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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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die zusammengekauerte Davida.
    »Ist die verletzt?«, fragte King.
    »Wo ist meine Davida?«, schrie Mrs. Ellis. Sie kam die Treppe hinuntergestolpert und eilte auf das Männertrio zu, das sie noch von ihrer Tochter trennte.
    Emmanuel winkte King und Winston beiseite und machte die Tür auf, damit die Haushälterin Davida überreden konnte, aus dem Wagen zu steigen und ins Haus zu gehen.
    »Bringen Sie Davida hinein! Ich nehme nachher ihre Zeugenaussage auf. Bleiben Sie bei ihr, bis ich da bin.«
    »Zeugenaussage …?«, fragte die Haushälterin verstört und angstvoll. »Warum muss mein Mädchen eine Zeugenaussage machen?«
    Emmanuel hielt ihr die Wagentür auf. »Bringen Sie sie hinein, und besorgen Sie ihr eine Decke und eine Tasse Tee. Packen Sie sie gut ein.«
    »Davida – mein kleiner Schatz.« Mrs. Ellis beugte sich über die Rückbank und legte die Arme um das zusammengerollte Wesen, das dort kauerte. »Mummy ist ja da. Nun komm, mein Liebling.«
    Davida streckte die Arme aus, und die beiden Frauen umklammerten einander. Emmanuel entfernte sich ein paar Schritte und versuchte, das Schluchzen zu überhören.
    »Nun komm doch, mein Schatz …«, sagte Mrs. Ellis und führte Davida zum Haus.
    Emmanuel sah den beiden Frauen nach, bis sie verschwunden waren. In fünf Minuten würden sie über den Mann am Fluss sprechen.
    »Waren Sie das?« Winston trat einen Schritt vor. »Haben Sie ihr diese Striemen und blauen Flecke verpasst, Detective Sergeant?«
    »Nein …«
    »Das war Louis«, mischte Hansie sich ein. »Der hat das gemacht.«
    »Louis Pretorius?«, fragte Winston.
    »Ja. Er hat sie auf den Berg gebracht und dann im Wasserfall mit Steinen abgerieben. Er hat versucht, sie zu retten. So hat er es jedenfalls erklärt.«
    »Hat er sie vergewaltigt?«, fragte King.
    »Ich glaube nicht.« Emmanuel war sich sicher, dass im Wasserfall etwas anderes, möglicherweise aber ebenso Widerwärtiges und Zudringliches geschehen sein musste.
    Winston schwieg. Er wirkte entsetzt und aufgebracht.
    »Wenn ich erst mit ihr geredet habe, weiß ich mehr.« Emmanuel ließ King und Winston nicht an den Wagen heran. Winstons Blick gefiel ihm nicht.
    »Und?«, fragte Winston weiter. »Wo ist Louis jetzt? In Gewahrsam?«
    »Er ist mit Shabalala im Transporter«, verkündete Hansie. »Shabalala will ihn nach Hause zu seiner Ma bringen, aber das geht nicht. Jetzt noch nicht.«
    »Was?« Winston sprang auf die Hintertür des Transporters zu und zerrte am Türgriff. Emmanuel packte ihn an den Schultern, riss ihn herum und stieß ihn gegen die Hauswand. Winston wirbelte herum und kam erneut auf ihn zu. Emmanuel legte ihm beide Hände auf die Brust und stoppte ihn.
    »Bleiben Sie von dem Wagen weg!«
    »Dafür muss er bezahlen«, ereiferte sich Winston.
    »Das wird er auch«, antwortete Emmanuel. »Und jetzt verschwinden Sie von dem Wagen.«
    Winston starrte ihn einige Sekunden an. Irgendetwas in seinem Blick kam Emmanuel vertraut vor? Wo hatte er diesen Blick schon einmal gesehen? Doch dann wandte Winston die Augen ab und lief zum Haus.
    Irgendetwas stimmt da nicht, dachte Emmanuel. Warum ist Winston so wütend darüber, dass die Tochter einer Haushälterin überfallen wurde?
    »Sie müssen ebenfalls Abstand halten«, befahl er King. »Ich will, dass weder Sie noch Winston diesem Wagen näher als vier Meter kommen, verstanden?«
    King nickte. »Und was geschieht jetzt?«
    »Ich nehme Davidas Zeugenaussage auf, und dann bringen wir Louis nach Mooihoek.«
    »Sie bringen ihn nicht nach Hause?«
    »Nein«, beschied ihn Emmanuel und zeigte auf die Veranda. »Gehen Sie da hoch und trinken Sie in Ruhe aus. Constable Hepple begleitet Sie.«
    Hansie folgte dem Engländer die Treppe hoch und bezog zwischen der Veranda und dem Fahrzeug Posten. Emmanuel schloss die Hintertür des Transporters auf und winkte Shabalala aus dem Wagen.
    Dem Zulu-Constable war die Anspannung nicht nur im Gesicht, sondern an seiner ganzen Körperhaltung anzusehen.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Emmanuel.
    Shabalala drückte mit der Hand die Tür zu. »Der da drinnen wird uns überall Ärger machen. Er wird versuchen, einen von uns mit auf die andere Seite zu nehmen. Ich spüre es ganz deutlich.«
    »Wenn wir ihn nach Hause bringen, wird es auch Ärger geben. Egal, wo wir hinfahren, es wird nirgendwo einfach mit ihm.«
    »Das weiß ich.« Der Zulu-Constable sah Emmanuel in die Augen. »Sie müssen vorsichtig sein, Nkosana. Mathandunina weiß, dass Sie es waren, der sein

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