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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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in seinem Leben hat mein Chefredakteur eingewilligt, mit dem gemeinen
Volk zu scherzen .«
    Er wartete gespannt auf meine
Reaktion und kicherte vergnügt, während ich die ganze Stufenleiter von »Sie
machen Witze« bis zu »Wie, zum Kuckuck, haben Sie sie denn alle überredet, zu
kommen ?« abklapperte.
    »Es war ganz leicht«, sagte er
selbstgefällig. »Das ist eben der Punkt, wo die tolle Überraschung, die das
Ganze mit einem Knalleffekt enden läßt, eine Rolle zu spielen beginnt. Ich habe
jedem einzelnen von ihnen erzählt, ich wüßte jetzt, wer mich umbringen wollte und
auch den Grund, und ich könnte alles beweisen. Sie bekamen mein feierliches
Versprechen, daß der potentielle Mörder nicht nur Gast bei der Party sein,
sondern auch zum geeigneten Zeitpunkt entlarvt würde .«
    »Vielleicht bin ich vorhin doch
ein bißchen der Phantasiewelt Pete Sebastians zu nahe gekommen«, murmelte ich
leicht fiebrig. »Glauben Sie, daß Sie, wenn ich mich aufrecht setze und mit den
Fingern schnippe, verschwinden werden ?«
    »Sie brauchen sich nicht die
geringsten Sorgen zu machen, alter Freund«, sagte er freundlich. »Ich habe
alles bis ins letzte Detail geplant .«
    »Wollen Sie es mir nicht
erklären ?« knurrte ich.
    »Ich brauche erst etwas zu
trinken .« Er drückte auf den Klingelknopf in der Wand
und betrachtete ihn anschließend liebevoll. »Das war das erste, was ich
anbringen ließ, als ich das Haus gekauft hatte«, sagte er. »Klingelleitungen
für die Angestellten. In jedem einzelnen Zimmer gibt es einen Klingelknopf. Wo
immer Sie sich aufhalten mögen, verdursten werden Sie in Stantons Haus niemals !«
    »Sie haben geklingelt, Mr.
Stanton ?« Alberts Stimme klang noch immer spröde.
    »Noch etwas zu trinken,
Albert«, sagte Stanton heiter.
    »Ja, Sir .« Der Butler stand noch immer steif in Habtachtstellung da.
    »Warten Sie auf einen Startschuß ?« fragte Stanton
höflich.
    »Sir — die Unterhaltung vorhin
über den Deckel Ihrer Toilette —?«
    »Müssen wir denn unbedingt noch
einmal darauf zurückkommen ?« murmelte Stanton
unbehaglich.
    Albert fixierte ihn mit
steinernem Ausdruck. »Der Gedanke kam mir hinterher, es könnte sich von Ihrer
Seite um einen Spaß gehandelt haben, Mr. Stanton«, sagte er eisig. »Habe ich
recht ?«
    »Gewiß — « Stanton nickte
eifrig. »Es war nur, daß wir etwas zu lachen hatten .«
    »Vielen Dank, Sir .« Albert räusperte sich kunstvoll und sagte dann plötzlich:
»Ha!« Stanton sah mit offenem Mund zu, wie er sich umdrehte und ruhig zur Tür
ging. Als der Butler sie erreicht hatte, drehte er sich erneut um und räusperte
sich wieder. »Ha«, fügte er höflich hinzu und verschwand auf dem Korridor.
    »Er macht sich über mich
lustig«, sagte Stanton nervös. »Was wohl in ihn gefahren sein mag, Holman? Was
glauben Sie? Ich habe noch nie einen Butler gesehen, der sich so benimmt, nicht
einmal im Kino .«
    »Vielleicht haben bisher
Unterhaltungen über Klodeckel nicht zu den Routineobliegenheiten eines Butlers
gehört«, sagte ich grinsend.
    Albert erschien wieder und
servierte die frisch gefüllten Gläser mit gewohnter Tadellosigkeit, so als ob
nichts geschehen sei, während sein Arbeitgeber ihn mit jener forschenden
Wachsamkeit betrachtete, die man etwa einer Kobra widmet.
    »Sie waren dabei, mir zu
erklären, wie Sie sich alles bis ins letzte Detail ausgedacht haben«, erinnerte
ich ihn, als Albert das Zimmer verlassen hatte.
    »Ja, natürlich«, sagte er und
nickte vertraulich. »Nun, wenn die Party richtig im Schwung ist, werde ich eine
Ankündigung machen. Ich werde allen mitteilen, ich ginge jetzt allein hinauf in
mein Zimmer und wartete dort zwanzig Minuten, um dem potentiellen Mörder
Gelegenheit zu geben, die Angelegenheit mit mir auszutragen, sozusagen von
Angesicht zu Angesicht. Falls er in dieser Zeit nicht auftauchte, bliebe mir
keine andere Wahl, als ihn der Polizei zu übergeben .«
    »Das wird mehr und mehr wie in
einem schlechten Film, den ich einmal gesehen habe«, sagte ich verzweifelt.
»Glauben Sie vielleicht, daß der Betreffende diese Tatsache der ganzen Welt
dadurch offenbart, daß er, während ihm alle zuschauen, Ihnen die Treppe
hinauffolgt ?«
    »Ich habe vergessen, Ihnen zu
sagen — «, in seiner Stimme lag eine Spur von Herablassung, »daß ich außerdem bekanntgeben
werde, daß die Lichter im ganzen Haus für volle zwanzig Minuten abgeschaltet
sein werden. Wie ich meine Gäste kenne, werden sie im Dunkeln viel zu sehr
beschäftigt

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