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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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lassen, und Dannys Mom hat ihm einen rausgezogen, das hat wirklich wehgetan …
    Vorbei an der Eisdiele. Da waren sie auch oft, und das hat Spaß gemacht. Wenn keine Touristen in der Nähe waren, hat Brittany Lopez ihnen oft ein Eis in einem Becher spendiert. Sie mochte ihn wirklich gern. Vielleicht, wenn er jetzt mal wieder hingeht … vielleicht würde sie … aber als er das letzte Mal dort war, nachdem er die Schule abgebrochen hatte, da hat sie ihn gar nicht richtig angesehen. Und dann hat Brittany mit einem anderen Mädchen geflüstert, und die hat ihn dann ganz schnell fortgeschickt.
    Schau mal, wie groß der Mond ist. Eine Ecke fehlt noch, er ist noch nicht ganz voll. Schau, da ist ein Pfad auf dem Wasser, nicht silbern, sondern golden. Sieht aus, als könnte man auf ihm gehen. Jetzt kräuselt der Wind das Wasser, und es sieht aus wie eine goldene Kette. Das könnte er malen … Hey, war da gerade ein Geräusch?
    Die Stimmen sind verschwunden, als er angefangen hat, Medikamente zu nehmen. Aber sie können jederzeit zurückkommen. Sie sind nie wirklich fort. Wenn er nur angestrengt lauscht, dann hört er …
    »Danny.«
    Oh Gott. Oh Gott!
    »Hier drüben, Danny.«
    An die Stimme erinnert er sich!
    »Danny.«
    Hastig wirbelt er herum, versucht zu … zu rennen, aber der Mann ist schneller. Er stößt Danny beide Hände gegen die Brust, und Danny fällt. Sein Kopf kracht auf den Rand des Kais, er dreht sich, greift nach den Planken, aber der Mann tritt ihm auf die Hand, fest, so fest, dass er
    SCHREIT
    FÄLLT
    KALT
    BITTE HELFT MIR BITTE
    FESTHALTEN am … FESTKLAMMERN am …
    Muss wieder hochkommen … hoch auf …
    So kalt hier unten …
    Kann nicht … kann nicht … kann nicht …
    Kann nicht.
    »Tut mir so leid, dass ich dich wecken muss«, gurrte Deirdre in Mikes Ohr.
    Er schob sein Handy ein paar Zentimeter weg. Für einen Moment hatte er geglaubt, die Frau läge neben ihm im Bett.
    »Deirdre? Verdammt, wie spät ist es?«
    »Fünf Uhr vierzig. Es ist etwas passiert, Michael. Etwas, von dem ich weiß, dass du es sofort erfahren möchtest.«
    Sie hörte sich irgendwie verbissen an. Und das bedeutete, dass irgendetwas nicht in Ordnung war.
    »Warte mal kurz.« Er legte das Telefon zurück auf den Nachttisch, setzte sich auf die Bettkante und rieb sich kräftig das Gesicht.
    »Okay«, sagte er dann. »Schieß los.«
    »Danny Armenta. Du weißt schon, der mexikanische Junge, der das Mädchen ermordet hat.«
    Anspannung ergriff Besitz von ihm. »Ich weiß, wen du meinst.«
    »Tja, er ist tot. Hat sich ertränkt. Ein Jogger hat vor ungefähr zwanzig Minuten seine Leiche am Strand gefunden.«
    Jetzt war Mike hellwach, so wach, dass er beinahe direkt zur Tür gestürzt wäre. »Wo, Deirdre? Wo? «
    »Hey, ganz ruhig. East Beach, in der Nähe der Volleyballplätze. Sieht aus, als wäre er in der Nacht vom Kai gesprungen.«
    »Himmel. Ist die Leiche noch dort?«
    »Ja. Die Forensik ist gerade eingetroffen. Und wir müssen sie vom Strand wegschaffen, ehe irgendeine Urlauberfamilie dort einen Morgenspaziergang macht. Ich ziehe mich jetzt an und fahre rüber.« Ihre letzten Worte fielen in einem vertraulichen Ton, ganz so, als wollte sie ihm vorschlagen, zu ihr zu kommen und sie persönlich anzuziehen.
    »Warte mal, Deirdre. Hast du seine nächsten Verwandten informiert?«
    »Noch nicht. Ich fahre später selbst hin, wenn ich mir die Leiche angesehen habe. Ich …«
    »Nein!« Mike ermahnte sich, die Ruhe zu bewahren, und atmete einmal tief durch. Deirdre konnte er zu nichts bewegen, wenn er sie bedrängte, und das wusste er. Hier half nur Zucker.
    »Ich kümmere mich darum, Deirdre. Du wirst vor Ort gebraucht. Armenta war der Hauptverdächtige in einer Mordermittlung. Hier muss alles nach Vorschrift laufen. Da darf nichts übersehen werden.«
    »Ja, da hast du wohl recht.« Sie hörte sich geschmeichelt an. »Michael, ich muss los. Sehen wir uns dann später noch am Strand?«
    »Verlass dich drauf.«
    »Gut. Und, noch mal, tut mir leid, dich so zu wecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass du gerade so richtig schön geschlafen hast.«
    Fünfzehn Minuten später parkte Mike seinen Truck am Cliff Drive und trottete die El Balcón hinauf. Der Tag versprach, sehr warm zu werden. Schon jetzt brannte die Sonne am Himmel, und die blauen Wellen blitzten wie Spiegelscherben.
    Als er oben auf dem Hügel war, drehte er sich um und blickte hinunter auf den Hafen. Am hinteren Ende des East Beach konnte er einen

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