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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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drücken.« In Caparellis Stimme lag ein neuer Unterton, eine Kombination aus Advocatus diaboli und dem Widerstreben zu glauben, Haven könne nach so langer Zeit tatsächlich den unwiderruflichen Schritt tun. Seine Augen hingegen gestanden zu, daß die Idee Sinn ergab, und seinen Worten folgte erneutes Schweigen.
    »Admiral Givens«, brach der Premierminister schließlich die Stille, »gibt es nachrichtendienstliche Erkenntnisse, die die Möglichkeit untermauern, von der Admiral White Haven und Sir Thomas sprechen?«
    »Nein, Euer Gnaden. Doch ich fürchte, es gibt ebenso wenig Erkenntnisse, die sie widerlegen . Vielleicht existieren einige Hinweise, die in der Datenflut, die wir erhalten, verborgen sind. Ich werde zusehen, daß ich sie herausfinde, wenn sie vorhanden sind, aber wenn die Havies sich tatsächlich zum Angriff bereitmachen, dann hat keine unserer Quellen in der VRH etwas davon aufgeschnappt. Das bedeutet nicht etwa, daß es nicht so sein könnte – die Regierung der Volksrepublik ist in Geheimhaltungsmethoden äußerst versiert. Den Haveniten ist nach mehr als einem halben Jahrhundert Eroberungskrieg der Vorteil des Überraschungsangriffs deutlich bewußt – aber wir können ihnen einfach nicht in die Köpfe sehen und erfahren, was sie vorhaben.«
    Der Zweite Raumlord warf noch einen forschenden Blick auf das Display, dann wandte sie sich wieder um und sah den Premier direkt an.
    »Doch nach dieser Einleitung muß ich zugeben, daß wir diese Möglichkeit nicht einfach ignorieren dürfen, Sir«, fügte sie beherrscht hinzu. »Die oberste Maxime des Militärexperten lautet herauszufinden, wie der Feind mit seinen bekannten Fähigkeiten größtmöglichen Schaden anrichten kann. Dann schmiedet man Pläne, ihn davon abzuhalten; man hofft nicht einfach, er würde es nicht versuchen.«
    »Admiral Givens hat recht, Euer Gnaden.« Ein Teil in Caparelli wollte noch immer White Haven anlodern, einfach weil der Mann mit am Tisch saß, doch seine Integrität gestattete ihm nicht, die Analyse des Earls zurückzuweisen.
    »Man kann bei militärischen Unternehmen manchmal nicht vermeiden, Risiken einzugehen, doch die Besonnenheit ist eine sehr wichtige soldatische Tugend. Und die Besonnenheit legt nahe, daß man eine Lage lieber übermäßig, pessimistisch beurteilen sollte – ganz besonders, wenn der Krieg noch nicht begonnen hat.«
    »Und das bedeutet, in Begriffen der Einsatzplanung gesprochen?« fragte die Baronin Morncreek.
    »Da bin ich mir noch nicht ganz schlüssig, Mylady«, gestand Caparelli. Er warf White Haven einen undurchsichtigen Blick zu. »Ich denke, es besteht kein Zweifel, daß eine gewisse Neuverteilung unserer Kräfte an der Grenze notwendig sein wird – ganz gleich, was Haven vorhat«, fuhr er mit tonloser Stimme fort, und als White Haven zustimmend knapp nickte, entspannten sich Caparellis Schultern deutlich sichtbar.
    »Selbst wenn Haven die Konfrontation nur bis an die Grenze des Krieges treiben will«, fuhr der Erste Raumlord mit ungezwungenerer Stimme fort, »haben wir keine andere Wahl, als die Streitkräfte zu verstärken, die darauf reagieren müssen. Gleichzeitig aber bedeutet jede größere Verteilung unseres Schlachtwalls ein unverantwortliches Risiko.« Er verstummte und massierte sich die rechte Schläfe, dann hob er die Schultern.
    »Ich halte sorgfältige Stärkeanalysen für erforderlich, bevor ich eine förmliche Empfehlung abgeben kann, Euer Gnaden«, wandte er sich an den Premierminister. »Trotz unseres jüngsten Flottenaufbaus können wir uns nur eine sehr geringe Fehlertoleranz gestatten. Der havenitische Schlachtwall besitzt eine Überlegenheit von fast fünfzig Prozent, was die Anzahl der Rümpfe betrifft. Ihr Tonnagenvorteil ist noch größer, weil unsere Flotte den höheren Anteil von Dreadnoughts aufweist.
    Im Klassenvergleich sind die meisten unserer Schiffe größer und kampfkräftiger als ihre, doch ihre Überlegenheit bei den Superdreadnoughts bedeutet, daß wir nicht nur weniger Rümpfe besitzen, sondern daß unsere Wallschiffe im Durchschnitt schwächer sind. Und das wiederum heißt, daß jedes Schlachtgeschwader, daß wir von der Homefleet abziehen, uns mehr schwächt, als der Abzug der gleichen Schiffsanzahl die Haveniten schwächen würde – sowohl proportional als auch absolut.« Er schüttelte den Kopf und ließ die mächtigen Schultern sinken, während er die unangenehmen Zahlen überdachte. Schließlich seufzte er.
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Euer Gnaden,

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