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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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haben, und ließ auf dem Weg zum Lift den Blick unauffällig über ihre Hüften und ihre wohlgefüllten Hosen schweifen.
    Lovat führte ihn zum Flaggbesprechungsraum, ohne ein Wort mit ihm gesprochen zu haben, und drückte am Schott auf den Meldeknopf neben der Luke.
    »Hier wären wir, Sir.« Sie sprach mit angenehmer, aber kühler Stimme, und als die Luke sich öffnete, bedachte Young sie mit einem noch gütigeren Lächeln.
    »Ich danke Ihnen, Commander. Vielleicht sehen wir uns noch einmal.« Als er an ihr vorbei in den Besprechungsraum trat, streifte er die Frau wie zufällig. Im Raum blieb er stehen, denn er sah nicht den Commodore, sondern nur einen anderen Commander, der die Achselschnur eines Offiziers beim Stabe trug.
    »Guten Morgen, Lord Young«, begrüßte ihn der Commander. »Ich bin Arthur Houseman, Commodore van Slykes Stabschef. Der Commodore wurde leider aufgehalten, als Sie bereits auf dem Weg waren. Er bat mich, Ihnen zu versichern, daß er so schnell als möglich hierherkommen werde, und hat mich damit beauftragt, Ihnen die Zeit bis zu seinem Erscheinen nicht zu lang werden zu lassen.«
    »Verstehe.« Young durchschritt den Raum und setzte sich auf einen der Stühle am Tisch. Dabei unterdrückte er einen finsteren Gesichtsausdruck. Wenn man ihn mit einem untergeordneten Offizier abspeiste, wurde er stets ungehalten. Aber wahrscheinlich konnte Houseman wirklich nichts dafür. »Bitte, setzen Sie sich, Commander«, sagte er und deutete auf einen anderen Stuhl. Houseman ließ sich darauf nieder. Young lehnte sich zurück und musterte den Stabsoffizier unter gesenkten Lidern. Houseman. Einer der Waldsheim-Housemans von New Bavaria, kein Zweifel – das Aussehen des Mannes sprach dafür. Innerlich verzog Young verächtlich die Lippen. Die Housemans waren für ihr extremes Engagement für die Freiheitspartei bekannt, und dafür, daß sie stets über den ›kleinen Mann‹ und ›soziale Verantwortung‹ jammerten. Doch das, so hatte Young beobachtet, hielt keinen einzigen von ihnen davon ab, jeden Vorteil auszuschöpfen, den ihre hohe Geburt und der Reichtum der Familie ihnen verschafften. Sie zogen nur ein Gefühl eingebildeter Selbstzufriedenheit daraus, wenn sie die Nase über andere Leute rümpften, die das gleiche taten wie sie, ohne aber frömmelnde Platitüden abzusondern, die nichts anderem dienten als der Selbstbeweihräucherung.
    »Ich nehme an, Sie hatten nicht gerade viel Zeit, sich vorzubereiten, als man sie hier herausschickte, Sir«, sagte Houseman in dem Tonfall eines Mannes, der einen höflichen Small talk beginnen möchte.
    »Nein, allerdings nicht.« Young zuckte die Schultern. »Doch wenn Ihnen die Admiralität dringende Vorrangbefehle erteilt, dann beschweren Sie sich nicht. Sie führen Sie einfach aus.«
    »Selbstverständlich, Sir. Immerhin ersparte Ihnen Ihre Ankunft gestern das Schicksal, das wir anderen zu erdulden hatten.«
    »Gestern?« Young legte den Kopf schräg, und Houseman lächelte ohne jede Spur von Humor.
    »Wir gehörten zur Flankensicherung Commodore Bantons«, erklärte er. Young sah ihn noch immer mit leeren Blick an, und das Lächeln des Commanders wurde noch saurer. »Die Crusader wurde zusammen mit den Schlachtkreuzern des Commodore ›ausgelöscht‹, als unsere tapfere Flaggkommandantin ihre kleine Überraschung präsentierte, Sir.«
    Young saß sehr ruhig da, und seine mentalen Antennen vibrierten bei Housemans gehässigem Tonfall. Er fragte sich, ob der Commander überhaupt wußte, wieviel er ihm gerade verraten hatte, und eine andere Ecke seines Verstandes wunderte sich, warum Houseman denn Harrington überhaupt haßte.
    Dann fiel der Groschen. Houseman. Natürlich!
    »Nein«, sagte er, sich gemächlich zurücklehnend. Er schlug die Beine übereinander. »Die Übung habe ich verpaßt. Captain Harrington kenne ich freilich schon seit langem. Seit der Akademie, um genau zu sein.«
    »Tatsächlich, Sir?« Das Fehlen jeder Überraschung in Housemans Stimme legte deutlich nahe, daß seine vorherige Enthüllung mit voller Absicht geschehen war. Seine nächsten Worte bestätigten diese Vermutung. »Persönlich kenne ich sie erst seit einigen Monaten. Selbstverständlich hatte ich schon von ihr gehört. Man hört da so einiges, Sie wissen ja, Sir.«
    »Ja, das weiß ich allerdings.« Young entblößte die Zähne zu einem halben Grinsen. »In den letzten paar Jahren hat sie sich nun ja wirklich einen Ruf verschafft.« Er zuckte die Achseln. »Sie war schon immer

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