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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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hinlegen.«
    Foto Nummer eins war ein Bild von den Zellen in der Polizeiwache von Jacob’s Rest. Foto Nummer zwei zeigte einen der Schreibtische im vorderen Büro. Emmanuel sah, wie der Feuerschein über die harmlosen Motive flackerte. Trotz seiner Schmerzen und den Schwierigkeiten, an die Fotos zu kommen, war er fasziniert. Was auch immer in diesen Umschlägen sein mochte, die Achmed umklammert hielt – immerhin hatte man Emmanuel dafür niedergeschlagen und angepinkelt.
    »Ich verspreche, dass ich sie mir in der richtigen Reihenfolge ansehe«, sagte er. Er hätte Achmed auch seinen Erstgeborenen versprochen, wenn er dadurch schneller an die heiße Ware gekommen wäre.
    »Sie werden es nicht bereuen.« Sorgsam steckte der Laborassistent die Fotos wieder zurück und übergab Emmanuel zögernd den Umschlag. »Sie können sich außerordentlich glücklich schätzen, Detective. Ich beneide Sie sehr um den Moment, wo Sie diesen ganz besonderen Freund kennenlernen.«
    Emmanuel fühlte den abgegriffenen Umschlag, der sanft in seiner Hand ruhte. Jetzt war er der Wahrheit über Captain Pretorius einen Schritt nähergekommen. Hoffentlich auch der Ergreifung des Täters. Er wandte sich zum Gehen.
    »Herr Polizist, bitte bleiben Sie noch einen Moment. Sie müssen sicherstellen, dass ich meine Aufgabe auch wirklich vollende.«
    »Dann los«, sagte Emmanuel. Achmed zog die Fotos aus den Umschlägen und warf sie ins Feuer. Grobkörnige Bilder von nackten Blonden und Brünetten, schwarzen und weißen Frauen, Zwillingen und Pärchen in allen nur erdenklichen Stellungen warfen in der Hitze Blasen und wellten sich. Achmeds Sammlung hatte keine Wünsche offen gelassen. Nach nur wenigen Minuten war alles, was von den »Freunden« des verrückten Pornografen noch übrig war, ein Häuflein grauer Asche auf den glimmenden Zweigen.
    Achmed schluchzte. Er zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich mit großer Geste, dann sah er Emmanuel an.
    »Vielen Dank. Sie waren meine Erlösung. Ich werde meiner Frau treu sein, wie es der Schöpfer gewollt hat. Bitte nehmen Sie diese Ledertasche als Zeichen meiner Wertschätzung.«
    Emmanuel nahm das Geschenk an und stopfte die Umschläge hinein. Für Achmed war er der Erlöser. Für die Familie Pretorius würde er möglicherweise der Racheengel sein.

14
    Wie eine Decke lag die Dunkelheit über Jacob’s Rest, als Emmanuel aus Lorenzo Marques zurückkehrte. Er parkte vor seinem Zimmer im Protea Guesthouse und schälte seinen zerschundenen Körper vorsichtig aus dem Wagen. Die Security Branch führte irgendwo anders eine Razzia durch. Er würde sich also zum ersten Mal in seinem Zimmer aufhalten können, ohne befürchten zu müssen, dass jemand eindrang.
    Mit der Ledertasche in der Hand humpelte Emmanuel zu seinem Zimmer und schloss die Tür auf. Drinnen schaltete er das Licht an und zog die Schublade seines Nachtschränkchens auf. Er tastete den Hohlraum ab, suchte noch in der letzten Ecke. Vielleicht war ja eine der Wunderpillen aus der Schachtel gefallen.
    Die Schublade war leer. Emmanuel schätzte, dass er vielleicht noch eine halbe Stunde hatte, bevor der lodernde Schmerz in seiner Wade sich über die Schulter bis in seinen Kopf weitergefressen hatte. Höchstens noch eine halbe Stunde, bis er sich über den Kaffernpfad zu Dr. Zweigmans bescheidenem Backsteinhaus schleppen würde.
    Als er die Hand nach dem ersten Umschlag ausstreckte und die Fotos herausnahm, traten Schweißtröpfchen auf seine Oberlippe. Seine verletzte Schulter protestierte gegen die Bewegung, und er verkürzte die geschätzte Zeit, in der er noch klar denken konnte, auf fünfzehn Minuten.
    Er legte die Bilder eins bis vier aus. Man sah verschiedene Ansichten der Polizeiwache von Jacob’s Rest. Die Fotos zeigten die Zellen, die Schreibtische, den Tisch mit dem Tee und den Tassen – harmlose Bilder, die auch ein eifriger Zwölfjähriger auf einem Ausflug der Voortrekker Scouts hätte aufnehmen können. Auf den Fotos fünf bis zehn erkannte man den Hinterhof der Wache. Einen Baum. Einen Stuhl. Die Braai-Feuerstelle.
    Wachsende Panik stieg in Emmanuel hoch. War Achmed am Ende durch das jahrelange Entwickeln von harten Sexbildern inzwischen so abgestumpft, dass ihn nur noch Fotos mit ganz normalen Motiven erregten? Am liebsten hätte er den Packen Fotos aufgeklappt und in der Mitte nachgeschaut, aber er widerstand dem Verlangen. Vielleicht hatte Achmeds Wahnsinn ja tatsächlich Methode.
    Als Emmanuel die Bilder elf und zwölf

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