Ein schöner Ort zu sterben
er angesichts des bevorstehenden Folterverhörs empfand, einen kleinen Dämpfer, beinahe so, als wäre kurz, bevor er kam, die eigene Mutter ins Zimmer getreten.
»Anruf für Sie«, rief die Haushälterin schnell. Instinktiv wusste sie, dass die Männer dort drinnen es nicht gewöhnt waren, bei ihrem finsteren Treiben von einer Frau unterbrochen zu werden.
»Was?« Piet trat auf die eingeschlagene Tür zu und spitzte die Ohren wie eine Katze. Wenn die Haushälterin jetzt irgendeinen Fehler machte, war er imstande, hinauszuspringen und sie eigenhändig zu erwürgen.
»Da ist ein Mann am Telefon. Er möchte sofort mit Lieutenant Lapping sprechen.«
»Vielleicht der Colonel?«, fragte Dickie.
»Nein«, antwortete Lapping, krempelte die Hemdsärmel wieder hinunter und knöpfte die Manschetten zu. Außerhalb dieses Zimmers wahrte man besser den Schein. »Der weiß gar nicht, dass wir hier sind.«
Emmanuels Hirn kam nur langsam in Gang. Also hat Piet diesen Abstecher geheimgehalten, dachte er schließlich. Er will jedes Hindernis aus dem Weg schaffen, dass den Schatten eines Zweifels auf das Geständnis werfen könnte, das er diesem Kommunisten vergangene Nacht abgepresst hat.
»Machen Sie die Zigarette aus und unternehmen Sie nichts, bis ich wieder da bin!«, befahl Piet, bevor er das Zimmer in Richtung Telefon verließ.
»Pause.« Dickie schlüpfte in die Schuhe seines Chefs und fühlte sich sofort darin wohl. »Der Sergeant und seine Freundin laufen uns ja nicht weg.«
Die Pretorius-Brüder zogen sich zum Fenster zurück und begannen sich leise zu unterhalten, während Dickie Davida auf einen Stuhl stieß und sich vor sie postierte. Emmanuel stützte seinen brummenden Kopf auf die Hände. Es war seine Schuld, dass Davida jetzt in diesem Raum mit lauter Männern war, die geradezu nach Gewalt und Hass stanken. Für das Vergnügen, das sie beide sich gegönnt hatten, zahlten sie nun einen hohen Preis.
»Sehen Sie mich an!« Piet Lapping war zurück in der Bibliothek und alles andere als gelassen. »Sehen Sie mich an, Cooper!«
Emmanuel äugte hoch und sah Piet vor dem Bett auf und ab marschieren. Dabei machte er immer wieder sein Feuerzeug an und aus wie ein Leuchtturmfeuer. Irgendetwas hatte ihn aus der Ruhe gebracht, die doch angeblich so eine wesentliche Grundvoraussetzung seiner Arbeit war.
»Sie sind wirklich unglaublich«, presste er hervor. »Sie und dieser warme Bruder van Niekerk.«
Emmanuel hatte keinen Schimmer, wovon der andere redete. Van Niekerk hockte in Johannesburg und wusste weder von der Katastrophe mit Louis noch von diesem Verhör, das die Security Brauch auf Elliot Kings Farm veranstaltete.
»Was ist passiert?«, fragte Dickie.
Piet ignorierte ihn und beugte sich stattdessen zu Emmanuel hinab. Seine Glubschaugen tränten vor Wut.
»Mosambik. Da haben Sie sie her, richtig?«
Statt zu antworten, hob Emmanuel nur eine Augenbraue. Lapping konnte ihn mal.
»Was?« Dickie trat auf seinen Partner zu, hielt aber gehörige Distanz für den Fall, dass er sich ganz schnell wegducken musste. Wenn Lieutenant Lapping die Wut packte, war er unberechenbar, und so wütend wie jetzt hatte er ihn selten erlebt.
»Ich hätte es wissen müssen«, sagte Piet zu sich selbst. »An dem Tag, als Sie nach Lorenzo Marques gefahren sind, um diesen Unterwäschevertreter zu verhören … Ich habe förmlich gerochen, dass da was faul war.«
»Was für ein Unterwäschevertreter?« Dickie gab sein Bestes, um mitzuspielen und ein echter Partner zu sein, nicht nur der Mann fürs Grobe.
»Halt dein Maul, Dickie!«, schnauzte Piet. »Ich muss das hier auf die Reihe kriegen, damit wir keinen Fehler machen. Ich muss nachdenken.«
Piet machte das Feuerzeug weiter an und aus. In der angespannten Stille hörte es sich jedes Mal wie ein Schuss an. Dann zuckte ein Muskel auf seiner zerklüfteten Wange, und Emmanuel hielt den Atem an.
»Wenn wir den beiden auch nur noch ein einziges Haar krümmen, veröffentlicht er die Fotos«, sagte Piet nach einer halben Ewigkeit. »Er will, dass Sie ihn in zehn Minuten anrufen, damit er weiß, dass Sie in Sicherheit sind. Der stellt sich an wie eine Jungfrau beim ersten Tanz, verdammt.«
Emmanuel stand auf. Von den Schlägen war sein ganzer Körper steif. Es juckte ihn nicht, was die Leute von der Security Branch ihm entgegenschleuderten. Van Niekerk hatte die Fotos, und deren Beweiskraft konnte man nicht einfach mit kindischen Beleidigungen abtun. Er warf Davida einen verstohlenen
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