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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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irgend jemandem absolutes Vertrauen zu schenken. Das hatte Henke immer gewußt, und es stellte einen Grund für ihren Stolz dar, Honors Freundin zu sein. Doch schwach ahnte sie, daß gerade dieses Vertrauensbedürfnis alles, was über Freundschaft hinausging, von vornherein zum Scheitern verurteilen konnte, denn der Gefährte einer Baumkatze wußte Bescheid , wenn das Vertrauen – und die Vertrauenswürdigkeit – eines anderen einmal nicht vollkommen war. In gewissem Sinne zahlten diese Gefährten für ihre Bindung an die ‘Katz mit einer gewissen Kühle, einer Distanziertheit gegenüber anderen Menschen. Ganz besonders aber gegenüber einem Geliebten, dessen Fähigkeit, einen Baumkatzengefährten zu verletzen, stets ohne Grenzen war.
    Einige umschifften das Problem, indem sie nur belanglose Affären eingingen, seichte Techtelmechtel, die absichtlich oberflächlich gehalten wurden, damit sie niemals an den Barrieren vorbeidrangen, und dazu wäre Honor nie in der Lage gewesen. Selbst wenn, hätte sie sich nicht auf eine triviale Liebelei eingelassen. Trotz ihrer Mutter war sie zu sehr Sphinxianerin – und besaß zuviel hartnäckige Redlichkeit.
    »Na ja, was vorbei ist, ist vorbei«, seufzte Honor und unterbrach so den Gedankengang des Commanders. »Ich kann mich nicht umentscheiden oder es nachholen, aber ich fürchte, ich stehe nun ohne gewisse Fertigkeiten da, die andere Menschen als normal empfinden.« Sie berührte sich an der Wange – an der linken Wange, registrierte Henke –, und lächelte ironisch. »Wie zum Beispiel die Benutzung von Make-up.«
    »Du brauchst nicht unbedingt Make-up, weißt du«, sagte Henke sanft, und sie sprach die Wahrheit. Bisher hatte sie an Honor noch nie auch nur Lippenstift entdecken können, doch dieser Umstand lenkte nie von ihrer sauber geschnittenen, wie gemeißelt wirkenden Attraktivität ab.
    »Lady«, widersprach Honor mit einer Vehemenz, die Verlegenheit und Belustigung in sich vereinigte, » mein Gesicht braucht jede Schminke, die es kriegen kann.«
    »Da tust du dir unrecht, aber ich will mich nicht mit dir darüber streiten.« Henke legte den Kopf schräg und grinste mild. »Ich darf also davon ausgehen, daß du von mir möchtest, daß ich deine … Bildungslücken fülle?«
    Honor nickte, und in Henkes Augen funkelte wieder liebevoller Spott. »Oder soll ich lieber sagen, die Lücken in deinem Arsenal ?« neckte sie die Freundin und kicherte, als diese von Neuem rot anlief.
    »Wo auch immer«, erwiderte Honor mit aller Würde, die sie aufbringen konnte.
    »Nun …« Nachdenklich schürzte Henke die Lippen und zuckte mit den Achseln. »Unsere Hautfarbe ist ein wenig unterschiedlich, nicht wahr?«
    »Was spielt das denn für eine Rolle?«
    »Ach du lieber Himmel!« stöhnte Henke und wandte ob der simplen Unschuld – und abgrundtiefen Unwissenheit – die Augen gen Himmel. Honor sah erstaunt drein, und Henke schüttelte den Kopf.
    »Glaub mir – es spielt eine Rolle. Andererseits hat meine Mutter dafür gesorgt, daß alle ihre Töchter in den grundlegenden Jagddiziplinen gut ausgebildet wurden. Ich nehme an, ich kann schon das eine oder andere mit dir anstellen, aber vorher muß ich das Schiffskaufhaus plündern. Nichts von dem, was ich benutze, würde bei dir funktionieren, soviel steht fest.« Stirnrunzelnd dachte sie nach und schrieb im Geiste einen – langen – Einkaufszettel, denn eins war sicher: in Honors Badezimmerschrank befanden sich keine Kosmetika.
    »Wie bald möchtest du denn das gewünschte Resultat erzielen?« erkundigte sie sich.
    »Im Laufe der kommenden Woche?« schlug Honor fast zögerlich vor. Henke war hoch anzurechnen, daß sie nicht lächelte.
    »Ich denke, das kriegen wir schon hin. Heute ist Donnerstag – weißt du was? Ich komme am Mittwoch vor dem Abendessen bei dir vorbei und halte dir die gute alte Vorlesung Adonis anlocken Eins .«
    »Mittwoch?« Erneut errötete Honor. Sie sah weg und starrte auf das Gemälde der Queen an der Schottwand.
    Henke kämpfte den Drang zu lachen nieder, denn seit sechs Wochen dinierte Honor regelmäßig am Mittwochabend mit Paul Tankersley.
    »Mittwoch würde mir passen«, stimmte Honor nach einem Augenblick zu.
    Henke nickte enthusiastisch. »Abgemacht. Aber jetzt«, sagte sie, während sie aufstand, »muß ich mich wirklich in die Falle hauen, damit ich morgen fit bin. Treffen wir uns morgen um sechs Uhr dreißig, um die Simulation durchzugehen?«
    »Das klingt gut.« Honor wirkte erleichtert, daß

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