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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sein, um sich um einen möglichen Mörder zu scheren !«
    Ich trank etwas von dem Bourbon,
um mich zu stärken. »Angenommen, Sie bringen ihn dazu, sich von den übrigen
abzusondern, obwohl das eine irre Vorstellung ist«, sagte ich heiser. »Er
schafft es also, sich ungesehen von den anderen in der Dunkelheit zu entfernen
und sich nach oben zu schleichen .«
    »Genau.«
    »Und Sie warten in Ihrem Zimmer
auf ihn ?«
    »Ja.«
    »Und geben ihm damit eine
hervorragende Gelegenheit, den Mord zu begehen und sich wieder unter die
anderen zu mischen, ohne in der Dunkelheit bemerkt zu werden .«
    »Das eben soll er glauben !« sagte Stanton triumphierend. »Der ganze Erfolg des Plans
hängt von Ihnen ab, alter Freund .«
    »Das hätte ich mir von
vornherein denken können«, sagte ich bedrückt. »Weiter.«
    »Sie müssen Ihre Sache gut
machen«, sagte er eindringlich. »Sie müssen ein bißchen Theater spielen, alter
Freund. Tun Sie so, als hätten Sie gleich von Anfang an eine Menge intus — und
als ob das einzige, was Sie möglicherweise interessierte, die reizende kleine Houri sei, die Sie schon den ganzen Abend zwischen Ihren
Fingern hatten! Dann, unmittelbar nachdem das Licht ausgegangen ist, schleichen
Sie sich die Treppe hinauf in mein Zimmer und warten dort mit mir zusammen .«
    »Ich empfinde allmählich
dasselbe wie Albert«, sagte ich. »Gleich werde ich für ein paar Minuten aus dem
Zimmer gehen und dann zurückkommen und sagen: >Es kommt mir so vor, alter
Freund, als ob die Unterhaltung darüber, wie man einen Mörder in spe erwischt,
als reiner Spaß gedacht war.<«
    »Okay, Holman«, sagte er
streitlustig. »Haben Sie eine bessere Idee ?«
    »Vielleicht bedarf es eines
Verrückten, um einen Verrückten zu erwischen«, murmelte ich vor mich hin.
    »Wie ?« fragte er mißtrauisch.
    »Nein«, sagte ich laut, »ich
habe auch keine bessere Idee .«
    »Dann ist es also abgemacht«,
sagte er vergnügt und warf einen Blick auf seine Uhr. »Jetzt ist es ungefähr
halb neun, und wir haben noch eine Stunde Zeit, bevor die Gäste eintreffen. Ich
glaube, ich werde mich jetzt duschen und umziehen .«
    »Ich muß noch einmal kurz weggehen«,
sagte ich. »Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Sorgen Sie dafür, daß
Sie immer von Leuten umgeben sind, falls ich zu Beginn der Party nicht zurück
sein werde, ja ?«
    »Klar«, antwortete er
geistesabwesend. »Ich würde sagen, Mitternacht ist der passende Zeitpunkt, um
diese Ankündigung zu machen, Sie haben also noch eine Menge Zeit — seien Sie
nur rechtzeitig zurück, um Ihre Sauf- und Knutschszenen vom Stapel zu lassen,
nicht wahr, alter Freund?«
    »Sicher«, stimmte ich zu.
    Ich ließ ihn beinahe bis zur
Tür gehen, bevor ich ihm nachrief und seinen Schritt hemmte. »Sie haben etwas
vergessen .«
    »Ich bin überzeugt, an alles
gedacht zu haben«, sagte er kalt.
    »Sie haben sich noch gar nicht
nach Douglas erkundigt .«
    »He, das stimmt !« Er grinste breit. »Was ist mit ihm? Mein
vertrauenswürdiger Adjutant, und ich habe vergessen, mich nach ihm zu
erkundigen! Wie schätzen Sie Leon übrigens ein ?«
    »Ein überaus intelligenter,
ausgeglichener, liebenswürdiger Bursche«, sagte ich.
    »Das war er seit jeher«, sagte
Stanton selbstzufrieden.
    »Was hat er für ein Hobby ?« fragte ich.
    »Fechten .«
    »Um sein Mittagessen?«
    »Mit dem Florett, Sie Kamel !« schnaubte Stanton. »Und verdammt gut dazu. Soweit ich
mich erinnere, kam er letztes Jahr in die Amateur-Endrunde. «
    »Wie hübsch«, sagte ich.
    »Ich bin froh, daß Sie mich an Leon
erinnert haben«, sagte er sachlich. »Es ist ein angenehmes Gefühl, wenigstens
einen Menschen zu kennen, dem man trauen kann .«
    »Wissen Sie, ob er an
Versicherungen interessiert ist ?« sagte ich beiläufig.
    »Versicherung!« Er starrte mich
verdutzt an. »Leon? Wofür halten Sie ihn? Für einen Bekloppten oder wofür
sonst?«
    »Ich weiß jedenfalls, wofür er
sich selbst hält«, sagte ich scharf. »Und ich weiß, wofür ihn Melissa hält .«
    »Okay«, sagte er mißgestimmt,
»wofür hält ihn also Melissa ?«
    »Für ihren nächsten Zukünftigen«,
sagte ich leichthin. »Wußten Sie das nicht? Als getreuer Adjutant hat er Ihnen
doch sicher als erstem die freudige Nachricht mitgeteilt, alter Freund ?«
    Eine Weile war sein Gesicht wie
erstarrt, dann taute es plötzlich auf, und das breite Grinsen erschien wieder.
    »Oh, Sie Halunke«, sagte er
entzückt. »Sie alter, ausgekochter Halunke! «

SIEBENTES

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