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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ende der ganzen Sache. Ich
habe behauptet, ich hätte sie hinausgeschmissen, weil sie rauschgiftsüchtig war
— aber ihr großer Bruder hatte recht mit dem, was er sagte. Als ich sie hierher
zum Wochenende einladen wollte, lachte sie mir geradewegs ins Gesicht .«
    Er vermied es sorgfältig, mich
anzusehen, während er weiterredete. »Nun, so war das durchaus nicht gedacht. Da
war ich — ein echter, lebender Sultan mit einem echten, lebenden Harem, und den Houris sollte keine Wahl bleiben, ob sie nun wollten
oder nicht. Und was noch schlimmer war, Shirley begann den anderen Mädchen im
Club gegenüber den Mund aufzureißen, so mit: >Wer zum Teufel glaubt er
eigentlich, daß er ist ?< und ähnlichem Quatsch. Ich
hatte nicht die Absicht, sie im Harem eine Meuterei inszenieren zu lassen, und
so warf ich sie hinaus.
    In der Nacht, bevor sie starb,
kam sie aus eigenem Antrieb zu mir hierher. Zufällig waren keine Gäste im Haus,
nur ich und die Angestellten. Albert machte ihr die Tür auf. Sie trat sofort
ein und wollte wissen, wo ich sei, denn sie wollte mir nach allen Regeln der
Kunst die Meinung sagen — alles durchsetzt von auserlesenen, mehrsilbigen
Schimpfworten. Albert gelang es, sie in die Bibliothek zu manövrieren, und kam
dann zu mir, um mir Bescheid zu sagen. Er behauptete, sie sei entweder
betrunken oder stünde unter Einfluß von Rauschgift.
    Ich sagte ihm, ich wolle sie
nicht sehen, und er solle sie loswerden, egal wie, wenn es nur keinen Wirbel
dabei gebe. Stört es Sie, wenn wir hier kurz unterbrechen, Holman, und uns
einmal Alberts Charakter näher ansehen ?«
    »Bitte. Es ist Ihre
Geschichte«, sagte ich.
    »Butler in einem normalen
Haushalt zu sein, pflegt mit der Zeit eintönig und langweilig zu werden«, sagte
Stanton mit nachdenklicher Stimme. »Butler in meinem Hause zu sein, muß sich
für einen klugen, vitalen und verhältnismäßig jungen Burschen vollkommen von
allem übrigen unterschieden haben. Die Wochenendparties — die halbnackt im Haus herumrennenden und im Swimming-pool herumschwimmenden Mädchen. Alle begehrenswert, alle zu haben — aber nicht für
einen Butler.
    Judy, das Zimmermädchen, hatte
sich ein paarmal über ihn beklagt, aber ich hatte nicht allzusehr darauf geachtet. Als es bereits zu spät war und ich im Harem Erkundigungen
eingezogen hatte, erfuhr ich, daß er sich an jedes Mädchen, das übers
Wochenende hier gewesen war, herangemacht hatte. Sie hatten sich nicht getraut,
mir das zu erzählen, sondern sich allein mit ihm auseinandergesetzt. Nun, in
der Nacht, als Shirley Sebastian kam, um Krach zu machen, hatten wir es mit
einem düster dahinbrütenden, in sexueller Beziehung enttäuschten Butler zu tun,
der lediglich vermeiden mußte, einen Wirbel entstehen zu lassen, sonst aber mit
der Situation fertig werden konnte, wie er wollte.
    Vielleicht war es die Tatsache,
daß er gehört hatte, ich hätte das Mädchen hinausgeworfen, weil sie von mir
nichts wissen wollte, was den Krug zum Überlaufen brachte. Es hatte ungefähr
dreißig Mädchen gegeben, die zu verschiedenen Zeiten hier im Haus waren, und er
war nicht an eines von ihnen rangekommen. Nun war ein Mädchen im Haus, das nie
etwas mit mir gehabt hatte —«
    »Ich begreife völlig, Stanton«,
sagte ich ungeduldig. »Erzählen Sie weiter — was geschah ?«
    »Ich erzähle die Sache, so gut
ich kann«, sagte er gekränkt.
    »Albert ging also in die
Bibliothek zurück, verschloß die Tür von innen und begann Shirley seinen
Standpunkt klarzumachen. Sie habe sich wie eine Wildkatze gewehrt, behauptete
er hinterher, und mittendrin, als bereits die Fetzen flogen, sackte sie
zusammen.
    Es geht nichts über einen
ruhigen Abend zu Hause«, fuhr er voll Bitterkeit fort. »Ich war hier oben und
überprüfte ein paar Abrechnungen, als Albert hereingeplatzt kam wie ein Stausee
bei einem Dammbruch. Eine halbe Minute später befand ich mich in der Bibliothek
in Gesellschaft eines stotternden Butlers und der Leiche eines halbnackten
Mädchens. Wenn die Geschichte herausgekommen wäre, hätte das meinen Ruin
bedeutet — das Magazin, der Club, alles wäre erledigt gewesen. Es blieb mir
keine andere Wahl, als Albert zu helfen. Wir mußten sie aus dem Haus schaffen.
    Eines der Mädchen hatte einen
Mantel hiergelassen, in den hüllten wir sie und trugen sie zum Wagen. Wir
brachten sie in ihre eigene Wohnung zurück, weil uns kein anderer Ort einfiel.
Es war ein Alptraum, sie dorthin zu schaffen, aber wir hatten Glück, und
niemand

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