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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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lächelte dünn. »Im Augenblick, als ich
dahinterkam, daß das treue Familienfaktotum im Eifer der Jagd vergessen worden
war.«
    Ich ging mit dem unangenehmen
Gefühl auf die Bibliothek zu, daß Albert mir weit überlegen war, was
Schlagfertigkeit anbetraf. Stanton, der, als ich hereinkam, auf und ab ging,
blieb stehen und starrte mich bösartig an.
    »Wo zum Teufel haben Sie
eigentlich gesteckt, Holman ?« schrie er wütend. »Ich
dachte, ich hätte Sie engagiert, damit Sie mich davor bewahren, umgebracht zu
werden. Wie können Sie das, wenn Sie die ganze Zeit über nicht da sind ?«
    »Ich habe einen anstrengenden
Tag damit verbracht, herauszufinden, ob jemand von den Leuten, die Ihrer
Ansicht nach möglicherweise ein Motiv haben, Sie umbringen zu wollen, wirklich
in Frage kommt«, fuhr ich ihn an. »Das war Ihr Einfall, vergessen Sie das
nicht. Sie gaben mir sogar Namen und Adressen .«
    »Lassen Sie jetzt den Quatsch«,
schnaubte er. »Und sehen Sie sich das mal an .«
    Er warf mir einen Umschlag zu.
Diesmal war er an Carter Judas Stanton adressiert, wodurch er sich ein
wenig von den anderen unterschied. Ich nahm das zusammengefaltete Briefpapier
heraus und las:
     
    Das nächstemal ,
Stanton, keine Plastikkugeln, sondern echte Munition zwischen die
Schulterblätter. Es wird nicht mehr lange dauern. Wie fühlt man sich dabei?
     
    Stanton hüpfte vor Ungeduld
beinahe auf einem Bein, als ich ihm den Bogen zurückgab.
    »Nun ?« sagte er in anklagendem Ton. »Sehen Sie jetzt, was passiert ist, während Sie
auf Kosten meiner Zeit und meines Geldes herumtrödeln? Wieder so ein verdammter
Brief! «
    »Wo haben Sie ihn denn gefunden ?«
    »In meinem Badezimmer«, stöhnte
er. »Geradewegs auf dem Deckel der Toilette. Ich kann Ihnen nur eines sagen,
wenn ein Mensch nicht einmal in seinem eigenen Badezimmer mehr sicher ist, wo
soll er denn dann noch hingehen ?«
    »Ich verstehe Ihren
Standpunkt«, sagte ich in, wie ich hoffte, mitfühlendem Ton. »Er lag dort, als
Sie heute abend aus dem Büro nach Hause kamen ?«
    »Natürlich.« Er fuhr sich
nervös mit einer Hand durch die dichte blonde Mähne. »Wer zum Kuckuck hat ihn
dorthin gelegt, möchte ich wissen ?«
    »Es muß jemand aus dem Haus
gewesen sein«, sagte ich sachlich. »Also jemand von den Angestellten. Albert?
Judy, das Mädchen? Der Küchenchef?«
    »Reden Sie doch keinen Quatsch,
Holman !« Er starrte mich wütend an. »Warum um alles
auf der Welt sollte mich der Butler oder sonst jemand von den Angestellten
umbringen wollen ?«
    »Die Antwort darauf sollten Sie
besser wissen als ich«, sagte ich. »Daraus, daß einer der Angestellten den
Brief hingelegt hat, muß nicht unbedingt geschlossen werden, daß er auch der
Mörder in spe ist. Es könnte ja jemand von den Angestellten bestochen worden
sein, ihn hinzulegen, oder nicht ?«
    Er stand da und blickte mich
eine Weile finster an, wobei seine pummelige Faust seine rundliche Wange
knetete. »Möglich«, gab er schließlich zögernd zu. »Ich werde sie jetzt gleich
antreten lassen, und Sie können bei ihnen so lange den dritten Grad an wenden,
bis der Schuldige gesteht .«
    »Ich habe eine bessere Idee«,
sagte ich müde. »Lassen Sie uns ins Wohnzimmer gehen, uns dort ruhig hinsetzen
und etwas trinken. Vielleicht sind Sie Fachmann, was den Beruf eines Sultans
anbelangt, Stanton, aber Sie würden einen lausigen Detektiv abgeben. Wenn einer
der Angestellten den Brief hingelegt hat, so bezweifle ich, daß der oder die
Betreffende das umgehend reuig bekennen würde. Es ist dasselbe wie bei einem
Dieb — am besten erwischt man ihn auf frischer Tat .«
    »Herzlichen Dank, Professor
Holman!« Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen,
dachte ich einen Augenblick lang, er würde mich niederschlagen. »Wenn ich mir
überlege, daß das alles ist, was ich mir für mein gutes Geld von der Küste habe
kommen lassen !« Er schloß die Augen und stöhnte bemitleidenswert.
»Es zerreißt mir das Herz !«
    »Sind Sie sicher, daß Sie Ihr
eigenes Geld dazu benutzt haben und nicht einen Teil der fünfzigtausend, die
Sie Ihrem stillen Teilhaber abgeluchst haben ?« fragte
ich kalt.
    Er riß die Augen auf, und ein
eifriges Lächeln verbreitete sich über sein Gesicht. »Ah! Sie haben also heute
ein ganzes Bündel neuer Lügen über mich gehört, wie ?« Er eilte mit federnden Schritten auf die Tür zu. »Kommen Sie, wir gehen ins
Wohnzimmer und trinken etwas, und Sie erzählen mir die Einzelheiten, alter
Freund, ja

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