falscher Tatsachen Ihr gutes Geld aus der Tasche gelockt hat,
erinnern Sie sich ?«
    Er legte einen Arm um meine
Schultern und schob mich, einen wohlwollenden Ausdruck auf dem Gesicht, zur
Tür. »Sie dürfen mich nicht so ernst nehmen, wenn ich aufgeregt bin«, sagte er
und kicherte. »Ich lerne Sie immer wieder von einer neuen Seite kennen, Holman.
Jetzt weiß ich, daß Sie ein vernünftiger Halunke sind .«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
ich sank erleichtert auf die nächste Couch, während Stanton auf einen in der
Wand angebrachten Klingelknopf drückte, woraufhin Albert erschien.
    »Einen Super-Bourbon auf Eis für
Mr. Holman — und einen dreistöckigen Wodka für mich«, sagte Stanton gut
gelaunt.
    »Ja, Sir.«
    »Und — äh — Albert ?«
    »Sir?«
    »Sie haben heute nicht zufällig
— äh — irgend etwas mit meinem Toilettendeckel angestellt, oder ?«
    Stanton empfand ungefähr zehn
Sekunden später das ihn umgebende düstere Schweigen. »Das heißt-«, er scharrte
nervös mit den Füßen, »ich meine, Sie haben nicht zufällig etwas auf dem Deckel
meiner Toilette liegenlassen, oder ?«
    »Was zum Beispiel, Sir?«
Alberts Stimme knisterte förmlich vor Kälte. »Einen Strauß roter Rosen
vielleicht?«
    »Schon gut«, murmelte der
Sultan. »Ich glaube, ich bin ein bißchen verwirrt .«
    Gleich nachdem der Butler
verschwunden war, gab ich einen schwachen stöhnenden Laut von mir, und Stanton
sah mich drohend an. »Wenn Sie das tun würden, wofür Sie bezahlt werden,
brauchte ich mich nicht zum Narren zu machen .«
    »Sie sind als Verleger wirklich
fehl am Platze«, sagte ich, und meine Stimme zitterte noch immer vor
unterdrückter Heiterkeit. »Sie sollten beim Fernsehen einen Kriminaler spielen .«
    Die Rückkehr Alberts, der die
Gläser brachte, enthob Stanton einer Erwiderung. Als der Butler wieder
verschwunden war, kam er zur Couch herüber und setzte sich neben mich.
    »Haben Sie sie alle gesprochen ?« fragte er begierig. »Was haben sie über mich gesagt,
Holman? Wie steht es mit der lieben Melissa? Haben Sie vielleicht den
bestehenden Rekord gebrochen ?«
    »Wieso ?« fragte ich unvorsichtigerweise.
    »Sieben Minuten von der
Türklingel zur Couch«, sagte er fröhlich. »Sie verzehrt Männer wie Erdbeeren,
dieses Mädchen. Es hätte mir an sich nicht viel ausgemacht, aber man war nie
mehr allein. Wenn man eine Schranktür öffnete, wußte man nie, wer herauskommen
würde. Nach sechs Monaten Ehe begann ich nur noch auf den Zehen zu gehen — weil
man nie sicher sein konnte, ob der Teppich unter den Füßen nicht plötzlich
anfing sich zu winden und zu schreien. Glauben Sie, daß Melissa versucht, mich
umzubringen ?«
    »Nein«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    »Aber wenn sie vorhat, sich
wieder zu verheiraten«, beharrte er, »könnte vielleicht ihr Zukünftiger seine
gierigen kleinen Augen auf diese Versicherungssumme gerichtet haben ?«
    »Melissa ist so gut versorgt,
daß sie es im Augengenblick gar nicht besser haben kann«, sagte ich, »Ich kann
mir nicht vorstellen, daß sie ernsthaft eine weitere Heirat in Erwägung zieht .«
    »Das kann man bei Frauen nie
wissen«, sagte er tiefgründig. »Was ist mit Meyer? Sie haben ihn gleich nach
Melissa gesprochen ?«
    »Ich habe mit ihm — und seinem
Buchhalter Charlie und seinem Leibwächter Larry gesprochen«, sagte ich. »Er
erzählte mir, wie Charlie entdeckt habe, daß Sie ihn um fünfzigtausend Dollar behumpst hatten, und auch, welche Alternativen er Ihnen zur
Begleichung dieser Schuld gestellt habe .«
    »Er ist gerissen«, sagte
Stanton, und in seiner Stimme schwang etwas wie echte Bewunderung mit. »Nichts
als Lügen natürlich, aber sein Charlie hat wirklich großartige Arbeit
geleistet, als er diese Berechnungen ausgebrütet hat! Vor den Augen eines
fachkundigen Buchprüfers würde das Ganze nicht standhalten — aber Gene glaubt,
ich hätte nicht den Mumm, die Unterlagen einem Buchprüfer vorzulegen. Seiner
Ansicht nach habe ich von Anfang an in Todesangst vor ihm gelebt — um so mehr,
als er diesen jungen Psychopathen zu mir geschickt hat, um mich zu verprügeln.«
    »Sie haben also keine Angst vor
ihm ?« fragte ich.
    »Vor diesem Burschen, der
längst passé ist ?« schnaubte er. »Sicher, vor einer
Million Jahren, lange bevor wir alle geboren waren, war Gene Meyer ein großes
As, ein wirklicher Gangster. Aber was zum

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