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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aus dem Holodisplay zurück und blickte es düster an. Gleichzeitig nagte sie an ihrer Unterlippe.
    »Also koordinieren die Havies die Zwischenfälle von einem zentralen Kommandoknoten aus«, stimmte Caparelli zu. »Aber das liegt doch schließlich nahe, Pat. Immerhin tun wir doch nichts anderes. Warum soll das raffinierter sein, als es für die Haveniten gut ist?«
    »Wir tun bei weitem nicht das gleiche, Sir. Wir kanalisieren Informationen und genehmigen allgemeine Einsatzpläne, aber wegen der Signalverzögerung vertrauen wir auf die Urteilskraft der Kommandierenden Offiziere vor Ort. Mir will es so vorkommen, als ob die Havies jede weitere Welle von Barnett aus autorisieren, und ich schließe daraus auf eine Zwei-Wege-Verbindung für Kommando und Kontrolle, und nicht nur Informationsfluß. Sie warten ab, bis sie Rückmeldung erhalten, dann geben sie Befehle aus, das nächste Stadium einzuleiten, dann warten sie wieder auf neue Berichte, bevor sie den nächsten Schritt genehmigen. Sie spielen sozusagen Brontosaurus – und deshalb erscheint uns das gesamte Unternehmen so schwerfällig.«
    »Hm.« Nun war es an Caparelli, ins Hologramm zu starren. Mit Hilfe von Givens’ Theorie konnte man die zunehmende Behäbigkeit der Havies sicherlich erklären. Was als Stakkato blitzschneller Nadelstiche begonnen hatte, verkam mehr und mehr zu einem Aufeinanderfolgen schwererer Hiebe, deren Zeitabstände immer größer wurden – und immer unbeholfener wirkten. Andererseits würde jeder Stratege seinen Plan mit Sicherungen versehen: Punkte, an denen er das Unternehmen notfalls abblasen konnte. Pat mochte recht haben, daß die gesamte Koordination in dieser Phase von Barnett ausging, doch das mußte nicht heißen, daß Haven das gleiche Muster beibehalten würde, wenn der ›Knopf‹ erst einmal gedrückt wäre. Im Kriegszustand benötigte man keine Sicherungspunkte mehr; dann ging es um alles oder nichts, und wer auch nur im entferntesten wußte, was er tat, würde eine möglichst flexible Befehlsstruktur einrichten.
    Falls man wußte, was man tat.
    Der Erste Raumlord drehte sich mit dem Stuhl langsam hin und her, dann hob er den Blick wieder zu Givens.
    »Wollen Sie damit sagen, daß Haven möglicherweise auf diese Weise weiteroperiert, wenn die Sache ernst wird?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Nach den operativen Mustern der Vergangenheit zu schließen, wäre es durchaus möglich. Sie müssen bedenken, Sir, daß wir der erste MultiSystem-Gegner sind, mit dem Haven sich anlegt. Alle bisherigen Operationen bestanden aus zusammenlaufenden, peinlich genau kontrollierten Schlägen gegen verhältnismäßig kleine Ziele – in den Dimensionen des Weltraums –, und selbst die besten Stäbe verfallen in eingefahrene Denkmuster. Vielleicht hat die Gegenseite einige Konsequenzen des unterschiedlichen Maßstabs einfach übersehen.
    Aber wie dem auch sei, was ich eigentlich sagen wollte, ist folgendes: Was auch immer die Havies planen, nachdem es losgegangen ist – jetzt, in der Eröffnung, unterliegen sie fester zentraler Kontrolle. Sie müssen einen detaillierten Operationsplan für ihren massierten Angriff haben, und nachdem ich ihre vorherigen Feldzüge studiert habe, würde ich jede Wette eingehen, daß dieser Plan eine sorgfältige – und umständliche – Zeitrestriktion enthält. Selbst wenn ich damit falschliege – im Augenblick können sie auf alles, was wir tun, nur im Rahmen dieser Zwei-Wege-Signalverbindung nach Barnett reagieren; und dadurch sind sie enorm eingeschränkt.«
    »Angenommen, man hat noch nicht die Befehle für die nächste Phase ausgesandt, während wir hier noch sitzen.«
    »Das vorausgesetzt«, gab Givens zu. »Aber falls man noch nicht soweit ist, daß man die nächste Phase einleiten möchte, könnten wir überlegen, ob wir den Havies nicht Informationen in diese Kommandoschleife schieben wollen – Informationen, von denen wir wollen, daß sie sie bekommen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Weiß ich nicht«, gab Givens zu. »Mir gefällt nur der Gedanke nicht, eine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, um Haven einen Stoß zu versetzen. Wir könnten nichts Schlimmeres tun, als den Havies zu erlauben, uns in ihre Zeitplanung zu pressen. Ich möchte sie aufrütteln, sie aus dem Gleichgewicht bringen.«
    Caparelli nickte und starrte erneut gleich ihr brütend auf das Holodisplay.
    Sein Blick fand automatisch die drei kritischsten Punkte der Grenze: Jelzins Stern, Hancock Station und den Talbot-Poicters-Sektor.

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