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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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, dass die Leute davon erfahren, Mike. Ich will, dass du und Gabi den Leuten erzählt, dass Danny wieder zu sich kommt und sich erinnert. Genau das will ich.« Ich bedachte ihn mit einem vage niederträchtigen Lächeln. »Erzähl Officer Krause davon. Die wird die Sache verbreiten, und ich garantiere dir, für diesen Tipp wird sie dich lieben.«
    Mike biss nicht an. »Du hast irgendeine Idee, wie du den Mörder aufscheuchen kannst, was? Wie einen Kojoten oder so was?«
    »Jep, so was in der Art. Wenn der Killer denkt, Danny könnte ihn identifizieren, könnte er aktiv werden und sich verraten. Anderenfalls verkriecht er sich einfach, bis die Spur erkaltet ist, klar?«
    »Mir ist nur klar, dass du mal wieder mit dem Feuer spielst. Was um Himmels willen glaubst du eigentlich, warum dein Hund in der Tierklinik ist?« Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Dein Kojote weiß, dass du das Huhn bist, das all diesen Staub aufwirbelt.«
    »Ich sage dir was: Kein Kojote sollte dieses Huhn unterschätzen.«
    »Da haben wir doch genau das, was ein Kojote liebt: ein übermäßig selbstsicheres Huhn.«
    Ich radelte nach Hause und gönnte mir eine Portion Chiles Rellenos, die mir auf der Zunge zergingen. In der Abenddämmerung schlenderten Chuy, Aricela und ich zum Strand hinunter, wo die Kinder ihre Taschen mit feuchten sandigen Schätzen füllten. Später unterhielt ich mich mit Alma, um schließlich zu Bett zu gehen, als gerade ein fast voller Sommermond über den Rand des Pazifiks kletterte.
    Danny hatte ich an diesem Abend nicht gesehen. Ich hätte an seine Tür klopfen können, doch ich tat es nicht. Es kam mir zwar in den Sinn, doch ich beschloss, ihn nicht zu stören. Wenn er Gesellschaft wollte, so dachte ich, würde er schon herauskommen. Aber vielleicht war ich auch vor lauter Müdigkeit einfach zu faul.
    Hätte ich an seine Tür geklopft, hätte das die Dinge vielleicht geändert. Wir hätten uns ein bisschen unterhalten, möglicherweise wäre Danny auch ins Freie gekommen und hätte ein bisschen mit seinem Bruder und seiner Schwester gespielt. Dann hätte er später vielleicht nicht das Bedürfnis verspürt, hinauszugehen. Vielleicht wäre er zu Hause geblieben … in Sicherheit.
    Hätte ich. Hätte ich doch nur.

Kapitel Vierzehn
    Besser, nur im Dunkeln rauszugehn, denkt Danny. Nachts ist es still, und die meisten Leute sind zu Hause. Tagsüber geht er nicht raus, da geht es draußen zu verrückt zu. Santa Barbara ist gefährlich, Mann.
    Früher ist er mit Joey und Eric unterwegs gewesen, manchmal auch mit Victor. Gemeinsam waren sie stark und hatten vor gar nichts Angst. Oft sind sie zum 7-Eleven gegangen. Dort hängen zwar die ganzen Obdachlosen und Säufer herum, aber es ist cool. Er weiß nicht, woran es liegt, aber seine Freunde wollen nicht mehr so losziehen – sie wollen gar nichts mehr. Joey und Victor haben ihre Jobs, vielleicht deshalb. Eric, der sagt … er sagt, er will nicht mehr herumhängen, er will nicht …
    Oje – dieser Typ da drüben, der folgt ihm. Was will der? Womöglich ist der Kerl hinter ihm her. Aber vielleicht ist das nur diese Sache, von der man ihm erzählt hat. Diese Paranoia. Geh einfach weiter, beweg dich … Okay, der Typ ist in eine andere Richtung weitergegangen. Er folgt ihm nicht mehr.
    Ja, nachts ist besser. Wenn man nur schnell genug geht und nicht stehen bleibt, wird man auch nicht gestört. Aber man muss in Bewegung bleiben, das steht fest.
    Letzte Nacht, oder vielleicht auch in irgendeiner anderen, ist er den Kai hinuntergegangen, ganz bis zum Ende. Der Mond war beinahe voll. Er will wieder zum Kai gehen, wieder bis zum Ende, so wie vorher, und dann will er umkehren und zurückgehen.
    Eines mag er wirklich: sein neues Zuhause. Vorher hat er noch nie ein eigenes Zimmer gehabt. Er kann schlafen, wann immer er will, und niemand stört ihn. Jaymie ist nett. Hoffentlich kann er noch sehr lange bei ihr bleiben.
    Okay, da ist der Kai. Derbes Holz unter den Füßen. Keine Bretter, eher so was wie eckige Telefonmasten. Man muss Schuhe tragen. Er erinnert sich an einen Tag, als er noch klein war – hey, das ist doch derselbe Typ! Folgt er ihm doch? Er erinnert sich an das eine Mal – schon in Ordnung, der Typ ist wieder weg, er ist nur an den Rand des Kais gegangen, um zu pissen.
    Er weiß noch, wie er und sein Cousin als Kinder barfuß hinaus auf den Kai gerannt sind. Beide haben sich böse Splitter eingefangen. Eddie musste sich einen Splitter in der Notaufnahme rausholen

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