Ein schneller Sieg
bekämen wir trotzdem abgefeuert.«
»Das ist wohl wahr«, sagte Captain Rubenstein, »aber man muß auch bedenken …«
Damit war die Debatte eingeleitet und lief. Honor lehnte sich zurück und begnügte sich mit dem Zuhören. Persönlich gefiel ihr die Idee als Handlungsoption. Denn solche Züge konnte man nicht von vornherein detailliert planen; es käme zu sehr auf die aktuelle taktische Lage an. Jedenfalls mochte sie Sarnows Art, seine Offiziere in seine Gedankenprozesse und Entscheidungsfindungen einzubinden. Wenn die Kommandanten von vornherein die Bahnen seiner Gedanken kannten, dann konnten sie erheblich leichter auf seine Ideen reagieren und brauchten nicht erst ausführliche Befehle abzuwarten.
Die Diskussion verlegte sich auf die feineren Einzelheiten der Manöver und endete mit Neuigkeiten von Ernestine Corell und Commander Turner über die Änderungen an der Feuerleitung zur Steuerung der Schmarotzergondeln. Honor befand die Modifikationen für gut und ausreichend. Es gab noch immer einen Unterton der Anspannung, denn die Kampfgruppe wußte einfach zu sehr, daß sie nackt und auf sich allein gestellt war, aber Sarnows Schlachtkreuzerkommandanten würden alles Menschenmögliche tun, um die Situation zu ihren Gunsten zu ändern.
»… und das beschließt unsere Besprechung«, sagte Sarnow am Ende. »Captain Corell wird ihnen die neuen Visierparameter noch vor Mittag zukommen lassen. Ich möchte mit Ihnen und Commander Turner über die endgültige Version der Feuerleitcodierung für die Schmarotzergondeln gehen, Isabella. Rufen Sie mich bitte gegen … sagen wir, dreizehn Uhr an.«
»Jawohl, Sir.«
»In diesem Fall, Ladys und Gentlemen, wünsche ich Ihnen noch einen guten Morgen. Gehen Sie frühstücken.«
Abbilder von Gesichtern lächelten ihn an, als er sich vorbeugte, um das Gespräch abzubrechen. Honor hielt inne, den Finger bereits auf dem Knopf, denn er sah sie direkt an.
»Warten Sie noch einen Augenblick, Dame Honor«, bat er. Mit neugieriger Miene lehnte sie sich zurück, während die anderen Gesichter nacheinander verschwanden.
»Wäre da noch etwas Besonderes, Sir?«
»Ja, Honor.« Auch Sarnow lehnte sich zurück. Er fuhr sich mit dem Finger über den Schnurrbart und seufzte. »Sie sollten wissen, daß es in Commodore van Slykes Befehlskette eine Änderung gegeben hat.«
»Tatsächlich, Sir?« Honor gelang es, mit natürlicher Stimme zu sprechen.
»Ja. Captain Young ist dienstälter als alle anderen Kommandanten van Slykes. Das macht ihn zu seinem Stellvertreter.«
»Ich verstehe«, antwortete Honor leise.
»Dessen war ich mir sicher.« Sarnow blickte einen Augenblick lang finster drein, dann zuckte er die Schultern. »Besonders glücklich bin ich auch nicht darüber, aber wir haben keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Ich fürchte allerdings, daß van Slyke unsere Hilfe braucht, um den Mann auf Trab zu bringen, und ich wollte, daß Sie aus meinem Mund zuerst davon hören.«
»Vielen Dank, Sir. Das weiß ich zu schätzen.«
»Ja.« Erneut zuckte Sarnow die Achseln, dann setzte er sich auf. »Soweit die unangenehmen Neuigkeiten. Möchten Sie mit mir zu Mittag essen? Sie könnten Commander Henke mitbringen, und wir machen ein Arbeitsessen daraus.«
»Selbstverständlich, Sir. Wir werden pünktlich sein.«
»Gut.« Sarnow nickte ihr noch einmal zu und trennte die Verbindung. Honor ließ sich zurücksinken und nahm Nimitz in die Arme.
»Hast du noch Zeit zum Frühstücken, bevor du gehst?« rief Paul aus der kleinen, angeschlossenen Pantry. Honor riß sich zusammen.
»Aber immer«, antwortete sie, »und hoffentlich hast du ein wenig Sellerie für einen gewissen pelzigen Banditen da.«
Pavel Young trat aus der Röhre seines Kutters in den Beiboothangar von HMS Crusader . Die Crusader war älter und kleiner als Youngs Warlock , doch selbst Young konnte keinen Kritikpunkt an der Zackigkeit der Seitenmannschaft oder der Makellosigkeit des Hangars finden. Anerkennend nickte er, denn ein sauberes Schiff war ein leistungsfähiges Schiff.
»Willkommen an Bord, Lord Young. Ich bin Commander Lovat, der Erste Offizier. Der Commodore bat mich, Sie zu seinem Besprechungsraum zu begleiten.«
»Natürlich, Commander.« Young nahm den Anblick des schlanken Commanders in sich auf. Sie hatte kompliziert geflochtenes, haselnußbraunes Haar und eine attraktiv gerundete Figur, und er schenkte ihr ein gütiges Lächeln. Er hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, sie als seinen I.O. zu
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