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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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feuern?«
    »Okay, ich hab’s begriffen.« Ich starrte Utmans hässliche Visage an. »Eins steht fest, Celeste hat die Seite gewechselt. Anfangs wollte sie Danny helfen. Das war, als ich noch an einen Außenstehenden gedacht habe. Aber jetzt, da sie weiß, dass ich die Gilde-Triune ins Visier genommen habe …«
    »Was … das hast du Delaney erzählt? Kein Wunder, dass sie die Notbremse zieht!« Mike knallte die Flasche auf den Tisch und sprang auf. »Himmel und Hölle, du lebst verdammt riskant.«
    »Ich wüsste nicht, warum. Ich … Mike? Wo ist Dex?«
    »Möglicherweise habe ich die Tür offen gelassen. Schätze, er ist draußen und schnüffelt rum. Ich hole ihn.« Seine Worte klangen beiläufig, aber er bewegte sich schnell. Ich folgte ihm zur Tür hinaus.
    Wir hatten gerade ein paar Schritte getan und nach dem Hirtenhund gerufen, da huschte Dexter unter dem Truck hervor, den Schwanz zwischen die Hinterbeine geklemmt.
    »Irgendwas hat ihm Angst gemacht«, stellte Mike fest.
    »Vielleicht war er hinter dem Haus – da, wo er gefesselt worden ist. Ich habe zweimal gründlich sauber gemacht, aber er kann vermutlich immer noch alles wittern.«
    Mike öffnete die Wagentür und hob den kleinen Hund auf den Fahrersitz. »Sehen wir nach.«
    Normalerweise machte ich einen Bogen um den Schauplatz von Dexters Misshandlung, aber nun nickte ich und folgte Mike.
    »Diese dunklen Flecken auf den Stufen. Ist das Dexters Blut?«
    »Ja. Er war mit ausgebreiteten Beinen an den Pfosten festgebunden.« Meine Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. »Die Sehnen in seinem Hinterbein waren durchtrennt. Mit anderen Worten, sie haben ihn beinahe geschlachtet.«
    »Und seine Schnauze – du hast gesagt, sie wäre mit Klebeband umwickelt gewesen?«
    »Ja. Er konnte gerade ausreichend atmen, um einen langsamen Tod zu sterben. Ich … verdammt!« Ich schlug eine Hand vor den Mund. »Nicht zu fassen, dass ich so dumm sein konnte.«
    »Was?«
    »Ich war so aufgeregt, dass ich vergessen habe, die Tierärztin nach dem Klebeband zu fragen. Kunststoffklebeband – da bleibt einiges dran hängen. Wer weiß, was da an Beweisen im Müll gelandet ist.«
    »Wenn man persönlich betroffen ist, ist es schwer, logisch zu denken.«
    »Besser kann man es kaum ausdrücken.« Ich ging in die Knie und strich mit den Fingern durch das Gras, das am Rande der Stufen spross. Plötzlich tat mein Puls einen Satz.
    »Sieh dir das an. Die Götter sind uns gewogen.« Ich zog einen zerdrückten Ball aus klarem Klebeband aus dem Gras. »Das gleiche Klebeband hat der Täter bei Dex benutzt.«
    »Das Stück muss sich verheddert haben, also hat das Arschloch es zusammengerollt und weggeworfen.«
    »Vielleicht«, entgegnete ich. »Lass uns reingehen. Dann können wir’s uns genauer ansehen.«
    In der Küche legte ich den Ball aus transparentem Klebestreifen auf ein sauberes Papierhandtuch. Wir versuchten gar nicht erst, es zu entwirren, dafür klebte es zu fest zusammen.
    Ich nahm eine Lupe aus einer Schublade. »Erde. Samen, vermutlich Gras. Und da ist noch was. Rötlich-braun … Stoff? Irgendwelche Fussel?«
    »Dexters Haare?« Mike war so nahe, dass ich seinen warmen Atem an meiner Wange spürte.
    »Nein. Zu kurz. Und die Farbe stimmt nicht. Okay, ich glaube, ich hab’s. Das Material stammt von einem Handschuh, möglicherweise von einem Gartenhandschuh aus Leder. Und … Wow !« Ich ruckte hoch, und wir krachten mit den Köpfen zusammen. Mike erschrak, und ich wandte mich ab.
    »Also gut, ehe du mir den Kopfstoß verpasst hast, Jaymie, was hast du da gesehen?«
    »Sieh es dir selbst an.« Ich reichte ihm die Lupe.
    »Zwei gelockte blonde Haare, ungefähr vier Zentimeter lang.« Er sah genauer hin. »Dunkle Wurzeln. Nicht schwarz, eher ein dunkles Braun.«
    »Genau. Und außerdem sind die Haaransätze nur ungefähr drei Millimeter lang.«
    Er blickte zu mir auf. »Warum ist das wichtig?«
    »Weil der Gott Apollo sein Haar ungefähr eine Woche, bevor diese hier von seinem Schädel gefallen sind, gebleicht hat.« Mit jedem Wort klang meine Stimme angespannter und wütender.
    »Jared Crowley«, knurrte Mike. »Ich bringe den kleinen Dreckskerl eigenhändig um. Der ist heute Nacht noch fällig.«
    Oh, ich hätte ihm am liebsten zugestimmt, aber ich wusste gleich, dass das der falsche Weg war. Und zu dieser Einsicht musste auch Mike gelangen, sonst flog uns der ganze Fall um die Ohren.

Kapitel Achtzehn
    Wir gingen zum Südstrand hinunter und dort dann in Richtung

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