Ein schöner Ort zu sterben
dann mit ihren Freunden in ein Zimmer einschließen, bis das Fass leer ist?«
»Nein, ich werde die Fotos zerstören. Sie und ich werden sie gemeinsam im Feuer verbrennen.«
»Wir verbrennen sie?« Emmanuel trat einen Schritt zurück. »Wie kommen Sie darauf, dass ich so was machen würde?«
Von einem Augenblick zum anderen verwandelte sich der verrückte Achmed in einen gerissenen Fuchs. »Sie sind allein nach Mosambik gekommen und haben die örtliche Polizei nicht um Hilfe gebeten, obwohl Sie ebenfalls ein Mann des Gesetzes sind. Genau wie meine besonderen Kunden können also auch Sie das, was Sie so unbedingt haben wollen, auf legalem Wege nicht bekommen.«
»Ich suche nach Beweisen. Das ist etwas anderes als einer Ihrer besonderen Kunden zu sein.«
»Trotzdem bin ich der Einzige, der Ihnen das beschaffen kann, was Sie brauchen.«
Das Wort »beschaffen« hörte sich so an, als sei er ein Perverser, der sich im Dunkeln auf den Straßen herumtrieb. Emmanuel sah sich um. So weit entfernt von der Wahrheit war das gar nicht. »Und woher weiß ich, dass die Fotos irgendetwas mit dem Polizisten zu tun haben?«
Der Laborassistent legte die Hand aufs Herz. »Beweise kann ich Ihnen nicht bieten. Nur mein Wort.«
»In der Wichser-Welt ist Ihr Wort vielleicht Gold wert, Achmed, aber ich brauche schon ein bisschen mehr.«
Der Pornograf schüttelte den Kopf. »Wenn man die Fotos vorher beschreibt, schmälert es das Erlebnis, das man hat, wenn man sie zum ersten Mal, sozusagen jungfräulich anschaut. Das mute ich weder mir noch Ihnen zu. So leid es mir tut.«
Emmanuel legte dem Mann eine Hand auf die verschwitzte Schulter. »Dann viel Glück beim Einbruch. Ich besorge mir was zu trinken und mache mich dann wieder auf den Weg zur Grenze.«
Er wandte sich zum Gehen. Der Laborassistent wieselte hinter ihm her und hielt die leere Tasche hoch wie ein Ladenschild. »Ich sage nichts über die Fotos. Nichts über meine Lieblingsmotive. Nichts über die Reihenfolge. Aber der Ort – also gut, ich sage Ihnen etwas über den Ort.«
»Schießen Sie los!«
»Eine Polizeiwache mit zwei Zellen, sie liegen nebeneinander. Ein Schreibtisch mit Stuhl nicht weit von der Hintertür. Über dem Schreibtisch ein Schlüsselbrett, ein Shambok und ein Schlagstock. Mehr verrate ich nicht über die Fotos. Drängen Sie mich also nicht!«
Es war zweifelsfrei eine Beschreibung der Polizeistation von Jacob’s Rest. Emmanuel streckte die Hand aus. »Wie lautet die Safekombination?«
Achmed holte einen Zettel aus der Tasche und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. »Das hier gebe ich Ihnen nur, weil wir ehrliche Absichten haben.«
»Sie waren zu lange in diesem Geschäft, Achmed. Wir brechen gerade hier ein, um einen Stapel Pornobilder zu stehlen. Ein Richter würde unsere Absichten anders nennen.«
»Es wird keinen Richter geben. Gehen Sie bitte direkt zur Hintertür! Hier ist der Schlüssel. Das Büro ist die erste Tür links. Der Safe ist unten in einem langen Schrank hinter dem Schreibtisch versteckt. Sie können die Umschläge in diese Tasche stecken und den Safe offen lassen, damit es aussieht wie ein Unfall. Wenn Sie fertig sind, kommen Sie wieder zu mir raus.«
»So leicht soll das gehen?« Emmanuel steckte den Schlüssel und die Safekombination in die Tasche. Es hörte sich zu glatt und einfach an, aber die Beschreibung der Polizeiwache stachelte ihn an. Nur zwanzig Schritte entfernt lag der Umschlag mit den Schmuddelbildern des Captains, ein Umschlag prallvoll mit offiziellem Beweismaterial. Er war keinen Deut besser als Achmeds spezielle Kunden. Er war auch bereit, für verbotene Früchte Gefängnis zu riskieren.
»Machen Sie fix«, hörte er Achmed flüstern, während er in den Hinterhof schlich. Der Hof war von hohen, mit Stacheldraht bewehrten Mauern umgeben. Direkt an der Rückwand des Ateliers standen zwei Mülltonnen.
Zwölf Schritte bis zur Hintertür. Er schob den Schlüssel ins Schloss und betrat das Gebäude. Links war die Tür, die Achmed ihm beschrieben hatte. Durch ein Fenster fiel fahles Licht hinein. Die Dämmerung hatte eingesetzt.
Emmanuel huschte in den Büroraum und zum Safe. Seine Brust fühlte sich an wie eingeschnürt, als er sich neben den Safe kniete und die Kombination einstellte, die Achmed ihm gegeben hatte. Er spürte ein Klicken in den Fingern, die Tür ging auf, und er griff hinein. Der dicke, in braunen Karton eingewickelte Packen wog in seiner Hand wie Gold.
Emmanuel stopfte die
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